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Stresemanngasse 2

Feuilleton

Ist Leben eines der schönsten …?

Stresemanngasse zwei
- drittes Hinterhaus
die vierte Treppe rechts
die Stiegen sind steil
und finster sieht’s aus
da wohnen die Hildebrechts
das Klo ist über den Hof
auf halber Etage
da drunter ist des Besitzers
geräumige Automobilgarage
fünf kleine Stuben nennen sie ihr Eigen
sechs Taler im Monat ist die Miete
sieben Kinder bilden den Orgelreigen
im Stillen flucht Vater schon mal
wenn er müd’ von der Arbeit
heimkommt wat Schiete
doch nie ohne Freude
er die Kinder anspricht
sie sind sein Blut
sie sind alle sein Licht
die Mutter – sie steht gebeugt an der Waschbütt
sie schrubbt und sie rubbelt
and’rer Leuts Sachen
für acht Mark
muß sie die ganze Woch’ schaffen
die Großen – sie helfen schon tatkräftig mit
nie hört man ein lautes
oder gar fröhliches Lachen
nie mal ein lustiges kreischen
weint eines der Kleinen mal über Gebühr
weil Zahn oder Bauchweh es zottelt
trommelt es zornig gleich an die Tür
der Alte von drunter
der schon lange vertrottelt
die Neunkopffamilie
muß sehr sich bescheiden
hat zehn Mark
für elf Tag’ zum Leben
da kann es dann höchst selten
mal leiden
ein Stück Fleisch an die Suppe zu geben
alle zwölf Tage geht’s ab in die Wanne
weil dann die Mutter hat waschfrei
mit dem heißen Wasser
der dreizehnten Kanne
kocht Mutter stets Magermilchgrießbrei
die Kinder sie schlecken die Finger sich wund
weil – in der vierzehnten Kelle
liegt ein Stück Zucker im Grund

Weitere Beiträge zu den Themen

GedichtStresemanngasseGedichteErinnerung

10 Kommentare

Es war ne Packung "Roth-Händle" ;o)))

@Ewald, wie schon kommentiert, durch dieses Gedicht sieht man die damalige Zeit direkt vor sich.

> "Es war ne Packung "Roth-Händle"..."

Ui, die schmecken wirklich gut! ;)

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