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Das Gemeindeleben der Altkatholischen in Wilhelmshaven

Sie hatte mich eingeladen, die Junggemeinde der Altkatholiken Wilhelmshaven

Emil Noldes religiöse Bilder, so lautete das Thema des gemeinsamen Abends mit der Muttergemeinde in Hannover – ich sage bewusst “in Hannover“, denn die Glaubensschwestern und Brüder waren nicht aus der Welfenstadt angereist, sondern man bediente sich der technischen Errungenschaft der Videokonferenzschaltung als Brücke zwischen dem Leineufer und der Jadeküste.
Eine Technik die so ihre Tücken hat, denen Mensch aber nicht entgehen kann, wenn er aus zwingenden Kostengründen sich ihrer als weniger teure Alternative bedient.
Die Schar, der für ein solches Thema schon zahlreich zu nennenden Gäste – unter denen sich auch etliche interessierte Nichtaltkatholiken befanden – nahm die anfänglichen technischen Unzulänglichkeiten gelassen hin. Selbst die sich redlich mühende Technikmannschaft an der Front geriet nicht ins stolpern.
Irgendwie verspürte ich im Gemeindesaal der Neuender luth. St. Jakobi Gemeinde eine Gelassenheit aus der Bestimmtheit des Seins heraus, und der tröstlichen Gewissheit des Werdens, das Denken der Menschen füllen.
Es dauerte zwar damit, aber siehe, es geschah – den Raum erfüllten plötzlich Bild und Ton, via Luftbrücke aus Hannover übertragen.
Karla Lüddecke, als die in Hannover Vortragende, schaffte es - trotz hin und wieder auftauchender Tücken im System - ihr erklärendes Wort und die religiösen Bilder aus dem Schaffen Emil Noldes (mit angehängter Vita des Malers) an den Mann, bzw. an die Frau zu bringen.
Was nun das angesagte Thema des Abends betrifft, die religiösen Bilder des Emil Nolde, so habe ich diese Werke von Anbeginn meines Wissen um sie, als die Bilder des Emil Hansen eingeordnet. Eine dauernde Zuordnung zum Blumenmaler Emil Nolde hätte bei mir das schöne Empfinden dieser Zeit seines Schaffens beschädigt, wenn nicht gar zerstört – und zwar so nachhaltig zerstört, wie des Malers Pinsel die Gesichter der Menschen in seinen religiösen Bildnissen zerstört hat. Aus jedem seiner kraftvollen Pinselstriche springen dem einfühlsamen Betrachter die Verletzungen seiner Seele entgegen – einer Seele, die offensichtlich mit so vielen Scharten versehen wurde, dass es dieser religiösen Bilder bedurfte, um sie wieder glatt zu schleifen. Seine Blumenbilder zeugen davon, dass es gelungen ist. Wie sehr muß der gestrenge Vaterbauer Hansen in dessen Kindertagen in der Seele seines Sohnes Emil gewütet haben, um solche Spuren zu hinterlassen?
Im Gefolge der allwöchentlichen Musiksendungen während meiner Radiozeit kam es vor, dass Hörer mich nach meiner Meinung zu den von ihnen oder anderen Hörern gewünschten Musikstücken fragten. Meine Antwort darauf lautete stets, dass, wenn Melodien auf mich zukämen, ich entweder stehen bleiben würde, um diese Impression durch mein Gefallen hindurchziehen zu lassen – oder aber, wenn sie mir nicht gefiele, ich einen Schritt zur Seite täte, um den Tönen aus dem Wege zu gehen. So ist es bei mir auch mit dem Betrachten von Bildern angelegt. Bei den religiösen Bildern Emil Noldes muß ich immer einen Schritt zur Seite tun - denn mein Empfinden versagt mir regelmäßig ein wohlgefälliges Anschauen.

ewaldeden©2013-04-20

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Ewald EdenWilhelmshavenautor edenOstfrieslandAltkatholikenPublizistEmil Nolde

1 Kommentar

Lieber Ewald,
vielen Dank für die Beschreibung Deines Erlebens des "Emil-Hansen-Nolde-Abends" in der jungen Altkatholischen Gemeinde in Wilhelmshaven.
Hat die Technik manchmal auch so ihre Tücken, ermöglicht sie doch - wenn denn alles funktioniert - ein Teilhaben am kulturellen Leben über Entfernungen hinweg.
Gut, wer bei Problemen damit gelassen umgehen kann - "aus der Bestimmtheit des Seins heraus, und der tröstlichen Gewissheit des Werdens" wie Du es so wunderbar formulierst. Gut im Notfall wäre auch, das Beste aus so einer Situation zu machen - und sei es "nur" über die Improvisation, dass die Anwesenden vor Ort miteinander ins Gespräch kommen.

"Bei den religiösen Bildern Emil Noldes muß ich immer einen Schritt zur Seite tun - denn mein Empfinden versagt mir regelmäßig ein wohlgefälliges Anschauen." - so lässt Du uns hier wissen. Ich kenne diese frühen religiösen Bilder des Emil Hansen nicht, aber ich bekomme durch Dein Erleben eine Ahnung davon. Danke für Dein Vermitteln, Ewald.

Gern würde ich mal das Nolde-Museum in Seebüll besuchen.
Siehe hier: http://www.nolde-stiftung.de/de/109/startseite.htm...
Zur Jahresausstellung 2013 im Haus Seelbüll:
EMIL NOLDE: FARBEN WAREN MIR EIN GLÜCK
Kabinettausstellung: Die Graphik des Malers
'Die Ausstellung im historischen Nolde-Haus gibt mit rund 140 Werken (Gemälde, Aquarelle und Druckgraphiken) aus allen Schaffensperioden Emil Noldes einen umfassenden Überblick über sein Lebenswerk. Das ehemalige Atelier des Künstlers ist ganz den religiösen Bildern gewidmet, u.a. ist dort das neunteilige Werk "Das Leben Christi" von 1911/12 zu sehen.'
Der weitere Text teilt mit:
'Das im Jahr 1906 entstandene Gemälde „Freigeist“ ist ein Schlüsselwerk für Noldes künstlerische Entfaltung. In diesem Bild wird die religiöse Frage als eine existenzielle, äußerste Besorgnis um den Sinn des Daseins und ebenso die grundsätzliche nach dem Wesen seines Künstlertums aufgeworfen. In der Zentralgestalt des „Freigeists“, eingehüllt in ein langes, priesterliches Gewand, sah der Maler sich selbst in der Isolation des Auserwählten und Künstlers, dem außergewöhnliche, schöpferische Gaben verliehen sind. Zu diesen Gaben zählen bei Nolde der virtuose Umgang mit der Farbe und die Auswahl derselben: „Farben, das Material des Malers: Farben in ihrem Eigenleben, weinend und lachend, Traum und Glück, heiß und heilig, wie Liebeslieder und Erotik, wie Gesänge und Choräle!“'
Es ist bestimmt interessant, mehr von den biografischen Hinter- und Tiefengründen für ein solches Schaffen des Malers zu erfahren - und natürlich seine Originalbilder in seinem früheren Atelier vor Ort zu betrachten.
Sei gegrüßt, Kirsten

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