Lebensgefahr für Retter an Einsatzstellen minimieren - Filmdreh für innovatives Schulungskonzept der Johanniter-Akademie Hannover
Mit den wendigen Maschinen der Motorradstaffel und ihren modernen Rettungswagen sind die Johanniter bei Unfällen meistens als erste vor Ort – und somit den Gefahren durch den fließenden Verkehr ausgesetzt. Die Johanniter-Akademie Bildungsinstitut Hannover hat nun das innovative Schulungskonzept „Eigensicherung an Einsatzstellen“ entwickelt. Zu diesem gehört auch ein Film, der an diesem Wochenende mit der Schnell-Einsatz-Gruppe der Johanniter in Wunstorf-Luthe gedreht wurde.
„Bislang wurde zur Schulung des Einsatzpersonals meistens auf die Ausbildungsgrundlagen für Laienhelfer zurückgegriffen“, sagt Kersten Enke, Leiter der Johanniter-Akademie Bildungsinstitut Hannover. Der Diplom-Gesundheitslehrer hat das Konzept verfasst, nach dem ab Herbst geschult werden wird. Anlass war der tragische Unfall eines ehrenamtlich tätigen Johanniters im Landkreis Celle. Er verlor sein Leben, als er erst Zeuge eines Unfalls und dann beim Absichern der Unfallstelle von einem Auto erfasst wurde. Auch deshalb ist das bundesweit einmalige Konzept für Klaus Schöppach, Mitglied des Landesvorstandes der Johanniter in Niedersachsen und Bremen, Herzenssache: „Eigensicherung an Unfallstellen schützt das Leben von Ersthelfern und Einsatzkräften“, sagt er. „Und das müssen wir mit Nachdruck vermitteln.“
Die Relevanz zeigt auch ein Blick auf die Verkehrsunfallstatistik des Statistischen Bundesamtes für das vergangene Jahr: Die Zahl der Verkehrsunfälle sinkt – die Folgen sind aber immer schwerer. Erstmals seit 20 Jahren gibt es wieder eine steigende Zahl an Verkehrstoten. Das Risiko, auf Landstraßen zu verunglücken, ist dabei etwa fünfmal höher als innerhalb von Ortschaften.
Alle Bilder: Die Johanniter Antje Heilmann
Um zu verdeutlichen, wie Einsatzstellen abgesichert werden können, stellten die Johanniter auf der Schloß-Ricklingerstraße in Wunstorf-Luthe verschiedene Unfallszenarien nach – etwa den Zusammenstoß eines Autos mit einem Trecker und bei einsetzender Dunkelheit mit einem Baum. Ergänzt wird dies durch ein Szenario auf der Autobahn, bei dem auch die Stauhelfer auf ihren Motorrädern zum Einsatz kommen. Die vermeintlichen Unfallopfer wurden von Lisa Wegener und ihrem Team aus der Johanniter-Akademie Bildungsinstitut Hannover professionell geschminkt. Die Rettung erfolgte durch Helfer der Schnell-Einsatz-Gruppe der Johanniter Wunstorf-Steinhuder Meer. „Uns ist es wichtig, dass die Szenen später realistisch und gut nachvollziehbar sind“, sagt Enke. „Der Film wird sehr gut verdeutlichen, wie Rettungskräfte das Risiko vermindern können, im Einsatz selbst zu Opfern zu werden.“