8. Enercity Wasserwerk-Lauf in Elze
Ein Lauf- und Veranstaltungsbericht - Schon mal etwas vom Wasserwerk-Lauf Elze gehört? Dem in Elze-Wedemark? Ich bis vor kurzem auch nicht. Einen Ausschreibungs-Flyer wird man bei Laufveranstaltern vergeblich suchen. Über die Laufveranstaltung werden daher hauptsächlich nur die Bewohner des kleinen Ortes Elze und Mitarbeiter der Stadtwerke Hannover (Sponsor) Bescheid wissen. Die Stadtwerke der Landeshauptstadt betreiben 25 Kilometer nördlich von Hannover das Wasserwerk Elze-Berkhof.
Der Wasserwerk-Lauf Elze ist eine außergewöhnliche Veranstaltung, denn er findet in einer Ortschaft mit nur 3000 Einwohnern bereits zum 8. Mal statt. Hinter dem organisatorischen Teil steckt die umtriebige Christina Jens der Sportgemeinschaft Blau-Gelb Elze, die von enercity und Vereinskameraden unterstützt wird. Angeboten werden neben einem Kinderlauf Distanzen über 5, 10 und 21 Kilometer. Start ist auf dem Sportplatz in Elze. Von dort aus geht es durch Elze und Meitze, durch Felder und Wald des Wassergewinnungsgeländes und zurück zum Sportplatz.
Am Sonntag, den 11. September 2011 herrscht bestes Veranstaltungswetter. Der Sportplatz (Start/Ziel: 52.589818,9.74665) liegt außerhalb von Elze in einer ehemaligen Sandgrube. Auf dem Fußballrasen werden auf Klapptischen die Startnummern, Getränke und Laufshirts ausgegeben. Auf der Rückseite tragen die Laufhemden den Aufdruck „Wasserläufer“ und sollen vielleicht an die leichtfüßigen Insekten erinnern, die sogar übers Wasser laufen können.
Während die HM-Athleten schon über alle Berge sind, finden sich die 10-Kilometer-Läufer, zu denen auch der Berichterstatter gehört, hinter der roten Startlinie ein. Der Ortsbürgermeister Jürgen Benk hält eine kurze Ansprache, der Spargelsprinter fotografiert und die Assistentin zeigt den Sportlern schon mal die Starterklatsche. Es folgt das aus Schulzeiten bekannte klassische Startgeräusch und die Ausdauersportler müssen schon auf den ersten Metern alles geben, um aus der Grube herauszukommen.
Am Anfang und Ende des Rundkurses nehmen die Sportler unbefestigte Wege unter die Laufschuhe. In Elze und Meitze werden die Fußwege genutzt während für den restlichen Parcours ein asphaltierter Wirtschaftsweg und Nebenstraßen zur Verfügung stehen. Die Straßen sind nicht abgesperrt, die wenigen Autofahrer verhalten sich ungewöhnlich rücksichtsvoll.
Nach der Hälfte des Strecke erreichen die Athleten die weitläufigen Kiefernwälder mit dem Wasserschutzgebiet im Urstromtal der Aller. Urstromtäler sind während der Eiszeiten entstanden und können bis 20 Kilometer breit sein. Fast immer sind sie total eben und verfügen über Ablagerungen großer Mengen von Sand, der sich ganz prima zur Wasserfilterung eignet.
Das überschaubare Teilnehmerfeld zieht sich mehr und mehr auseinander. An einer Kreuzung steht ein Streckenposten und weist die Teilnehmer in die Wasserwerkstraße ein. Tatsächlich dauert es nicht lange und das Wasserwerk ist erreicht. Ein Posten steht am geöffneten Tor und lenkt die Läufer zur Sightrunning-Tour auf das Gelände. Wer mag, kann sich am Getränketisch ein frisch gezapftes Wasser aus dem Urstromtal gönnen und dann das weitläufige Areal des Wasserwerks nach einem U-Turn verlassen. Hier wird also das Grundwasser gefördert, das zum Teil den Bedarf Hannovers deckt. Aus 30 Metern Tiefe kann mit 84 Filterbrunnen eine Spitzenleistung von 100.000 Kubikmetern pro Tag gefördert werden (lese ich später daheim im Internet).
Wieder auf der Wasserwerkstraße taucht bald eine Steigung im Wald auf. Aha. Die zweite Autobahnbrücke der Strecke. Oben angekommen sehe ich, dass sich der Stau (A7, Richtung H, 14 km) immer noch nicht abgebaut hat. Nun sind es nur noch zwei Kilometer durch Feld und Wald und ich habe den Sportplatz von Blau-Gelb Elze erreicht. Das Gefälle am Sportplatzrand ermöglicht einen furiosen Schlusssprint bis zur knallroten Ziellinie an der der Berichterstatter mit Beifall empfangen wird.
Der Enercity Wasserwerk-Lauf in Elze ist eine familiäre und attraktive Veranstaltung als Kontrastprogramm zu den großen, quirligen Stadtläufen. Die Organisatorin Christina Jens und die Stadtwerke Hannover haben diesen ungewöhnlichen Lauf auf die Beine gestellt, der gut organisiert ist und bei dem kein Startgeld verlangt wird. Obendrein erhält jeder Starter auch noch ein kostenloses „Wasserläufer-Laufshirt“. Ein kleines Manko der Laufveranstaltung sehe ich darin, dass kaum Informationen über das Ereignis existieren.
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