Die Wandeleule in mein Garten
Wie wird von ‘ne ganz normale Eule ‘ne Wandeleule?
Wenn dat Weiß von die Brust und von Rücken abgerupft is.
„Du Paul“, sagt mein Freund Peter zu mir. Du Paul, wie kommt et ei’ntlich, dat von ‘ne ganz normal Eule ‘ne Wandeleule wird?“
„Wandeleule? Hab ich noch nie nix von gehört. Gibt et auch nich“, sag ich.“
„Gibt et wohl!“ sagt Peter halsstarrig. Gibt et bei mich in Garten.“
„Ach“, sag ich. Seit wann hast du denn ‘n Zoo in Garten? Kann man den besuchen, und nimmste da auch Eintritt für?“
„Quatsch mit Soße“, sagt Peter. „In mein Garten da hab ich ‘ne Eule aus Ton. Die hab ich selbst gemacht.“
„Du willst mir jetzt sagen, du hast kein Zoo sondern ‘n Skulpturenpark. Nimmste jetzt für die Skulpturen Eintritt?“
„Mann, ei“, sagt Peter. „Is mir doch Latte, wie du dafür sagst. Is nur so, dass die Eule in mein Garten sich verwandelt.“
„Gibt et doch gar nich. Wie soll sich ‘ne Toneule verwandeln?“
„Macht se aber“, beharrt Peter. „Weil, wie ich heute Morgen im Garten gucken tu. Da is die Eule, die wo sonst meist braun is, weiß. Aber wieder au nich richtig weiß, sondern mehr so wie weiß gerupft. Ei’ntlich war nur der Kopp und die Flügels und die auch nur oben, weiß. Den Bauch und den Rücken sah’n aus, wie wenn dat Weiße abgerupft war. Ja, und dann is dat doch ‘ne Wandeleule oder nich?“
„Hast du heute und weiß gesagt?“ frag ich ihm.
„Jau, sag ich doch die ganze Zeit. Kannste ei’ntlich nich hören?“
„Alter“, sag ich. „Wat bist du forn Tünkopp. Is doch ganz isi. Dat hat doch letzte Nacht geschneit. Davon is dat. Nix mit wandeln.“
„Und warum is die dann so gerupft?“
„Is doch klar wie Kloßbrühe! Bis du dein Kadaver aus’n Bett gewälzt hast, da is den Schnee von deine Eule schon wieder ‘n Bisschen abgetaut. Darum sieht die so gerupft aus. Aber sag mal, wat is dat nu mit den Eintritt?“
„Kostet nix“, sagt Peter. „Aber ich lass ja auch kein in mein Garten.“