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In die absolute Stille platzte ein Wispern und Flüstern

Schau, ich bin über dir, direkt am Baum.

Den ganzen Tag über war der Himmel in ein tiefes Azurblau getaucht. Ab und zu segelten kleine weiße Wolken über dieses fantastische Meer. Zum Nachmittag wandelte sich die Farbe zunehmend in ein immer helleres Blau, das schon fast in ein Grau überging. Der Wind, welcher am Vormittag noch die weißen Wolkensegel über den Himmelsozean trieb, war eingeschlafen. Stocksteif standen Bäume und Büsche da und das Weizenfeld, über das, sonst vom Wind bewegt, lange Wellen rollten, lag bewegungslos in der hellen Sonne, welche eine Gluthitze auf das Land warf.
Hinerk saß im Hof auf der Bank im Schatten. Das tat er immer nach dem Mittagessen. Es war seine Zeit der Muße und der Erholung. Heute aber wartete er nicht ab, bis Wilma ihn zum Kaffee rief. Heute stand er plötzlich auf und lenkte seine Schritte vom Hof die kleine Anhöhe hinauf, von der man eine so schöne Aussicht auf das umliegende Land hatte. Warum er das jetzt in der Mittagshitze tat; Warum er nicht wie sonst bis nach dem Nachtessen wartete; er wusste es nicht. Vielleicht hatte ihn jemand gerufen, ihn gedrängt unter dem blassblauen Himmel zur Anhöhe hinauf zu gehen. Oben setzte er sich auf die Bank, welche unter einer hohen, weit ausladenden Eiche aufgestellt war. Er genoss den Ausblick, der sich ihm von hier oben bot. So saß er da, still in der Stille, in der nicht einmal der Gesang eines Vogels zu hören war. Es war nicht nur still um ihn herum, nein, auch in ihm herrschte eine Absolute Stille, welche nicht einmal für einen Gedanken Platz ließ.
Aber plötzlich war es Hinerk, als würde er um sich herum ein Wispern und Flüstern hören. Aber er achtete zunächst nicht darauf. Erst als die Stimmen lauter wurden, versuchte er zu verstehen, was sie sagten:
„Alleine … hört nicht, hochnäsig.“ Es waren zu nächst nur Wortfetzen. Aber hochnäsig, das war zu viel. Das war er doch gar nicht. Das konnte er nicht auf sich sitzen lassen.
„Was sagt ihr da, ich sei hochnäsig. Wer seid ihr überhaupt, dass ihr so etwas zu sagen wagt?“
„Oh“, tönte es oberhalb von Ihm. „Er kann ja doch sprechen.“ Und von der Erle an seiner rechten Seite sagte jemand: „Er ist ja gar nicht stumm.“ „Nein“, klang es von links aus der Buche. „Er ist auch nicht eingebildet.“ „Du hast aber vorhin hochnäsig gesagt“, bemerkte jemand von der Kastanie her, welche die Baumreihe an seiner linken Seite abschloss.“
„Wer seid ihr, und wo, lieber Himmel habt ihr euch versteckt? Ich kann euch ja gar nicht sehen.“ „Schau herauf zu mir. Ich bin hier direkt über dir an der Eiche, und wir, ja wir sind Wesen klein und überall wie der Wind. Doch der schläft gerade. Wir sind vom Stamm der Elfen. Schon lange wohnen wir hier oben. Seit damal,s als dein Vorfahr den Hof dort unten gebaut hat. Als er den Wald für den Bauplatz rodete hat er unsere Burg zerstört. Seit dem leben wir hier oben, und wenn der Himmel so blau ist wie heute, und wenn der Wind schläft, und die Sonne mit ihren Strahlen die Erde wärmt gerade so wie heute, dann öffnen wir unsere Wohnungen in den Bäumen und schauen heraus und schwatzen miteinander. Aber noch nie hat sich uns bei einer solchen Gelegenheit ein Mensch zugesellt und sich mit uns unterhalten. Seit der Zeit deines Ohms sitzen wir hier in den Bäumen, nicht in der Lage, uns eine neue Burg zu bauen. Es wird noch so lange währen, bis ein Mensch uns die Wallanlagen für unsere Burg auftürmt. Könntest nicht du der Mensch sein?“
„Das ließe sich machen. Ja, hinter den Bäumen fällt der Hang sanft ab. Dort werde ich die Wälle anlegen. Ihr müsst mir nur sagen, wie groß eure Burg werden soll. Es tut mir ja leid, dass mein Ohm euch vertrieben hat. Darum helfe ich euch. Hinerk war aufgestanden. Er stand jetzt vor den Bäumen. Er schaute sie alle der Reihe nach prüfend an. Er bemerkte, dass ihn von jedem Baum aus ein oder zwei Gesichter an sahen. „Morgen früh komme ich mit dem Schaufellader herauf und schieb die Wälle auf. Für heute aber bedanke ich mich bei Euch. Denn eine so wundersame Unterhaltung habe ich noch nie geführt.“

  • Nicht zu glauben, eine Robbe im Wald
  • hochgeladen von Ullrich Rockahr
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