myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Der 'Aulen Soliger' goldene 7 ...

Erinnerungen

Nach einem ereignisreichen Arbeitstag - 9 Stunden Maloche mit anschließender Richtfestfeier (reichlich Bier und Körnchen auf ‚Mettbrötcher mit veeeel Üllek’ (Zwiebeln) entwichen dem lieben Cornelius aus seinem ‚Achtersteven’ ein paar geräuschlose, aber leider nicht geruch- oder treffender gesagt geschmacklose Winde. In der drangvollen Enge der O-buskonservendose konnten wir Eingezwängten nämlich die gehaltvollen Pupser förmlich auf der Zunge schmecken.
Alles Kopfdrehen und Nasekräuseln war vergeblich – man war gezwungen zu genießen – jeder Fahrgast auf andere Art, und unser Conny genoss es wie stets auf die Seine.
Natürlich verdächtigte Jeder Jeden der Duftanreicherung – man konnte es an den suchenden Blicken erkennen.
‚König Cornelius’ bereitete der Ungewissheit ein (fast) alle der Umstehenden zufrieden stellendes Ende, indem er einer neben ihm eingezwängten jungen Dame auf seine unnachahmliche Art leutselig ‚Absolution’ erteilte.
Laut und für alle vernehmlich tönte es aus des Urhebers Munde: „Aber Frolleinche – wegen dat kleine Mallörche bruke see doch nit rud zu weede. Dat is angeren ooch schon ungerjekomme.“
Noch nie zuvor sah man einen vor Scham so hochroten Frauenkopf vor erreichen seines eigentlichen Fahrtziels aus einem überfüllten ‚Soliger’ O-Bus flüchten.

Vor Scham geflüchtet – oder in den Boden versunken - wäre ich am liebsten am Morgen meiner Konfirmation.
Der Einsegnungsgottesdienst war schon in vollem Gange, als ich neben meiner Mutter die imposante Lutherkirche betrat. Unser Zuspätkommen bedingte das Eintreten durch das Hauptportal.
Die Seitentüren, durch die alle anderen Konfirmanden den geweihten Raum betreten hatten, waren schon längst wieder verschlossen.
Die fünfzig Schritte von der Eingangstür unter dem Orgelboden bis zu den Konfirmandenbankreihen unmittelbar vor der Kanzelempore war für mich das reinste Spießrutenlaufen. Hunderte Augenpaare von beiderseits des Mittelganges drückten laut schweigend ihr Missbilligen einer solchen Schlamperei aus. Meine Mutter hat mich den Weg entlang der ‚ach so gottesfürchtig’ den Eingangschoral singenden Schwestern und Brüder begleitet – und sie musste ihn auch noch wieder zurückgehen.

Wenn ich in späteren Jahren meiner Einsegnungskirche einen Besuch abstattete, war mir jedes Mal, als sähe ich wieder in die empörten Gesichter der im Rund um den Altar gruppierten Presbyter der Gemeinde – so als wenn sie dort am Tage meiner Konfirmation zu Stein geworden wären.
Dafür, dass ich als fröhliches, vollwertiges Gemeindeglied den sakralen Raum verlassen konnte, hat dann der gütige Pastor Strathmann Sorge getragen, indem er mich aus der großen Schar der kleinen Sünder hervorhob und für mich vor der Gemeinde mit aufgelegter Hand in der Dreifaltigkeit Namen für meinen Lebensweg Gottes Segen erbat.
So war er – der alte Pastor Strathmann.

Ganz anders, aber auf ihre Art ebenso liebenswert waren die Brüder Kuckuck und Knaller. Sie hatten natürlich auch einen bürgerlichen Namen, über den war aber in all den Jahren, die sie schon Kuckuck und Knaller gerufen wurden, soviel Gras gewachsen, den kannte von ihrem täglichen Umgang niemand mehr. Sie waren für alle nur der Kuckuck und der Knaller.
So wie ihre Namen auf das erste Hören sonderbar anmuteten, so sonderbar wirkten auf das erste Sehen auch ihre stets neuen Einfälle zur Erheiterung der Kollegen oder für die Aufpolsterung ihres stets klammen Geldbeutels.
Wie sollte man es auch anders bezeichnen, wenn der Kuckuck für eine Schachtel Eckstein (zu der Zeit gab es noch Kleinstpackungen mit vier Zigaretten Inhalt) einen - wohlgemerkt noch lebendigen – Frosch vertilgte?
Die daraus resultierende körperliche Unpässlichkeit war natürlich fatal, darum sei dieses Kabinettstückchen auch besser keinem zur Nachahmung empfohlen.
Oder wenn der Knaller für einen ‚Heiermann’ (ein silbernes Fünfmarkstück) seinen Kopf in einen Kübel mit Kaltbitumenanstrich tauchte und in der schwarzen Brühe dreimal mit den Ohren schlackerte.

Der dritte im Bunde dieser ‚schrägen Vögel’ in Karl Röhrichts Baufirma war der Reicherts Klaus, der es schaffte, sich während seiner ‚Hungerperioden’ (sein Wochenlohn, den er Freitags bekam, erlebte in der Regel nämlich nie den Samstagmorgen – dafür war die Nacht in seinem Stammlokal ‚Ponystall’ zu lang) ein ganzes frisches Dreipfundsgraubrot trocken und ohne Zutaten einzuverleiben – weshalb er in Bauarbeiterkreisen allgemein auch nur der ‚Graubrotmörder’ genannt wurde.
Ein ähnlich originelles Original war Wiekendieks Hein aus der Elsa-Brandström Strasse unweit vom Neumarkt. Seines Zeichens war er ‚Pläächmann’ und in unserer kleinen Truppe zuständig für die Estrichmischung. Seine Zuständigkeit reichte von der richtigen Mischung der Rohstoffe bis zum Transport des Mörtels auf die Arbeitsebenen.
In der Summe seiner Arbeitsleistung war Hein unschlagbar. Von den 32 tons des Morgens angeliefertem Estrichkies gab es am Abend keine Spur mehr vor seinem Zwangsmischer zu sehen. Die 32 Tausend Kilogramm Kies beförderte er in 12 Stunden samt der erforderlichen Menge an Zuschlagstoffen mittels seiner übergroßen Holländerschaufel in den nimmersatten Schlund der Mischmaschine.
Einen 50 kg schweren Zementsack hievte er, ohne dabei mit der Wimper zu zucken, in einem Zug mit der Schaufel in die Füllöffnung der Maschine.
Ebenso unschlagbar war Hein aber auch in der Summe seiner Trinkleistung. Die Zeitspanne, die ein normal proportionierter Alkoholvernichter benötigte um den Inhalt eines normalen Schnapspinnekens den Schlund runterlaufen zu lassen, die reichte dem ‚Wiekendieks Heein’ um einem ganzen Liter Bier den Garaus zu machen. Hein war außerdem mit der seltenen Fähigkeit ausgestattet, sich drei- viermal hintereinander besoffen und wieder nüchtern zu saufen. Das hat ihm, soviel mir bekannt ist, in seinem Leben keiner nachgemacht. Trotz aller ‚Trinkbegeisterung’ hat Hein, während er an der Maschine im Schweiße seines Angesichtes malochte, niemals auch nur einen Tropfen eines alkoholischen Getränks angerührt.

ee

17 Kommentare

Wenn nur mehr Menschen dieses Erkennen verinnerlichen würden ...

naja, also verrückt bin ich nicht,..........aber anders :-)
Bei mir leben 4 Vögel, 1 altersschwacher Dackel und 2 katzen, 1 kampfnienchen und ne Meersau unter einem Dach, ohne sich an die Gurgel zu gehen.
Das muss man wollen und erziehen.Da reichen Blicke.Manchmal (;-) )

ne, schnell klar stellen:Hier gibt es keine haue

Beteiligen Sie sich!

Hier können Sie nur eine begrenzte Anzahl an Kommentaren sehen. Auf unserer Webseite sehen Sie alle Kommentare und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.

Zur Webseite