Sillensteder Gespräche
Die „Sillensteder Gespräche“
„Ein Unternehmer hat nur ein Ziel, und das ist Gewinn zu machen. Ob ein Beschäftigter von seinem Lohn leben kann, hat den Arbeitgeber nicht zu interessieren ... "
Diese Aussage des langjährigen Geschäftsführers von NordWest-Metall - Lutz Bauermeister – während eines der ‚Sillensteder Gespräche’ hat mich schauern lassen. Mit seinem Sagen und folglich auch wohl mit seinem Denken, schließt er unmittelbar an das Handeln der frühindustriellen englischen Ausbeuterbarone des 19. Jahrhunderts an. Bei allen Widrigkeiten, die es natürlich auch im Deutschland der Industrialisierung gab, war den deutschen Unternehmern und Kapitaleignern bis zu Beginn der „Pfälzer Saumagenära“ unter der Ägide Helmut Kohls (des Erfinders der ‚Ehrenwortpriorität’) eine so rigide Einstellung weitgehend fremd. Ich will beileibe nicht der Menschlichkeit der deutschen Bosse das Wort reden – dazu gibt es keinen Grund – in meinem eigenen Arbeitsleben habe ich aber vielhundertfach die Gelegenheit gehabt in vielen Wirtschaftszweigen unseres Landes honorige und verantwortungsbewusste Firmenchefs kennenzulernen, die vor allem eines waren, nämlich stolz darauf, dass es ihren Arbeitern und Angestellten – und folglich auch deren Familien – gut ging.
Berthold Beitz hat einmal zu mir gesagt: „Wenn es unseren Mitarbeitern gut geht, dann geht es auch unserem Unternehmen gut.“
Mit seiner Philosophie stand der langjährige Kruppbevollmächtigte beileibe nicht allein auf weiter Flur – in vielen Köpfen und Denkmodellen anderer Industrie- und Wirtschaftspatriarchen habe ich dieses Schema ebenso vorgefunden.
Die Aussagen Lutz Bauermeisters lassen nur den Schluss zu, das ihm an einem verträglichen und friedlichen Neben- und Miteinander von Kapital und vermögensloser Masse nicht das Geringste gelegen ist – ich sage es noch deutlicher: Es ist dem Herrn Bauermeister offensichtlich scheißegal. Wichtig sind ihm nur er und seinesgleichen, die sich dann auch schon mal, frei nach dem Kohlschen Beispiel, locker über für das profane Volk geltende Gesetze hinwegsetzen. Siehe das Kaufen und Benutzen einer osteuropäischen Fahrerlaubnis.
Was soll man dazu noch sagen? Es widerstrebt mir, in den Westerwellschen Mövenpick Jargon zu verfallen und von spätrömischer Dekadenz zu reden. Ich nenne es stattdessen einfach eine menschenverachtende geistige Brutalität.
Bleibt mir nur noch mein Entsetzen über die unverständliche Reaktion des ruheständlerischen Pfarrers Qualmann nachzutragen, der die Ausführung des Bauermeister dann auch noch als im Prinzip rechtens bezeichnete. Wenn ich der das Hausrecht innehabende Pastor Machtemes gewesen wäre, ich hätte diese beiden Herren auf der Stelle des Gebäudes verwiesen.
ewaldeden
De „Schnakkeree van Sillenstää“
„Ein Unternehmer hat nur ein Ziel, und das ist Gewinn zu machen. Ob ein Beschäftigter von seinem Lohn leben kann, hat den Arbeitgeber nicht zu interessieren."
Dit Särgen van Lutz Buurmeester – de langjöährige Boas van NordWest-Metall – in de Sillenstääer Schnakkeree hevv ikk liekers in Düütsch stoahn loaten, wiel sowat schandhaftiged us moie Modersproak gannich hergivvt.
Mit sien Särgen un ok woll mit sien Denkeree schlutt he furss an dat Doon und Hanneln van de ingelschen Bloodsuugers ut de Tieden van d’ Mänchesterkapitoalismus in d’ nägenteinste Joahrhunnerd an.
Bi aal de Striepelichkeiten, de wiers ok in Düütschland mit dat Maschinentiedöller lieklang gungen, wee de düütschen Ünnernäämers und Bedrijfseegendöömer bit to de Pfälzer Schwienpanstied ünner de Regeern van Helmes Kohl ( dat is de C-Minsch, de in de Schwaartkuffertied de ‚Ehrenwortpriorität’ in d’ Spill brocht hett) disse Karakterschofelichkeit frömmd.
Ikk will nu verrafftich nich de Minschlichkeit un de Goodheit van düütsch Ünnernäämers dat Woord hollen – dorföör givvt dat keen Mooten – in mien eegens Waarkerlääven dör de Tieden sünd mi oaber jümmers un veelhunnerdfak honorige un hör Verantworden kennde Patriarchen ut aal Rebetten över mien Padd lopen, de vöör allens eens wäst sünd – de vöör allens stollt dorup weesen, dat dat hör Waarkers mitsamt de Familin good gung.
Berthold Beitz hätt’ eenmoal to mi sächt, Jung – wenner dat use Aarbeidslüüd good geit, denn geit dat ok use Befrijfen good. De langjöährige Kruppsche Boas stunn mit siene Philosophie wiers nich allennich in Gotts Natur – in mennich Brägen in de Spütz van de düütsche Wertschkupp wee dat sülvige Denken in Huus.
Dat Särgen van dissen Lutz Buurmester in de Sillenstäer Schnakkeree lett dorup schluuten, dat hüm an een freedelk Näven- un Mitnanner van Kapitoal un van de breede Masse oahn Pinunsen nich dat minnste geläägen is. Ikk mach dat nu noch een spierke düdelker särgen – he schitt dor dries wat up.
Belangriek sünd föör hüm blods Minschen, de mit hüm in Geldhöcht gliekstoahn. De sükk denn ok woll moal – free noa dat Kohlsche Bispill – lüftich över blods föör dat profane Volk gellnden Gesetzen un Vöörschriften wächsetten, as een dörgoahnd Peerd över d’ Richel. So as dat Koopen un Gebruken van een oostischen Ryderlizens, wenn man sien Düütsch Patent wäägen Suuperee acher d' Stüür verlüstich goahn is.
Wat schall ikk dorto noch särgen? Dat geit mi tägen de Strääk, nu in dat Westerwellsche Mövenpikkvokabular to verfallen un van loatrömische Dekadenz to schnakken. Ikk benööm dat heel eenfak as dat wat dat is: Een minschenverachtenden geistigen Brutalität.
Blivvt mi upletzt blods mien Entsetzen över de unverstandige Reakschon van de Rentenpastor Qualmann, dat he de Övertügung van Burmesters Lutz as in d’ Prinzip joa rechtens beteekend hett. Wenner ikk an de Stää van Paster Machtemes dat Huusrecht hatt’ har – ikk har disse beid dösigen Schlauschnakkers furss buten de Döör schmääten.
ewaldeden
> "Das man fatalistisch aber hinnimmt, "was so einer denkt, tut" ist nun wirklich Humbug. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Da kanns nicht sein, das Einer "so sein muss" weil er eine bestimmte Richtung einschlug."
Es geht nicht darum, alles hinzunehmen, sondern die Realität zu sehen und zu nehmen, wie sie ist. Arbeitgebervertreter vertreten Arbeitgeber - das ist halt so - was aber nicht bedeutet, dass einem alles gefallen soll/muss, was der macht und sagt.
Sklavenhalter sind auch keine Heiligen, sondern Sklavenhalter - und so verteidigen sie eben die Sklaverei. Sich darüber aufzuregen, dass ein Sklavenhalter so ist, ist albern und nutzlos. Wenn man etwas gegen Sklaverei hat, muss man die Sklaverei abschaffen und nicht die Sklavenhalter.