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Mann, denk ich. - Das versunkene Soderkoog

„Du Paul“, sagt Peter zu mir. „Da gibt es doch so welche Leute, die wo nach alte Städte und versunkene Schätze suchen tun. Die fahr'n dann nach Ägypten und inne Wüste und inne Karibik und was weiß ich wo noch hin. Da buddeln se die Dünen um und tauchen bei jedes Korallenriff runter, weil se denken, da könnten se z.B. Atlantis oder so was finden. Aber da wo sie so’ne versunkene Stadt drekt vor die Füße liegen ham, da denken se nich mal an, da was genauer hinzugucken.“
„Sag mal Peter“, sag ich. „Du willst mir nich grade was Bestimmtes sagen?“
„Doch, will ich“, sagt Peter. „War doch fürn paar Tage auf Langeoog, und weil da amfangs so’n feuchtes Wetter war, saß ich abends inner Kneipe und trank mir mein Grog. Der war gut für’e Erkältung und für zum Wärmen. Den ein Abend, ich war wohl bein dritten oder vierten Grog angekommen, da hör ich ein am Nebentisch sagen: ‚Dat olle Soderkoog dat is nu al sößhunert Jahr verschwunden und dat het vor Langeoog legen. ‘ ‚Genau“, sagt ‘n Anderen. ‚Das soll ja auch manchmal mit seinen nach dem Festland weisenden Türmen aus der See auftauchen, und besondere Menschen können die dann auf Langeoog von der Düne aus sehn. ‘ Was für’n Seemannsgarn, denk ich. Soderkoog, hab ich doch noch nie nich gehört. Die am Nebentisch reden noch ‘ne Weile hin und her – wie groß das gewesen sein soll, und wie reich und was da noch für Schätze in ‘er Nordsee liegen müssen. Ich trink mein letzten Grog aus und mach mich am Heimweg. Wie ich dann so in’ne Federn liegen tu, hab ich die Geschichte schon fast wieder vergessen. Nächsten Morgen hat es am Regen gehört. Nur mein Kopp steckt noch in dicke Wolken. Ich denk: Mach dich man raus auf’e Düne und lass dir von Wind die Wolken wegblasen. Ich fahr also mit’n Fahrrad am Dünenkamm, setz mir auf’e Bank und lass mich den Wind um’e Ohren wehn. Ich sitz da so ‘ne Weile, dann is mir, als wenn ein zu mich sagt: ‚Guck mal am Meer bis am Horizont. ‘ Na, gut sag ich für mich. Mach das mal. Wie ich denn so mein Blick am Horizont aufhängen tu, da trau ich meine Augen nich. Denn da draußen, ein Bisschen von Dunst verschleiert, ragen drei mächtige Türme aus ‘n Wasser. ‚Mann, Peter‘, sag ich für mich, ‚das alte Soderkoog, so wie den das gestern Abend gesagt hat. ‘“
„Da hast’e dich aber von deine fünf Grog ‘n mächtigen Affen aufgeladen. Weil so’n Traum gibt es mit’n klaren Kopp nich.“
„Nee, Paul, wirklich da war’n drei Türme. Von die Mauer war allerdings nix zum sehn. Aber die Türme waren da, in echt. Na, ich starre dahin, als wär mich der Klabautermann persönlich erschienen. Aber die Türme blieben da. Wie ich denn so sitz und starre, brummt mich ‘ne dicke Hummel um Kopp. Ich duck mir, dass se mich nich im Auge fliegt, hau noch mal mit der Hand nach sie, guck ihr hinterher, wo se hinfliegt, und ob se nich gleich wieder da is. Was soll ich sagen, wie ich dann mein Blick wieder nach ‘n Meer hin wenden tu, was meinste was da is? – Nix, nix als wie Meer und Wolken. Kein Schimmer mehr von das alte Soderkoog. – Weg eimfach weg!“
„Jau“, sag ich, und wie du das geseh'n hast, da spielte sich Ostern und Pfingsten auf Langeoog grade an eim Tag ab. Du lässt dich doch von alles und jedes ein Floh im Ohr rein setzen. Denk doch mal nach. Wenn ‘n Schiff von Hamburg oder Bremen nach Amsterdam hin will, wo muss das dann an vorbei? – Richtig an Langeoog und wenn das von London nach Hamburg will, wo muss auch das vorbei? – Klar doch, an Langeoog. Na, dämmert's dich jetzt? Nich? Mann, is doch klar, das war’n Schiffe, die wo du da geseh’n hast, richtig große Containerschiffe zum Beispiel.“
„Meinste wirklich, Paul? Du glaubst, das gibt die Stadt gar nich? Na, dann brauchen die Schatzsucher auch nicht nach ihr tauchen.“

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