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Da ist doch ein Wurm im Grünkohl

Hans ist mit Freunden bei Korn-Karl zum Grünkohlessen. Die reichlich gefüllten Teller werden aufgetragen. Wie das nur duftet! Hans läuft das Wasser im Mund zusammen. Da meldet sich sein „zweites Ich“ zu Wort: „Du Hans, du hast da einen Wurm auf dem Teller!“
„Das ist kein Wurm. Lass mich doch einfach in Ruhe.“
„Doch, guck mal richtig hin. Da an der Bregenwurst ringelt sich ein Wurm. Du solltest das nicht essen“, flüstert Franz.
„Ach, das“, antwortet Hans leise. „Das ist nur ein Stück Schnur. Die schneide ich ab und lege sie auf den Rand.“
„Gut, gut“, antwortet Franz. „Das mag gehen.“
Hans schneidet die Schnur von der Wurst, und legt sie auf dem Rand ab. Dann macht er sich genüsslich über den Grünkohl her. Seine Freunde langen auch kräftig zu. Steinhäger und Pils runden den Schmaus ab. Eine Zeit vergeht. Hans will sich gerade eine Gabel voll Kohl in den Mund schieben, da meldet sich Franz leise zu Wort: „Du Hans, jetzt hast du den Wurm auf der Gabel. Du willst ihn doch wohl nicht essen?“
Hans setzt die Gabel ab und untersucht, was er da aufgegabelt hat. Tatsächlich, da hängt was dran. „Ach, das ist doch nur das Band. Wirklich Franz, wie kannst du da von einem Wurm reden.“
„Kann nicht sein“, antwortet Franz. „Die Schnur hast du doch gerade am Rand abgelegt. Wie soll die von da in den Grünkohl kommen?“
„Oh, guck doch mal, die Schnur liegt nicht mehr dort“ flüstert Hans. Er untersucht den Gabelinhalt genau. „Franz, du kannst dich wieder beruhigen. Das ist wirklich die Schnur.“
„Sag mal, Hans, führst du seit Neuestem Selbstgespräche oder redest du etwa mit uns? Nur dann musst du lauter sprechen“, sagt Gustav.
„Nein“, beeilt sich Hans zu sagen. „Nein, ich war gerade in Gedanken noch mal bei der Arbeit. Habe ich dabei etwa laut geredet?“
„Richtig laut gerade nicht. Verstehen konnte man nichts, aber geredet hat du.“
Hans isst weiter. Aber schon meldet sich Franz wieder: „Eben hast du den Wurm in den Mund gesteckt.“
Hans wird es schlecht. Er spuckt alles auf den Teller zurück.
„Karl, schnell einen Korn“, ruft Fabian. „Hans ist es schlecht geworden.“
Karl kommt mit dem Korn. „Wohl bekomm’s“, sagt er.
„Nichts mit wohl bekomm's! Lass einfach die Würmer vom Grünkohl weg. Da guck, mitten im Grünkohl.“
„Man, das ist doch kein Wurm. Das ist das Abbindeband von der Bregenwurst. Ist klar, dass dir davon schlecht wird. Hat aber auch keiner gesagt, dass du das mitessen sollst; oder ist die Grünkohl Portion etwa zu klein?“
„Nein das nicht, entschuldige bitte.“ Nach innen an Franz gewandt murmelt er: „Na, siehst du jetzt, was du da angerichtet hast?“
„War nicht mit Absicht. Ich wollte dich nur vor dem Wurm bewahren.“

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