POLIZEICHOR MARBURG UND ".... Veronika, der Spargel wächst ..."
55 Chormitglieder wollten der Sache doch einmal auf den Grund gehen und selber sehen, was es mit der Zeile aus dem Comedian-Harmonists-Hit so auf sich hat und nahmen das Angebot des Vorstands an, einen Spargelhof in Weiterstadt zu besuchen.
Pünktlich um 8 Uhr ging es per Bus los. Wir waren aber nicht allein: heftiger Regen begleitete uns bis kurz nach Frankfurt. In Südhessen wurde das Wetter zunehmend besser – genau so, wie es unser 1. Vorsitzender Hermann Böye vorher gesagt hatte.
Auf dem Spargelhof wurden wir zunächst mit einem kleinen Imbiss begrüßt, ehe uns ein kompetenter Mensch über den Spargel und die wirtschaftliche Bedeutung der Anlagen informierte.
Nach der grauen Theorie kam dann nach einer sehr interessanten Hofbesichtigung die Praxis. Ausgerüstet mit Körbchen, Spargelstechern und Kellen (zum Verschließen der Löcher) auf ein Spargelfeld. Nun, die Praxis des Stechens erwies sich anfangs etwas beschwerlich, doch dann kam die Routine. Die Stecher liefen zu Formen auf und es dauerte nicht lange, bis die Körbchen – manche mit viel, andere mit weniger Ertrag – gefüllt waren.
Danach ging’s in die Spargel-Reinigungsanlage. Geduldig übernahmen die Saisonarbeiterinnen (fast alle aus Osteuropa) die Arbeit und übergaben anschließend die gereinigten Stangen ihren stolzen Besitzern.
Anschließend war „Spargelessen satt“ angesagt. Bevor aber das königliche Gemüse auf den Tisch kam, wurde erst noch ein Geburtstagsständchen gesungen: Alfons Thuy feierte heute seinen 80. Geburtstag inmitten seiner Sangesfreunde. Dann ging’s los. Man konnte gar nicht so schnell essen, wie die frische Spargel auf den Tisch kam. Wirklich Spargel bis zum Abwinken!
Inzwischen brannte die Sonne vom Himmel und im Zelt wurde es immer wärmer. So waren wir froh, dass wir zwar nicht „Am kühlenden Morgen“, sondern im kühlen Bus zum 2. Highlight des Tages fuhren: zum ZDF.
Etwas verspätet erreichten wir dann den Lerchenberg, dem Sitz von ZDF, Arte und 3sat. Hier wurden wir von einer sehr kompetenten Betreuerin erwartet, die uns zunächst anhand eines großen Modells das große Areal des ZDF mit den Gebäuden für Intendanz, Verwaltung, Produktion, Technik, Requisite, Werkstätten etc zeigte. Anschließend ging es dann in eines der Studios. Staunen war hier angesagt: Kameras, Lichtdesign, Teleprompter wurden erklärt. Im größten Studio besichtigten wir die fertige Kulisse für „Hallo Deutschland“. Immer wieder wurden die aufkommenden Fragen geduldig beantwortet. Im Freigelände konnten wir Andrea Kiewel bei den Proben zu ihrer Sendung „Fernsehgarten“ inmitten eines großen Aufgebots an Mensch und Technik beobachten. Was für ein Gewusel – davon mach man sich zu Hause an den Fernsehern keine Vorstellung!
Vor der letzten Station, der Sendung „Hallo Deutschland“, noch schnell einen Abstecher in das Modell des neuen virtuellen „Heute“-Studios. Hier konnte jeder vor der „Green Screen“ mit dem Moderator Klaus Kleber virtuell im Nichts zur Freude der PC-Gruppe agieren.
Dann ab ins große Studio zur Sendung. Nach den Instruktionen durch unsere Betreuerin (Handys aus, keine Unterhaltungen) konnten wir die Live-Produktion einer Magazinsendung mitverfolgen. Alles war exakt vorbereitet: Die Berichte lagen sekundengenau vor, die Texte für den Moderator lagen im Teleprompter bereit (ein Text wurde während der Sendung noch mehrfach geändert), das Licht war eingestellt, Kamerafrau und –mann waren auf ihren Plätzen, die Maskenbildnerin bearbeitete den Moderator und der „Wasserträger“ versorgte den Moderator zwischendurch mit Sprudelwasser. Zwischen den Filmbeiträgen immer Hektik. Nach einer halben Stunde war dann alles vorbei. Das Personal verlies noch vor uns das Studio – alles nur ein Job.
Ohne Zwischenstopp (der eingeplante Absacker musste wegen der Lenkzeiten des Busfahrers leider ausfallen) ging es dann heim mit den Erkenntnissen, dass Spargelessen leichter ist als Spargelstechen und dass Fernsehen nur durch ein großes Heer von unsichtbaren guten Geistern funktionieren kann. (AM)