Ein Kontrapunkt für jede 'Teenase' ...
Das „Fair - Cafe“
ein leuchtender Punkt . . .
Besuch war bei uns eingetrudelt – nicht mit Voranmeldung und so – nein, ganz spontan war man gestartet – ohne Ziel rein ins Blaue – und gelandet bei uns in Schortens. Es waren alte Freunde aus drangvolleren Tagen. Wir mußten alle erst einmal nachrechnen, wie lange unser letztes gemeinsames Beisammensein zurücklag. Unseren Freunden fiel es sichtlich leichter, das Datum zu bestimmen. Sie hatten sich nämlich an dem Abend kennen gelernt. Kennen gelernt ist wohl nicht die richtige Bezeichnung – der Blitz hatte bei den beiden eingeschlagen. Kennen gelernt hat jeder den anderen dann erst in der Folgezeit. Aber das ist eine Geschichte, die den Rahmen sprengen würde. Und da, wo das Schicksal Schicksal gespielt hatte, zog es sie nun unwiderstehlich hin. Unbewusst bestimmte dieses Geschehen auch wohl das Ziel ihrer Wochenendreise. Laß uns doch heute Nachmittag ins Kaffeehaus Barkel fahren – gemütlich Teetrinken – ein bißchen klönen und so. In mir machte sich das Gefühl breit – die beiden wollten ihre Liebe mit Erinnerungen an dem Ort auffrischen, an dem Amor mit seinem Pfeil in einer lauen Sommernacht ihre Herzen aufgespießt hatte. Irgendetwas ritt mich – das Kaffeehaus Barkel gibt es nicht mehr! Kaum das ich den Satz beendet hatte, sah ich auch schon Enttäuschung in den Gesichtern sich breitmachen. Trotzdem machten wir uns auf die Socken, um irgendwo einzukehren – wie unsere Freunde halblahm meinten. In Grafschaft – vor dem Faircafe, an dessen Fassade immer noch 'Kaffeehaus Barkel' geschrieben steht – stellte ich den Motor ab. „Ich denke, das Kaffeehaus Barkel gibt es nicht mehr . . . !“ Mein Freund linste mich von der Seite an, mit einem Unterblick, als ob er leicht an meinem Verstand zweifelte. Ich grinste in mich rein. Ich hab nur gesagt: das Kaffeehaus Barkel gibt es nicht mehr – es heißt schon eine zeitlang Fair-Cafe. Und plötzlich meinte ich, in den Gesichtern der beiden Altverliebten die Sonne aufgehen zu sehen. Auf den Tag genau waren nämlich fünfzehn Jahre vergangen - seit ihrer ersten Begegnung. Teetrinken wollen war draußen schon aus unserem Begehr verschwunden – eine sinnenbetäubende Wolke von Kaffeeduft hüllte uns ein, noch bevor wir einen Fuß ins Innere gesetzt hatten. Ein Duft, wie ich ihn noch nie mit Kaffee in Verbindung gebracht habe. Jutta Hartwig – die Wirtin und Röstmeisterin – waltete an der Kaffeeröstmaschine in mitten der Gaststube ihres Amtes. Der Duft verband sich mit der Leichtigkeit der Einrichtung zu einem Bild aus Hedwig Courths-Mahlers Erzählungen. Das Riechen und Schauen in unseren Köpfen sah förmlich fröhliche junge Mädchen vergangener Epochen durch den Sommerabend schweben, die sich über Großmutters Sonntagskuchen hermachten.
Sage jetzt ruhig jemand zu mir Träumer – gastliche Häuser, die mir zu solchen Träumen die Gelegenheit bieten, werde ich immer wieder gerne aufsuchen.
ee
Es steht eine Mühle und wartet
auf die arbeitende Müllerszunft
eine alte Villa im Walde versteckt
nur im Winterkleid kannst du sie sehen