Das Lächeln - oder unser aller Erinnern ...
Feuilleton
Das Lächeln
Im Bäckerladen hinter Scheiben -
auf strohgeflocht'nen Matten,
liegt Brot - geschnitten und in Laiben -
zwischen weißen Scheuerlatten.
Die Brötchen lachen aus der Kiepe -
gezackt, gekerbt und hörnchenrund,
kauft sie nur - lacht Bäckers Riepe -
Brot ist allezeit gesund.
Aus der überhitzten Backstub' -
schaut des Bäckers rot Gesicht,
am Wickel hat er einen Lausbub' -
der hat die Fäuste voller Frücht'.
Die Frau von Metzgermeister Knochen -
die grad Korinthenbrot gekauft,
hat's Unheil wohl vorausgerochen -
und sich die roten Haare rauft.
Laß ihn geh'n, den kleinen Schlingel -
sagt sie, und lächelt dabei rund,
sie schenkt ihm noch 'nen großen Kringel -
tut damit ihre Güte kund.
Der Kuchenbäcker brummt versöhnlich -
er scheut den Streit mit Metzgers Grete,
denn für normal und für gewöhnlich -
bringt sie die allermeiste Knete.
Das kommt dem Racker sehr gelegen -
er macht sich aus dem Staube rasch,
bevor er geht, zieht er verwegen -
'ne Bockwurst aus Frau Metzgers Tasch'.
Und die Moral von der Geschichte -
man sieht es und man ahnt es schon,
Geld bewahrt vorm Strafgerichte -
und Undank ist der Welten Lohn
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