Vision und Wirklichkeit an der Jade ....
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Der Jade-Weser-Port … das strahlende Ergebnis einer Vision,
oder eine am Ende verlorene Schlacht?
Ein paar (scheinbar) große Größen in der kleinen und mittleren Politik der vergangenen Jahrzehnte meinten Visionäre zu sein. Das scheint so eine urdeutsche Eigenschaft, denn im vergangenen 20sten Jahrhundert wimmelte es in der Weltgeschichte ja nur so von deutschen ‚Visionären’.
Die Letztjahrzehnte-Visionäre in Kaisers Hafen wurden und werden deswegen immer noch von gewissen Kreisen hoch gelobt – trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer vielen Ideenzusammen- und Schiffbrüche, weil sie jedes einzelne Dilemma für Klara und Otto Normal der Masse so sympathisch, so menschlich verständlich macht. Mensch fühlt sich in seinem eigenen Versagen plötzlich nicht mehr so allein. In der Masse leidet es sich leichter, hat einmal ein dem Gelbkreuzlagertod entronnener Freund von mir gesagt.
Aber wie sagte irgendwann auch einmal „Schmidt Schnauze“ – unser jetzt schon legendärer Altbundeskanzler – so treffend: „wer in der Politik (und [Hafen]wirtschaft ist knallharte Politik) Visionen hat, der sollte schleunigst in eine Anstalt eingeliefert werden.“ Eine solche Empfehlung oder Erkenntnis bei uns konsequent umzusetzen, scheitert ja nun von vorneherein an den nicht ausreichend vorhandenen Einrichtungen dieser Art. Ein anderer und möglicher Umgang mit den Versuchern bestünde darin, sie und ihre abstrusen und umweltfeindlichen Vorstellungen einfach zu ignorieren – denn, was nicht auf Widerhall stößt, DAS läuft sich von selber tot. Eine uralte Erkenntnis unserer Altvorderen, die aber nichts von ihrer Richtigkeit eingebüßt hat.
Was nun um die Illusionen des sog. „einzigen Tiefwasserhafenbaus“ an der deutschen Nordseeküste abläuft, DAS ist ein Krieg – ein Krieg zwischen profitgierigen „Machern“ und der Natur. Die tierischen und menschlichen Wesen, die dabei auf Dauer auf der Strecke bleiben werden, betrachtet man in gewissen Kreisen scheinbar als notwendigen begleitenden Schaden – als Ressourcen, die man halt einer großen Sache opfern muß. (warum, zum Teufel, erinnert mich das nur immer an die Heere von Toten durch machtheischende Eroberungs- oder Befreiungsfeldzüge auf dem ‚Blauen Planeten’?).
Schlußendlich sei mir noch ein Wort zur begleitenden Berichterstattung einiger ortsnaher Medien eingeräumt.
Deren Berichten erscheint mir zunehmend wie das Verhalten kleiner Kinder, die sich, in einer für sie angsterzeugenden Situation, ihre Hände vor die Augen halten, und glauben dadurch für das ihnen drohende Unheil unsichtbar zu sein – oder wie der großsprecherische Bengel, der, seine Hände in den Hosentaschen vergraben, laut pfeifend durch einen dunklen Keller stolpert – im vergeblichen Versuchen seiner eigenen Angst gehörig Angst einzujagen.
Es tut mir leid um jenes, was meinem Heimatort im Laufe seines Werdens durch die Generationen hindurch immer durch Menschens Sinnen und von Menschens Hand vorenthalten wurde, und ich bin aufgebracht und wütend über das, was ihm fortwährend und ganz sicher auch weiterhin angetan werden wird.
ewaldeden