GDL erklärt Tarifverhandlungen für gescheitert – GDL lehnt großzügiges Arbeitgeberangebot ab
Obwohl die Metronom Eisenbahngesellschaft aus Uelzen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im Rahmen der heutigen Tarifverhandlungen tarifliche Verbesserungen für alle Mitarbeiter angeboten hat, hat die GDL die Verhandlungen für gescheitert erklärt.
Der von Metronom vorgeschlagene firmenbezogene Verbandstarifvertrag für alle tarifgebundenen Mitarbeiter beinhaltete folgenden Kernelementen:
• Einmalzahlung: 500,00 Euro brutto für jeden seit 1.7.2010 vollbeschäftigten Tarifmitarbeiter
• Verdopplung des Sonntagszuschlags sowie Erhöhung von Feiertags- und Nachtzuschläge
• 2 bis 3 % höhere Einkommen für alle Mitarbeiter, abhängig von der Betriebszugehörigkeit
Darüber hinaus wurde die Erweiterung der Entgelttabelle und Erfahrungszulagen für langjährige Triebfahrzeugführer und Fahrgastbetreuer sowie mehr Sicherheit im Falle eines Betreiberwechsels angeboten. Dieses Angebot wurde von der GDL abgelehnt.
Es könnte also wieder Streiks bei Metronom geben. Sobald Informationen zu Einschränkungen für Fahrgäste bekannt werden, werden diese unter www.der-metronom.de eingestellt. „Wir haben bis zuletzt auf eine echte Verhandlungsbereitschaft der GDL gehofft“, so Pressesprecherin Hannah Kohn, Offenbar gehe es der GDL in den Verhandlungen aber gar nicht um verbesserte Arbeitsbedingungen bei Metronom, sondern eher um machtpolitisches Kalkül gegenüber der Konkurrenzgewerkschaft EVG, „Die ist bei Metronom aber gar nicht vertreten“ so Kohn. Entgegen der angekündigten Bereitschaft zu Verhandlungen ohne Vorbedingungen habe die GDL weiterhin ihre bundespolitischen Ziele über die berechtigten Anliegen der Mitarbeiter bei Metronom gestellt. „Wir bedauern die den Fahrgästen eventuell entstehenden Unannehmlichkeiten. Zu Gesprächen sind wir auch weiterhin gern bereit.“
Hintergrund
Die GDL hat die gemeinsamen Verhandlungen mit ihrer Konkurrenzgewerkschaft EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft) zu einem branchenweiten Tarifvertrag beharrlich abgelehnt. Dieser konnte für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) erfolgreich zu einem Abschluss gebracht werden und bietet Angestellten im SPNV bereits heute Schutz, neben den Lokführern also auch Fahrgastbetreuern, Servicepersonal und Verwaltungs- und Werkstattpersonal. Dieser Branchentarifvertrag regelt bereits das Entgelt, die Arbeitszeit, Urlaub und auch die Anrechnung der Berufsjahre beim Betreiberwechsel. Das alles reicht der GDL nicht. Sie besteht auf einem eigenen Rahmentarifvertrag nur für Lokführer.
Die Tarifverhandlungen für einen Bundesrahmen-Tarifvertrag für Lokführer (BuRa-LfTV) mit den sechs großen Privatbahnkonzerne (G6) Abellio, Arriva Deutschland, Benex, der Hessischen Landesbahn, Keolis und Veolia Verkehr erklärte die GDL am Jahresbeginn für gescheitert. Es folgten Streiks.
Die Verträge aller Mitarbeiter bei Metronom regelt ein firmenbezogener Verbandstarifvertrag, für den die GDL alleiniger Tarifvertragspartner ist. Die Metronom-Geschäftsführung hat der Tarifkommission Verhandlungen zum firmenbezogenen Verbandstarifvertrag ohne Vorbedingungen angeboten und der GDL sogar explizit die Berücksichtigung der Inhalte aus dem sogenannten Rahmentarifvertrag der GDL in Aussicht gestellt. Eine erste Verhandlung erfolgte am 19. Mai.
Metronom-Lokführer verdienen – durch die GDL unbestritten – bereits auf dem Niveau der Deutschen Bahn. Damit beweist das Unternehmen bereits heute, dass „Lohndumping“ in Haustarifverträgen der einzelnen Eisenbahnen verhindert werden kann und keine zwingende Folge des Wettbewerbs sein muss.
Im Rahmen der zweiten Verhandlungsrunde am 17. Juni erklärte die GDL die Verhandlungen mit Metronom für gescheitert, obwohl Metronom ein großzügiges Angebot für alle Mitarbeiter vorgelegt hat.
Mit weiteren Streiks durch die GDL ist also zu rechnen. " Ofensichtlich vergisst die Gewerkschaft allerdings das sie damit nicht nur die Eisenbahnverkehrs-unternehmen schädigt," so Thomas Katz von den Sachsenfreunden Deister. " Wenn durch den Ausfall von Zügen Beispielsweise Vereine ihre Reiseziele nicht erreichen können und dadurch gebuchte Aktivitäten vor Ort nicht wahrnehmen können, dann müssen die Vereine unter Umständen bei den Leistungsträgern trotzdem zahlen. Diese Kosten übernimmt keiner, ebenso für die notwendige Nutzung höherwertiger Züge." Auch wird die Tourismus-branche geschädigt. Gerade im Verkehr mit der Insel Sylt hat es sich gezeigt, was die Streiks bedeuten können. " Was macht die GDL eigentlich, wenn es in solchen überfüllten Zügen zu Paniken oder Notfällen kommt ?
Die Sachsenfreunde Deister werden evtl. Streiks bei der Fahrtenplanung berücksichtigen.