Ungewöhnliches Sportgerät versenkt
Niederweimar Im Baggersee in Niederweimar wurde vor einigen Tagen ein sehr ungewöhnliches Trainingsgerät installiert. Der Tauchsportclub Marburg hegte bereits seit längerem den Wunsch, im See neben den Plattformen auf 3 und 8 Meter Tiefe eine weitere Möglichkeit zu schaffen, um den Anspruch im Gewässer zu steigern und dabei die eigenen Fertigkeiten zu trainieren.
Mit einer Röhre, durch die man geschickt durchtauchen kann ohne anzustoßen und dabei auch noch die mentale Stärke besitzen muss, durch eine Engstelle zu tauchen, ohne sofort an die Oberfläche gelangen zu können, war das Ziel schnell definiert.
Die praktische Umsetzung gestaltete sich jedoch recht schwierig. Über das Internet fand man in der Nähe von Leipzig eine geeignete Röhre, die die Voraussetzungen an Größe und Beschaffenheit erfüllte. Zudem musste sie frei von Verunreinigungen oder Schadstoffen sein, da man die gute Wasserqualität im See natürlich nicht gefährden wollte. Für die Zukunft sollte gleichzeitig aber sichergestellt werden, dass diese bei Bedarf auch wieder entfernt werden könnte.
Zunächst wurden zahlreiche Erkundungstauchgänge durchgeführt, um den richtigen Standort mit Rücksicht auf Flora und Fauna zu finden. Als Träger wurden vier bereits im See befindliche Betonschwellen gesetzt, auf denen die Röhre abgelegt werden sollte. Jede der Schwelle hat eine Länge von 2,6 Metern und ein Gewicht von rund 300 kg, die unter Wasser auf den Zentimeter genau platziert werden musste. Mit Hilfe eines speziellen Hebesackes wurde jede der Schwelle händisch vom Ufer zum Standort gebracht und dort in sieben Metern Tiefe ausgerichtet.
Die größte Schwierigkeit bestand jedoch darin, die Röhre mit 8,4 Meter Länge bei einem Durchmesser von 1,2 Meter und einem Gewicht von 1,5 Tonnen ins Wasser zu bekommen, in die Seemitte zu transportieren und ganz behutsam in mehreren Metern Tiefe abzulegen.
Hierzu wurden die Öffnungen mit Plane und Zurrgurten verschlossen und an der Röhre Auftriebskörper befestigt, um ein sofortiges Absinken zu verhindern. Mit tatkräftiger Unterstützung durch den Seebetreiber Lucien Gerkau wurde die Röhre ins Wasser mit schwerem Gerät eingelassen und mit dem Boot an der Oberfläche zu den Bojen gezogen, die die vorbereitete Stelle markierten.
Mit vormontierten Flaschenzügen an beiden Enden und gesichert durch drei Hebesäcke, wurde Wasser eingelassen und zunächst bis auf drei Meter versenkt. Durch die Flaschenzüge war ein punktgenaues Absetzen an der gewünschten Stelle möglich, wo das Gerät zum Abschluss gesichert wurde.
Alle Beteiligten waren am Ende sehr froh, dass die praktische Umsetzung ohne größere Komplikationen und wie geplant ausgeführt werden konnte.
Die Neuinstallation erfreut sich größter Beliebtheit. Sowohl beim Nachwuchs als auch bei den „alten Hasen“ können nach individuellem Bedarf und Fertigkeiten entsprechende Sicherheitsübungen beim Tauchgang eingebunden werden.