Kilometergeld beim Shanty-Chor-Festival in Steinhude am Meer
Eilshausen, wo liegt denn das. Gehört das zu Deutschland. Nachhilfe in Geographie war dringend nötig. Denn da kommt ein Chor aus einem Ort nach Steinhude, von dem noch nie jemand etwas gehört hat. Für die meisten Zuschauer vielleicht ein „Na-ja?-Chor“. Das war aber ein richtiger „Na-Ja!-Chor“!! Denn schon die eigene Band mit Schlagzeug Gitarren und Schifferklavier hatte es in sich. Da kamen sie schon mit den fünf Minuten Wechselzeit vor und nach dem Auftritt nicht hin. Der Chorleiter lief deshalb unruhig seine Runden vor der Bühne, während die Kameraden Strippen steckten. Dann endlich ein erster Akkord. Der Chorleiter lief immer noch seine Runden. Will der denn gar nicht auf die Bühne? Das gehört sich doch so. Dann eine kurze Vorstellung Ich bin der Friedel ich leite diesen Chor. Freunde nennen mich den „zarten Friedel“ (zarter Friedel für so einen Berg von Kerl). Wir kommen aus Eilshausen, aus dem Westfälischen. Noch nie gehört? Sind wir gewohnt. Also Eilshausen ist ein Ortsteil von Hiddenhausen. Kennt ihr auch nicht? Liegt zwischen Bünde und Herford. Kennt ihr auch… Ach guck an. Scheint ja bekannt zu sein. Der Chor singt „Stürmische See, Wenn die Schiffe, Lieder so schön wie der Norden“. Friedel läuft und läuft. Jetzt weiß ich auch warum der Platz vor der Bühne so reichlich bemessen ist. Da hätten die Wunstorfer doch einfach eine größere Bühne bereitstellen können. Es folgen „Jonny, Jonny“ und Kneipe am Moor. Friedel dirigiert läuft tanzt, singt und spricht die Zuhören in der ersten Reihe an. Und die Leute gehen mit. Das Schiff nimmt Fahrt auf. Schade, der 1. Auftritt ist vorbei.
Am Nachmittag folgt der 2. Auftritt. Wieder das gleiche Bild. Viel Vorbereitung. Dann geht’s los. „I am Sailing, In Hamburg liegt ein Segelschiff, Show me the way home”, Friedel ist wieder unterwegs. Doch was ist das? Er bekommt Gesellschaft ein kleines Mädchen. Wenn er der „zarte Friedel“ ist, dann ist sie „Big Mama“. Ungewollte Nachwuchsförderung nennt man das wohl in Eilshausen. War aber nur ein kurzes Gastspiel. Währenddessen singt sich der Chor in die Herzen des Publikums. Der Beifall ist grenzenlos. Als sich der Chor verabschiedet fordert das Publikum lautstark „Zugabe! Zugabe!. Doch die ist eigentlich nicht vorgesehen. Dennoch die Zuhörer lassen sich nicht beirren und erhalten ihre Zugabe. Ein rauschender Abschied für den Chor. Vielen Dank „Na-Ja!-Chor!!“. Ihr habt Steinhude flott gemacht. Mit euch war das Eis, das gar nicht da war, gebrochen. Die Stimmung war einzigartig. Schade, dass so ein Festival so schnell vergeht.
Hallo Ullrich,
ein toller Artikel... das hat sich der Chor verdient;-))) Naja- und Friedel ist eben Friedel;-) Am 1. Mai veranstaltet der Chor übrigens auch ein Shantychortrefen in Eilshausen....;-)