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Das Kainsmal unserer Gesellschaft


Obdachlos ...
das Kainsmal unserer Gesellschaft.

In 1945, als unser Land über weite Strecken in Trümmern lag, als vor allem in den Städten ein immenser und scheinbar immerwährender Mangel an Wohnraum - an „Obdach“ herrschte, da „wohnte“ bei uns kein Mensch auf der Strasse - es durfte keine Obdachlosigkeit geben. Die Menschlichkeit gebot es uns allen - und alle folgten diesem Gebot.
Wer es denn nicht ganz willig und freiwillig tat, dem half die Gesellschaft mit Hilfe des Armes Obrigkeit in Form der Wohnungsämter und deren Mitarbeitern ein wenig nach und vielfach auch auf die Sprünge. Menschen ohne Wohnraum wurden bei Menschen mit reichlich Wohnraum von Amtswegen einquartiert.
Wobei reichlich damals zumeist nicht mit reichlich heute gleichzusetzen ist. Damals war es schon reichlich, wenn es nur ein wenig mehr war als das jeweils zum Leben Notwendige. Heute dagegen ist reichlich in vielen Bereichen überreichlich - und nicht einmal davon wird in den meisten Fällen ausreichend abgegeben.
Heute, wo alle Welt damit prahlt, das es uns in unserer Welt gutgeht, da leben Menschen unter uns, die auf der Strasse leben, weil sie kein Dach über dem Kopfe haben - weil ihnen niemand ein Obdach bietet oder weil sie sich keine Unterkunft leisten können. Dafür nach Gründen zu suchen, die im Willen oder Verhalten der Betroffenen begründet sind, entspringt zumeist dem Bemühen von der eigenen Unwilligkeit diesem gesellschaftlichen Fehl abzuhelfen, abzulenken.
Jeden Tag begegnet wohl jeder von uns einem solchen Menschen ohne Bleibe. Selbst wenn wir es wollten, könnten wir ihnen nicht aus dem Wege gehen. Keinen Tag.
Führe jetzt niemand das Argument der vielen „Armutsflüchtlinge“ aus fehlentwickelten oder Hungerländern ins Feld oder verweise auf die unzählig gewordenen Kriegsflüchtlinge aus Krisengebieten dieser Erde.
Wer das tut, der verleugnet sich nachgerade selber.
Diese zweifellos bedauernswerten Geschöpfe zählen nämlich in ihrer Gesamtheit gerade nicht zu den Obdachlosen in unserem Lande. Für sie wird in aller Regel auf vielen Ebenen für Obdach und Notauskommen gesorgt - wenn auch häufig und auf Regierungsebene nur aus dem schlechten Wissen heraus, an den katastrophalen Zuständen und auch den Kriegen in deren Herkommensländern wie auch immer ursächlich zumindest mitverantwortlich zu sein. Das Perverse daran ist, dass diese Mitverantwortlichkeit grundlegend im von den damals Sieger- und jetzt Verbündetenmächten oder auch sogenannten Freundesstaaten permanent wachgehaltenen Schuldigsein am Desaster und den Folgen des vornehmlich 2. Weltkrieges, wurzelt.
Angesichts dieses Schreckensbildes wünsche ich mir oft, es wäre wieder 1945, es wäre wieder Nachkriegszeit und wir stünden vor einem neuen Beginnen - und würden vieles anders machen.

ewaldeden2014-01-09

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Ewald EdenWilhelmshavenautor edenObdachlose

23 Kommentare

Gut, das es Zeitzeugen gibt.

@, Ewald ...
Wegen 2 - in Worten: ZWEI - qm zuviel Mietwohnfläche wurden Menschen hier schon GEZWUNGEN die Wohnung zu wechseln.

Soviel ohnmächtige Wut, soviel bittere Verzweiflung und so viele Tränen der Not und des Kummers hat noch nie zuvor irgendeine deutsche Gesetzgebung im Gefolge gehabt wie die vom Zerstörer Schröder und seinem kriminellen Kumpel Hartz initiierten sog. Hartz IV Gesetze.

Wie recht Du doch hast Ewald !
In meinem Umfeld gibt es auch Einige ,die ein Lied der Verzweiflung dazu singen können ! Auch dabei Wohnungen ..., mit wenigen qm mehr Wohnraum und auch anderen Prüfungs und Offenlegungen ...,die einfach erniedrigend und psychisch belastend sind . Die Hartz IV Reise von Schröder ist eine Reise in Krankheit ...

Dafür, das ich diese Ursache anprangere, kam dann folgender Leserbrief:
Haben Sie vergessen?
02.01.2014
Sehr geehrter Herr Grebin, wenn ich Ihre Zuschrift im BLITZ vom 22. Dezember (»Kein Lob der Tafel«) richtig interpretiere, sind Sie mehr ein Anhänger der vergangenen DDR und der Politik des Sozialismus, in den Farben der DDR. Damit sind Sie nicht allein im Osten Deutschlands und auch ich habe viele positive Erinnerungen an diese Zeit. Aber eben nicht nur. Ich gehöre zu der Generation, die den Krieg bewusst erlebten und besonders die Hungerjahre mit dem sehr kalten Winter 1946/47. Die Not war so groß, dass ich 1947 illegal mit zwölf Jahren in die britische Zone überwechselte, um mit landwirtschaftlicher Arbeit mein Essen zu verdienen. Später, in die sowjetische Zone zurückgekehrt, galt die Losung: »Wer nicht arbeitet, braucht auch nicht essen.« Haben Sie das vergessen oder die Losung, die auch in der DDR galt, nie gehört? Mit 14 Jahren ging ich dann in einer Fabrik arbeiten. Nicht weil ich wollte, ich musste. Morgens um 5 Uhr aufstehen, abends 17.30 Uhr wieder zu Hause. Sagen Sie das mal heute einem gleichaltrigen Jugendlichen. Ich habe mein Brot immer selbst verdient, auch wenn es manchmal ohne Belag war. Es gibt auf der Welt keine Gesellschaftsordnung, die Arbeitsscheue durchschleppt. Nicht einmal bei den Urvölkern. Ich sage Arbeitsscheue und meine keine Arbeitslosen, Invaliden, Rentner oder Kranke. Auch nicht der Sozialismus. Nur die BRD macht das. Verallgemeinern Sie nicht Ihre vielleicht persönliche gute Wohnsituation in der DDR. Tausende von Menschen lebten in Ruinen unter unmenschlichen Bedingungen. Haben Sie die verfallenen Städte 1989 vergessen? Sie wissen offensichtlich nicht, dass es in der DDR Obdachlose gab? Menschen ohne eigene Wohnung, die notgedrungen bei anderen Personen unterkamen? Ich kenne das. Wissen Sie nicht, dass es in der DDR eine große Anzahl von Trebegängern unter den Jugendlichen gab? (Als Trebegänger oder Straßenkinder werden Kinder und Jugendliche bezeichnet, die aus ihrem Elternhaus oder aus Heimen weggelaufen sind.) Nein? Wohnten Sie auf einem Dorf? Natürlich hat man die Jugendliche nicht überall gesehen. Sie wurden nämlich beim Erkennen von der Volkspolizei sofort festgenommen. Wissen Sie nicht, wo diese Jugendlichen unterkamen? Im Jugendwerkhof, in Torgau zum Beispiel. Ist das Ihre Alternative? Sie sollten sich einmal mit dem Thema beschäftigen, bevor Sie das »Bildungssystem« rühmen. In der DDR gab es auch mehr als genug so genannter Asoziale. Meist Alkoholiker, aber auch Arbeitsscheue. Die wurden den Großbetrieben »zugeteilt«. Kamen sie arbeiten, gab es für diese Zeit Geld. Kamen sie nicht, gab es auch keinen Lohn. Die, die absolut nicht arbeiten wollten, bekamen feste Unterkunft und Arbeit. In Neustrelitz zum Beispiel, in der dortigen Haftanstalt montierten sie Gleisanlagen der Bahn. Nie davon gehört? Wissen Sie, wie viele Menschen aus politischen Gründen ihre Arbeit verloren und so in eine Notlage kamen? Darunter Ärzte, Lehrer, Ingenieure, Facharbeiter. Alles vergeudete Arbeitskraft wegen einer Ideologie. Nichts davon gewusst? Das System der »Tafel« scheinen Sie auch nicht richtig verstanden zu haben. Kein Händler, ob groß oder klein, kann Ware verschenken. Er hat sie ja im Einkauf bezahlt. Was ein Händler der »Tafel« zur Verfügung stellt, ist mit den Preisen der verkauften Waren bereits bezahlt. Also Sie und ich und andere Kunden spenden mit unseren Einkäufen die unverkäufliche Waren für die Tafel. Richtig ist, in der DDR gab es so etwas offiziell nicht. Offiziell. Völlig daneben halte ich Ihre Meinung über die DDR, wenn Sie schreiben: »Die Familien mit ihren Sorgen und Nöten standen im Blickpunkt der gesellschaftlichen und staatlichen Ordnung.« Ja, ich stand im Blickpunkt des Staates, nämlich des MfS. Ansonsten musste ich mich immer selbst kümmern. In einer Sache gebe ich Ihnen recht. Menschen in materieller Not, dass muss nicht sein in der reichen BRD. Doch als Vertreter der ehemaligen DDR steht es Ihnen nicht zu, den Moralapostel zu spielen. Karl Marx, den sollten Sie einmal lesen, schrieb z.B.: »Für erfolgreiches Handeln brauchen wir keine Ethik, sondern Kenntnisse über unsere eigene Interessenlage, über die Möglichkeiten, die sich uns bieten, und über die Folgen, die sich daraus ergeben.« Das heißt, mit der Moral hatte es die DDR-Führung nicht so sehr. »Die Moral ist die ›Machtlosigkeit in Aktion‹. So oft sie ein Laster bekämpft, unterliegt sie.« (siehe Marx-Engels Werke Band 2, Seite 213; Die Moral ist die »Impuissance mise en action«) Seit vielen Jahren führe ich im Auftrage des Statistischen Landesamtes MV ein Haushaltsbuch. Ich kann also nachweisen, wo meine Rente bleibt. Lassen Sie mich eines sagen: Wer gezielt einkauft, selber Essen zubereitet, nicht raucht, nicht säuft, keine Drogen konsumiert oder sonstige Laster frönt, kommt mit relativ wenig Geld zurecht. Andere Möglichkeiten des Konsums bleiben vielleicht außen vor. Die Frage ist aber, muss ich alles besitzen? Brauche ich das neueste Handy, den neuesten Fernseher, ständig neue Klamotten? Ist die Maßlosigkeit das Ziel? In Rostock steht in der Breiten Straße oft ein Bettler. Ich habe ihm einmal angeboten, gegen Bezahlung meinen Garten umzugraben. Die Antwort können Sie sich vielleicht denken. Sie sollten die Dinge nicht nur nach dem äußeren Anschein beurteilen. Ein Hartz-IV-Empfänger, der noch Leistungen für Miete, Heizung, Energie und Lebensmittel von der Tafel erhält, lebt oft besser, als die Oma mit 800 Euro Rente, die alles allein finanzieren muss. Und erzählen Sie mir nichts vom Sozialstaat DDR. Frieda Hockauf sagte 1953: »So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben.« Recht hatte die Frau. Die Staatsführung der DDR hat miserabel gearbeitet. Sonst hätte es kein 1989 gegeben.

Und ich schrieb dann:
Die Gedanken sind frei
Mit Reaktionen auf meinen Leserbrief zur Tafel habe ich gerechnet, aber ich habe die Tafel als solches nicht verteufelt. Doch das gesellschaftliche System, das eine solche Tafel“bewegung“ hervorbringen muß, um die größer werdende Armut zu verschleiern, habe ich bewußt angeprangert. Dieser Zusammenhang scheint meinem Gegenpart entgangen zu sein und nicht zu berühren.
Woher, Herr Rudek, nehmen Sie sich das Recht, mich 82-Jährigem mit m e i n e n Lebenserfahrungen als Moralapostel bezeichnen zu können und daher das Recht abzusprechen, m e i n Urteil über Gegenwärtiges zu äußern? Wohl ein bißchen zu viel des Rechts!
Der Bettler, dem Sie in der Breiten Straße das unwürdige Angebot machten, ihren Garten umzugraben, hat sich durch seine Ablehnung moralischer als Sie verhalten. Warum auch sollte er für einen Hungerlohn arbeiten, wenn dadurch seine Lage sich um keinen Deut verbesserte. Hier haben Sie gezeigt wie Sie denken.
Nun ist eben unser aller Horizont erlebensbedingt eingeengt, beschränkt, weil jeder die Geschehnisse, die Abläufe aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachtet, weil jeder nur an seinem Fleck stand, als die fragliche Zeit der Geschichte Gegenwart war. Ich werde die Mängel der DDR nicht zu Markte tragen, weiß aber selbst um sie zur Genüge. Mein gelebtes Leben, wie das ungezählter anderer Bürger, ist nun mal im Gegensatz zu Ihrem mit der DDR verbunden.
Was die Armut angeht, die sich wie der Reichtum Weniger nicht nur in Deutschland immer mehr verstärkt, will ich zu den Ursachen etwas schreiben. Im Unterschied zu Ihnen, Herr Rudek, habe ich den von Ihnen mir angeratenen Marx schon vor Jahrzehnten verinnerlicht und muß keine Textzeilen anführen.
Wie ich, haben auch Sie sicher bemerkt, mit dem Abgang der sozialistischen Staatengemeinschaft, genannt OSTBLOCK aus der Weltgeschichte, wurden neue Kriege mit Mio. Opfern angezettelt, sogenannte und mißliebige Herrscherstaaten in Südosteuropa, im arabischen Raum uns Asien mit gezielten Aktionen durch den Westen in Bürgerkriege verwickelt. Flucht, Vertreibung, Hunger, Unsicherheit und Elend von Mio. Menschen sind die Folge. Ursachen sind im Fehlen dieser Gegenkraft zu suchen, die zur Rückkehr des Kapitalismus ohne Hemmungen und zeitbedingte Rücksichtnahme, mit allen negativen Folgen für die Weltgesellschaften, auch zu einer fatalen Ökonomisierung und konsumorientierter Führung durch die USA führt.
Die Armut und der Hunger nehmen weltweit zu; Bildung und Gesundheitsfürsorge verschlechtern sich. Zur Verschleierung dieser Entwicklung wird das Wort GLOBALISIERUNG verwendet, um Menschen daran zu gewöhnen, es als gegeben und unabänderlich hinzunehmen. Es ist der ungehemmte und brutale Kapitalismus.

Die T a f e l ist e i n Instrument zur Verschleierung der Ursache.

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