Auf nach Perm! - Wunstorfer Johanniter retten im Ural
Johanniter reisen zum Rettungswettkampf im Ural (11.-14. Juli 2012)
Es ist schon eine lang gepflegte Tradition – der gegenseitige Besuch und die
Teilnahme an Landes- und Bundeswettkämpfen in Deutschland sowie an der
entsprechenden Veranstaltung im westlichen Ural. So hat bereits die russische Abordnung zehnmal in Deutschland teilgenommen. Jetzt steht die deutsche Mannschaft kurz vor ihrem Abflug in die östlichste Stadt Europas.
Die Reisegruppe besteht aus Kersten Enke, dem Leiter der Johanniter-Akademie, Bildungsinstitut Hannover, und den Teilnehmern Notarzt Dr. Sami Mohtadi, Rettungsassistent Andreas Windt, Rettungsassistent Michael Enge und Rettungssanitäter Michele Sciacca von der Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) Wunstorf. Morgen fliegen sie ab Hannover in die Ural-Metropole an der Kama, Nebenfluss der Wolga und viertgrößter Strom Europas.
Am 12. Juli erwartet die Johanniter der Wettkampf mit ca. 80 Mannschaften, darunter 14 Schüler- bzw. Feuerwehrteams. Der Rettungswettkampf, der ähnlich den „Olympiaden des Rettens“ in Deutschland ausgetragen wird, dauert aber nicht nur den ganzen Tag an, sondern wird in der Nacht fortgesetzt. Die russischen „medizinischen“ Mannschaften kommen vorwiegend aus der Region Perm, aber auch aus dem Ural und Sibirien.
„Die russischen Kollegen sind mit wahrem Eifer und sehr viel Ehrgeiz bei der Sache. Die Begeisterung ist immer sehr anstecken!“, betont Kersten Enke. Unter seiner Federführung ist der Austausch und die Freundschaft mit den Permer Rettungsdienstlern gewachsen. Die Kooperation mit dem Territorialen Zentrum für Katastrophenmedizin Perm (TZMK) besteht seit 1995. Sie basiert auf einem Partnerschaftsabkommen des Landes Niedersachsen mit
dem Gebiet Perm. Demzufolge unterstützte die Johanniter-Akademie auch den dortigen Aufbau der Schule für Katastrophenmedizin.
Die Hauptstadt der Verwaltungsregion Perm mit Anschluss an die Transsibirische Eisenbahn hat fast eine Million Einwohner. Bis Anfang der 1990er Jahre stand sie unter restriktiver Beobachtung, da dort die Rüstungsindustrie ansässig war. Vielen Menschen – auch in der
damaligen UdSSR – war die Stadt unbekannt. Heute ist sie ein offener, sehr belebter Ort mit einer reichen Industrielandschaft. Traurige Berühmtheit erlangte Perm durch den dortigen Disko-Brand 2008, bei dem mehr als 100 Menschen umkamen.