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Historisches Freischießen in Wennigsen (Deister)

  • v.l. Felix Herbst,Horst Herbst,Detlev Dannenberg,Winfried Gehrke
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Der Schaffer und sein Schafferstab
(von Winfried Gehrke Schaffer 2011)

Die Geschichte des Historischen Freischießens in Wennigsen (Deister) wird auf der Homepage „Historisches-Freischießen.de“ ausführlich beschrieben: www.historisches-freischiessen.de

Den Ursprung findet man wohl im 16. Jahrhundert, vielleicht auch schon früher. Im Calenberger Land wurde das Schützenwesen durch die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg gefördert. Aus den unorganisierten Bürgerwehren entstanden im Laufe der Jahre organisierte Gilden oder Schützengesellschaften mit klaren Regeln und Satzungen. In regelmäßigen Intervallen fanden Schützenfeste statt, wobei sich der beste Schütze „freischießen“ konnte und als Lohn besondere Privilegien erhielt.
Daher auch der Name „Historisches Freischießen in Wennigsen“.
Schützenfeste, Freischießen oder Gildefeste in ähnlichen traditionellen Abläufen finden wir in vielen Städten und Gemeinden. Auch hier ist das Prozedere militärisch mit Uniformen und hohen militärischen Dienstgraden, geprägt. Parallelen und fast gleiche Dienstgrade und Rangordnungen findet man bei der „Wildeshauser Schützengilde“ mit den jährlichen Gildefesten.

Eine wichtige Rolle bei diesen Festivitäten haben die Schaffer.

In den bekannten geschichtlichen Überlieferungen aus Wennigsen ist das Schafferamt nur unklar beschrieben.
Eine der wichtigsten Aufgaben der Schaffer in Wennigsen ist das Einsammeln der „Kleinodien“ in Form von Geld/Spenden zur Finanzierung des Freischießens.

In anderen Städten ist das Amt der Schaffer umfassend und klarer beschrieben.
Im Gegensatz zu den anderen Akteuren des Freischießens hat der Schaffer neben den Ehrendamen keinen militärischen Dienstgrad. Er ist also die „Zivilperson“ innerhalb der Schützengesellschaft und übt überwiegend „zivile“ Aufgaben aus.
Bei den meisten Schützengesellschaften sind die Schaffer laut Satzung den höchsten Offizieren „ehrenhalber“ gleichgestellt.

Woher kommt aber der Begriff „Schaffer“?

Das mittelniederdeutsche Handwörterbuch sagt – Zitat: .“Der Schaffer ist ….der die Herbeischaffung, Ausrichtung und Besorgung irgendeiner Sache hat, ..., der zu Festlichkeiten einladet, aufwartet, auch die Kasse führt, überhaupt die ganze Besorgung und Organisation hat".
Also ein wichtiges Amt mit wichtigen Aufgaben in der Schützengesellschaft.

In anderen Satzungen ist geregelt – Zitat:
….„Der Schaffer repräsentiert zusammen mit dem König die Schützengilde nach außen. Darüber hinaus ist der Schaffer als Offizier Mitglied aller Ausschüsse. Damit Weiterhin ist der Schaffer zusammen mit dem Schatzmeister der Schützengesellschaft verantwortlich für die Organisation des Festes sowie einer ordnungsgemäßen Kostenplanung…“

Der Schafferstab, Begriff und Ursprung

Die Offiziere beim Freischießen tragen einen Degen oder sonstiges „Kriegsgerät“.
Dagegen tragen die Schaffer einen „Schafferstab“.

Der Ursprung des Schafferstabs ist geschichtlich in mehreren Quellen beschrieben.
Der Schafferstab leitet sich vom griechischen „skeptron = Stab “ ab, ferner steckt in diesem griechischen Wort auch das „Zepter“ (Teil der Krönungsinsignien).
Bei der Krönung des römisch-deutschen Kaisers wurde das Zepter vom Erzkämmerer vorangetragen. Analog dazu trug der Landeskämmerer das Zepter des Erzherzogtums bei einer Erbhuldigung (Österreich) voran.
Das Zepter gilt als Symbol der weltlichen (vielleicht auch zivilen) Macht.
Ähnliche Aufgaben wie der „Erzkämmerer“ hat auch der „Schaffer“. Das Schafferamt ist vergleichbar mit den Aufgaben des „Schatzmeisters“ oder „Finanzministers“.
Sein Symbol ist der „Schafferstab“.

Das Schafferamt in den Gilden und Handwerkszünften

Den Schaffer und den Schafferstab gibt es auch bei diversen mittelalterlich gegründeten Kaufmannsgilden und Handwerkszünften. Auch hier haben die Schaffer ähnliche Aufgaben. Bekannte Ereignisse sind: Das Bremer – Schaffermahl, oder das Stralsunder – Schaffermahl und eine ähnliche Veranstaltung in Töndern (Dänemark).
Auch hier tragen die Schaffer als Symbol den Schafferstab und führen die Gesellschaft an.

Die Schaffer haben also vielfältige Aufgaben und sind in der Gesellschaft hoch angesehene Persönlichkeiten.

Aufgabenverlagerung in Wennigsen

In Wennigsen haben sich in Laufe der Zeit einige Aufgaben der Schaffer auf den „Kommandierenden General“ und die Schützengesellschaft verlagert.
Wichtige Persönlichkeiten sind die Schaffer beim „Wennigser Freischießen“ aber immer noch, denn sie sorgen durch das Einsammeln der Spenden für die Finanzierung des Festes.
Als Dank und Anerkennung werden die Spender durch das „Fahneschwenken“ geehrt.
Diese Organisation obliegt den Schaffern.

Die meisten „Wennigser Bürger“ fühlen sich geehrt und sind stolz, wenn der „Schaffer“ vor der Tür steht, seine Aufwartung macht und um eine „Schafferspende“ bittet.

v.l. Felix Herbst, Horst Herbst, Detlev Dannenberg, Winfried Gehrke Schaffer 2011

Quellen: Wikipedia, Satzung der Schützengilde Wildeshausen, Homepage der Schützengesellschaft Töndern, Bremer-Schaffermahl u.a. diverse Satzungen

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  • Die Schaffer in der Arztpraxis Dres. Behrens, Zarnack, Schaper beim sammeln der Schafferspende
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