Ein Flug zu den Himbas (Namibia)
Auf meiner Reise durch Namibia im Oktober 2008 flogen drei Leute unserer Gruppe mit einer Cessna nach Opuwo im Nordwesten Namibias zu den Himbas.
Die Himba wanderten als Teil der Vorfahren der heutigen Herero im 15./16.Jahrhundert aus dem Betschuanaland (dem heutigen Botswana) in das heutige Namibia. Sie lebten als nomadische Jäger und Sammler im Nordwesten Namibias, im Kaokoland am Kunene (zwischen Angola und den ehemaligen Homelands Owamboland und Damaraland).
Im 19. Jahrhundert sahen sich die Himba Raubzügen aus dem Süden ausgesetzt und gerieten zudem in den Krieg der deutschen Kolonialherren mit den Herero (1904).
Nach 1920 wies ihnen Südafrika ein Reservat zu. Sie durften aber weder Handel treiben noch ihr Vieh frei weiden lassen. So verarmten die einst wohlhabenden Viehzüchter noch mehr. Das so genannte Homeland Kaokoveld erhielt noch nicht einmal eine eigene Regierung.
Als in den achtziger Jahren Dürre und Krieg wüteten, stand die Kultur der Himba am Abgrund. Rund zwei Drittel ihres Viehbestandes (etwa 130.000 Tiere) verendeten. Viele Männer waren gezwungen, sich bei der südafrikanischen Armee anwerben zu lassen.
Gleichzeitig mit dem Ende des Aufstandes und der Unabhängigkeitserklärung Namibias kam auch der Regen zurück, und die Viehbestände der Himba wuchsen wieder an.
Himbanamibier (man schätzt das Volk auf ca. 7.000 Menschen) leben auch heute noch – vergleichsweise unberührt von der europäischen Zivilisation – in ihrer sich ständig anpassenden und verändernden Tradition als nomadisierende Viehzüchter, Jäger und Sammler vor allem im Kaokoveld, aber auch auf der angolanischen Seite des Kunene. Sie leben ohne Personalausweis und Urkunde in materiell extrem einfachen Verhältnissen.
Doch nun bedroht das Projekt eines gewaltigen Stausees am Kunene und die vorgesehene Überschwemmung ihres Landes die Himbabevölkerung.
Die Kultur der Himba kann darüber hinaus durch Tourismus und Verkehrserschließungen überfordert werden und sie in das Schicksal zahlreicher anderer „Naturvölker“ einreihen: der Lethargie, dem Alkohol und der sozialen Desintegration.
Ihre Bekleidung – sowohl die der Männer wie die der Frauen – beschränkt sich auf den ersten Blick auf knappe Lendenschurze aus Leder und gelegentlich selbst angefertigte Sandalen (aus Autoreifen!). Viel größere Bedeutung haben bei ihnen Haartracht und Schmuck, für deren Komplexität lange nur Völkerkundler einen Blick hatten.
Die Frisuren bezeugen den sozialen Stand eines Gemeinschaftsmitglieds. Mädchen tragen ihr Haar in zwei zur Stirn gerichteten Zöpfen, doch sobald sie in die Pubertät kommen und zu den Frauen gehören, werden ihre Haare mit Erde zu vielen kleinen Zöpfen geflochten und mit Leder und Perlen geschmückt. Männer tragen zumeist ein schwarzes Kopftuch, auf das sie nur bei großer Trauer verzichten.
Besonders auffällig ist die fettige Creme, mit der sich Männer wie Frauen einreiben. Sie verleiht ihnen nicht nur eine rote Hautfarbe, sondern schützt auch vor dem extrem heißen und trockenen Klima des Kaokovelds. Sie besteht aus Butterfett und Ockerfarbe, dazu kommt das aromatische Harz des Omuzumba-Strauches.
Die Himba-Frauen werden nur zur Hochzeit gewaschen. Sonst waschen sie sich - wegen dem extremen Wassermangel - nie, sondern reinigen sich mit Wurzeldämpfen.
Die Häuser der Himba sind kegelförmig angelegt, und sie werden mit Palmblättern, Lehm und Dung gefertigt. Da die Himbas mit ihrem Vieh regelmäßig zwischen den Gehöften umherziehen sind einige Häuser nur während bestimmter Perioden bewohnt.
Außer Viehzucht (Rinder, Ziegen und Fettschwanzschafe) und ein wenig Mais- und Kürbisanbau beschäftigen sich einige Himba-Männer mit der Fertigung einfacher Andenken und Werkzeuge, die sie direkt an Besucher verkaufen.
Insgesamt scheinen die Himba eine Wende eingeleitet zu haben: Hegegemeinschaften bestimmen über das Vieh und auch über den Tourismus. Es gibt mobile Schulen, in denen die Kinder Englisch lernen. Ihre Kultur hat viele Bedrohungen überstanden und sie wird sich an manchen Stellen verändern – aber sie hat wieder eine Überlebenschance.
Anders ist die Situation der in der Umgebung von Opuwo verbliebenen Himba, der einzigen Stadt des Kaokovelds.
(Zum Teil aus Wikipedia)
Horst, ich war schon sehr gespannt auf diese Bilder; nun bin ich ausgesprochen begeistert. Ich hoffe nur, dass diese Menschen noch lange in ihren angestammten Gebiet frei nach ihren Bedürfnissen leben können und nicht die "Zivilisation" ihnen aufgebürdet wird.
Bis dann einmal & Gruß - Uta