Mit dem Tagesticket von Wennigsen zum Steinhuder Meer 24.10.2013
Steinhuder Meer | Einer der letzten schönen und warmen Herbsttage lud förmlich dazu ein, nochmals eine längere Fahrradtour zu planen. Ziel war das Steinhuder -Meer mit einer erlebnisreichen Fahrt rund ums Meer.
Ich wollte auch mal ausprobieren, welche attraktiven Ziele man in der Region Hannover mit einem Tagesticket vom GVH erreichen kann. Mit dem TagesEinzelTicket 3 Zonen (7.30 Euro) ging es mit der S-Bahn und Fahrrad um 09.00 Uhr von Wennigsen nach Wunstorf. Bereits um 09.50 Uhr konnte ich durch die Wunstorfer-Fußgängerzone in Richtung Steinhude radeln. Der Fahrradweg von Wunstorf zum Steinhuder - Meer ist gut ausgeschildert. Auf dem Fernfahrradweg Hannover - Dümmer ging es durch das Waldgebiet "Hohenholz" mit der ersten Einkehrmöglichkeit "Altensruh". Der Biergarten war schon morgens um 10.00 Uhr geöffnet. Vom Bahnhof Wunstorf bis ans Meer zum Fischrestaurant Schweers brauchte ich bei diesem windstillen Tag nur 30 Minuten. Den ersten Blick aufs Meer, mit einem Fischbrötchen in der Hand und die Morgensonne im Rücken, konnte ich bei dieser ersten Rast genießen. Mit Blick aufs Meer und Fahrradkarte in der Hand sollte die Entscheidung getroffen werden - "geht es rechts herum oder links herum" ums Steinhuder - Meer? Ich entschied mich für die traditionelle Streckenführung im Uhrzeigersinn auf dem Uferrundweg Richtung Hagenburg.
Kurz vor dem Hagenburger - Kanal gibt es nochmals einen Rastplatz mit Blick aufs Meer und die erste Gelegenheit, auf der dem Kanal gegenüber liegenden Seite, Vögel im Hagenburger Moor zu beobachten. Hier ist der Wander- und Radweg identisch mit dem Fernwanderweg E1 (der auch über den Deister führt).
Kurz hinter Hagenburg wird der E1 verlassen und es ging am Südbach entlang durch Sumpf - und Weidelandschaft in Richtung Winzlar. Auf dieser Strecke war ich mit meinem Fahrrad ziemlich alleine. Obwohl es am 24.10. fast windstill war, muss man auf dieser Strecke doch gegen die Fallwinde vom Rehburger Berg anfahren. Obwohl es auf diesem Streckenabschnitt auch schon viele Vögel zu beobachten gab war ich froh, dass ich den Ort Winzlar erreichte. Nach meinem Tachostand hatte ich bis hier bereits 16.1 km zurückgelegt. Da ich den Ortskern von Winzlar noch nie näher kennengelernt hatte, nutzte ich die Gelegenheit für eine kleine Rundfahrt. Ich habe ein anschauliches, kleines bäuerlich geprägtes Dorf kennengelernt. Es gibt sogar Einkehrmöglichkeiten im Cafe "Am Kuhstall". Zwischen Winzlar und Mardorf gibt es in den Meerbruchwiesen einige Wasserstellen und Teiche . Zwei Hobby - Ornithologen waren mit ihren Gerätschaften dabei, die vielen Wasservögel zu beobachten und zu fotografieren. Hierbei entwickelten sich interessante Gespräche zwischen den Experten und mir. Ich durfte durch die Ferngläser schauen und man erklärte mir die Vogelwelt in den Sumpfwiesen und Uferrandgebieten des Steinhuder-Meeres.
Ebenso wurde ich auf die weidenden Wasserbüffel aufmerksam gemacht.
Diese Pause mit den vielen Informationen hatte sich für mich gelohnt.
Man legte mir auch nahe, unbedingt den Aussichtspunkt direkt am Meer, einen Kilometer weiter im Naturschutzgebiet, anzusteuern. Ich habe es nicht bereut. Ich musste mein Fahrrad etwa 600 Meter vor dem Aussichtspunkt abstellen, den Weg zu Fuß zurücklegen (ca. 10 Minuten) und stand dann auf einer Plattform fast im Meer. An diesem Morgen war ich ganz alleine auf der Aussichtsplattform und konnte den Blick über das windstille Meer genießen. Fische, Vögel und Wassertiere gab es genug zu beobachten. Dieser Abstecher ist zu empfehlen. Ab Wester-Mardorf füllte sich dann der Fahrradweg. Wanderer, Fahrradfahrer und viele E-Biker teilten sich die Uferpromenade in Mardorf. Hier musste ich schon mit meinem Fahrrad aufpassen, um Unfälle zu vermeiden. Die Gaststätten und Kioske waren noch alle geöffnet und bei dem schönen Wetter in der Mittagszeit auch gut besucht. Ich wählte für eine kurze Rast den Kiosk am Ankerplatz. Bis hierher war ich 24,15 km gefahren. Für die große Mittagspause war die "Alte Moorhütte" (noch 3,5 km vom Ankerplatz entfernt) eingeplant. Gegen 13.00 Uhr gab es hier mein Traditionsgericht - Sülze mit Bratkartoffeln. Lecker und preiswert. Die Geschichte und die Geschichten um die Moorhütten am Rande des "Toten Moores" durften nicht fehlen. Glücklicherweise traf ich hier beim Essen einen sehr ortskundigen Biker, der mir alle geschichtlichen Fragen ausgiebig beantworten konnte.
Es galt das bekannte Motto: Wer fragt, bekommt auch Antworten.
Gestärkt setzte ich die Fahrt fort auf dem Vogeldamm durch das Steinhuder Moor und Düvelsmoor. Dieser recht neu angelegte Dammweg bietet interessante Einblicke in das "Tote Moor" bei Neustadt. Mehrere gekennzeichnete Aussichtsstellen und Erlebnispfade bieten Einblicke in das Leben im und mit dem Moor. Die Geschichte des Torfstechens fehlt nicht, ebenso der Einblick in die Renaturalisierung des Moores. Ich empfehle öfter mal anzuhalten und sich zu informieren, es lohnt sich. Kurz vor dem Ostenmeer bei Großenheidorn verlässt man das Moor, hier gibt es den letzten größeren Rastplatz mit Info-Tafel.
Bis hierher standen 32,3 km auf dem Tacho. An dieser Stelle musste ich mich entscheiden, ob ich zum S-Bahnhof Poggenhagen fahre oder wieder über Großenheidorn und Klein Heidorn nach Wunstorf. Nach Poggenhagen sind es von dieser Stelle 7 km nach Wunstorf ca. 10 km. Ich entschied mich nach Wunstorf zu fahren, denn hier hat man für die Rückfahrt mit der S-Bahn nach Wennigsen über Hannover Hbf. mehrere Möglichkeiten. Durch das Waldgebiet "Hohe Holz" und durch den Ort Klein Heidorn ging es zurück nach Wunstorf. Diese Strecke ließ sich sehr gut fahren und ist gut ausgeschildert. Gegen 15.00 Uhr war ich in der Fußgängerzone in Wunstorf. In einem kleinen Bäckerei-Cafe gab es zum Abschluss noch Kaffee und ein Stück Kuchen. Auch hier gesellte sich ein älterer Herr an meinen Tisch, man konnte noch bei der Nachmittagssonne draußen sitzen, und erzählte mir etwas über die alte Steinhuder-Meerbahn, die in früheren Jahren direkt durch die heutige Fußgängerzone fuhr. So wurde der Tag Rund um das Steinhuder - Meer auch noch geschichtlich abgerundet.
Am Bahnhof Wunstorf hatte ich einen Tagestachostand von 46,3 km und wieder die Sonne, diesmal die Nachmittagssonne im Rücken. Um 16.09 Uhr ging es mit der S-Bahn und mit meinem Fahrrad wieder direkt nach Wennigsen über Hannover Hbf. Für die Mitnahme des Fahrrades in der S-Bahn durfte ich natürlich nicht das Fahrradticket EinzelTicket Zone 1 = 2,40 Euro vergessen.
Die Region Hannover bietet schöne Ausflugsziele, alles erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln, einem Fahrrad und einem Tagesticket.
Winfried Gehrke Wennigsen