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Helgoland Ring ...

Feuilleton

Helgoland …

Beschaulich, gemütlich, mit Andacht behangen
so ruhte der Felsen von jeher im Meer
lebend von dem was die Menschen im Wasser gefangen
bestritten sie die Tage – war’s manchmal auch schwer
trotzend den grollenden Sturmgewalten
standfest gegen das vergehen der Zeit
verstanden sie Umgang so zu gestalten
daß sie stets waren zum Leben bereit
ob es die Fahne des dänischen Königs
ob es das Banner Britanniens war
sie bewahrten die Freiheit des Handels
auch unter Preußens Gloria
sie wurden vom Schicksal sehr hart dann gefordert
mußten verlassen ihr heiliges Land
man hat sie in ungeliebt Fremde beordert
in der keiner auch nur ein Stück seiner Wurzeln fand
das Schicksal es schenkt ihnen Rückkehr nach Hause
sie haben es über die Maßen genutzt
richteten prächtigen Bau oder wohnliche Klause
und haben ihr Eiland erneut rausgeputzt
so ist es geworden zum Kleinod der Erde
inmitten der mächtigen Nordsee
wir wollen nun beten, daß es nicht wieder werde
zum Spielball blutiger Kriege

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Helgoland - auf dem Oberland

Ein schöner Tag neigt sich dem Ende,
er ist rechtschaffen müde und kennt sein Benimm.
Mit goldenem Schein belegt er die rötlichen Wände
und sucht sich Quartier hinter der Kimm.
Wir schauen ihm nach von felsiger Höh’,
bewundern sein leichtfüßig’ Gehen.
Einmal noch winkt er ein leises Adjöh
und schon ist er nicht mehr zu sehen.
Der Abend hat seinen Platz eingenommen,
behutsam ergreift er vom Sandstein Besitz.
Er ist schweigend über das Meer gekommen,
und macht nun seine Runde in sommerlich’ Hitz’.
Die Düne hat er schon schlafen geschickt,
man hört leis’ der Seehunde Träume,
das Dünengras ist eingenickt
bedeckt mit der Wellen flockiger Schäume.
Die Menschen genießen die abendlich Stunden,
auf dem Unterland flackert so manch’ traulich’ Licht.
Wer im Alltag bisher keine Ruhe gefunden,
findet hier, was ihm sonstwo nur jeder verspricht.

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Helgoland - die Insel …

Türkisenes Wasser - schneeweißer Sand
blauender Himmel - rötelndes Land
das alles auf einer handvoll Fläche
zu umrunden im Bruchteil der Tagesbahn
die Menschen hier leben in ihrer eigenen Welt
bestaunt und beneidet von täglichen Gästen
die sich wundern daß es jemand auf Dauer gefällt
abseits zu sein von Rummel und Festen
bewundert von Wesen
die nicht mehr wissen wie’s geht
wenn Mensch der Natur gegenübersteht

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Abschied von Helgoland

Ein schöner Tag lässt mich allein
sucht seinen Weg ins Morgen
was er mir tat wird endlos klein
kriecht tief in das Verborgen
der Abend breitet seine Schwingen
bedeckt den Felsen dort im Meer
der Möwen helle Rufe klingen
sie machen mir den Abschied schwer
mein Blick zurück will sich nicht lösen
vom roten Stein über der Kimm
ich lieg an Deck – beginn zu dösen
das Fortgeh’n ist mal wieder schlimm
Wehmut schleicht sich in mein Fühlen
als wäre es das letzte Mal
ich muß mit der Erinnerung spielen
sonst wäre sie zu groß – die Qual

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Helgoland abends um sieben …

Die ‚Lange Anna’ seufzt stillverhalten -
jetzt darf sie es tun – jetzt hört keiner hin.
Sie schaut zu der Hauptinsel felsige Falten
und denkt: Gut, daß ich hier abseits und ungestört bin.
Denn manchmal geht er ihr schon auf den Wecker,
der Trubel dort auf dem Oberland.
Das Pommesgeschmatze und Majogeklecker
passt eigentlich gar nicht zu Insel und Strand.
Doch was soll man machen?
Man ist nun mal da
und braucht zum Überleben der Ausflügler Schar.
Kaum wird es Mittag dann fallen sie ein -
wie Heuschrecken in eine Wüstenoase.
Sie stopfen Essen und Trinken in sich hinein
und verschwinden gegen vier mit randvoller Blase.
Über Nacht wächst dann wieder zollfreie Ware
wie von Zauberhand in des Händlers Budike -
anderntags heißt ’s wieder: Kaufe und spare -
hier gibt es alles von schnurze bis schnieke.
Und wieder werden die Beutel gefüllt,
mit Tabak mit Sprit und mit Preziosen.
Bei manchen es dann aus den Büxpiepen quillt
wenn sie zu voll sind die Hosen

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Bomben auf Helgoland

Helgoland – du Punkt im Meer
du rotes Etwas in der Ferne
ich frage mich wo kommst du her
denn über dir steh’n and’re Sterne
wer in dir seine Wurzeln hat
kann nirgend Sonstwo leben
hat keinen Stamm – treibt auch kein Blatt
es sei er spürt des Felsens Beben
ringsum die Mächte um dich stritten
hier feige und dort prahlerisch
während deine Kinder litten
zerstörte man dich fürchterlich
in Rhöndorf drückte sich ein Alter
um die Verantwortung herum
in London lauschten Weltgestalter
freudig auf der Bomben Bumm
du hast allem widerstanden
hast nicht gebeugt des Felsens Haupt
so konnten jene wieder landen
die dich schon zerstört geglaubt

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Auf’s rote Eiland zieht’s mich zurück

Mich trieb das Leben durch die Welt -
in nordischen Jurten Nächte verbracht,
geschwitzt im Beduinenzelt -
auf Hawaii hat mir die Sonne gelacht.

In Kanadas Wäldern Bären geseh’n -
um Feuerland elend gelitten,
irgendwie war es überall schön -
selbst tief in Grönland - auf Eskimos Schlitten.

Vor Florida mit Delphinen geschwommen -
am Zuckerhut tanzte ich Samba,
in Mexiko viele Tequila genommen -
wie schlecht war mir da - Caracho, Caramba.

Im schaukelnden Zug durch Sibirien -
Tabak gepflückt auf Batavia,
Kaukasier erlebt in Delirien -
an der Wolga geschwelgt in Kaviar.

Stürme fegten über mich hin -
Hitze dörrte die Kehle,
doch wo ich auch war, stand mir der Sinn
nach Helgolands geheimnisvoll Seele.

Nirgendwo sind die Nächte so schön
und streicheln die Blüten der Triebe.
Nirgendwo ist mir Schön’res gescheh’n,
als auf der Insel der Liebe.

Drum möchte’ ich in die Welt rausschrei’n
wo ich des Lebens Ursprung fand,
es ist der Felsen ganz allein -
es ist die Insel Helgoland.

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Helgolands Hoffnung

Leidgeprüft und fast zertrümmert
lag der Felsen einst in rauher See.
Wen hat da schon groß gekümmert,
der Helgoländer Schmerz und Weh.
Vertrieben von der Väter Insel,
verpflanzt in ihnen fremdes Land,
doch eingefärbt in ihre Wolle
man stets das Bild des Eilands fand.
„Auferstanden aus Ruinen“ -
nirgends hat es soviel „Wahr“.
Nicht dem Krieg, dem Frieden dienen -
das leben sie nun Jahr für Jahr.
Ein Kleinod ist so neu entstanden,
ein Diamant im Wellenlicht.
Dank denen die den Mut einst fanden -
den Mut, der Hass mit Hoffnung bricht

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Helgolands Zauber

Was macht diese Insel so zauberhaft schön
dass Mensch ihr verfällt für sein Leben
wer’s nicht weiß hat ihr nie in die Seele geseh’n
und kann sein Gefühl auch nicht weitergeben
dieses Eiland ist eine schlummernde Blume
als Blüte entfaltend die herrlichste Pracht
scheint der Boden auf ihr auch als kärgliche Krume
so sprießet doch Leben nach stockdunkler Nacht
im Winde sich wiegende blühende Pflanzen
an steiler Felswand brütend Gefieder
im Wasser ringsum die Seehunde tanzen
aus gastlichen Häusern tönende Lieder
wortkarge Mannen in wehrhaften Booten
jagen nach Hummer und Meeresgetier
vergebens schaut man nach qualmenden Schloten
sieht nur weißen Sand als der Vorinsel Zier
Seestern und Robbe fühlen sich heimisch
sie liegen am Strand im sonnigen Licht
der Himmel zeigt sich mit Farben nicht kleinlich
wenn das Abendrot in den Wellen sich bricht
drum setz dich ans Kliff und erfreu dich daran
einmaliges sollt’ man genießen
am besten noch als Zweiergespann
da können Gefühle dann fließen

ewald eden

5 Kommentare

großartig - ich bin platte! dankedankedanke

..Du hast Helgolands "Alltag" sehr schön beschrieben....genauso empfand ich es, als ich für längere Zeit dort verweilte.......

Danke, Ewald!

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