Immer, wenn ich auf dem Wasser bin, dann denke ich an ALLE ....
Unter den Wassern
Immer, wenn mich der Nachen trägt
In das offene Meer aus dem Hafen,
Dann denk' ich an Alle tiefbewegt,
Die unter den Wassern schlafen;
An Alle die bei Novemberwind
Verschlang des Wassers Tosen,
An Mann und Weib, an Mutter und Kind,
An Schiffskapitän und Matrosen.
Das Meer das jetzt sich hebt und senkt
Und hell in der Sonne zittert!
Dasselbe Meer hat sie ertränkt,
Hat Masten und Deck zersplittert.
Wie da der Regen vom Himmel goß,
Wie die Wogen stiegen und sanken,
Wie durch den Kiel das Wasser schoß —
Das steht vor meinen Gedanken.
Wie die Mannschaft stand mit zerwühltem Haar,
Mit schaumzerfressenen Jacken;
Wie hier ein verzweifelt Elternpaar —
Wie dort mit bläulichen Zacken
Der Blitz einschlug; wie die Mutter barg
Ihr wimmerndes Kind mit Schmerzen, —
Das ganze Schiff ein sinkender Sarg
Mit hundert brechenden Herzen .......
Wie das Schiff umschlug, mit Mann und Maus
Alle versanken, ertranken .......
Ha! — dort reckt noch ein Arm sich heraus,
Und greift nach den treibenden Planken .......
Und dort ein Gesicht, so verzerrt, als hab'
Es den schrecklichen Tod schon empfunden —
Noch einmal herauf, noch einmal hinab,
Und dann — auf ewig verschwunden!
O weites Meer, so voll Schrecken und Tod —
Du Kirchhof der Menschen und Schiffe!
Deine Rosen sind Morgen- und Abendroth,
Deine Leichensteine sind Riffe.
Und schwank' ich auf Dir, so denk ich an die,
Die unter den Wassern schlafen;
Und Sehnsucht ergreift mich — Sehnsucht wie nie,
Nach dem fernen Land und dem Hafen.
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Gedicht von
Julius Rodenberg, 1831-1914
Hallo Christel . . . jetzt bin ich dran - besser spät als nie !
TOLLES GEDICHT vom mir bisher unbekannten JULIAN ROSENBERG . . . der mir mit seinen Worten ein neues "Fenster" in die bunte Gedankenwelt des Lebens geöffnet hat.
. . . auf dem Umweg über dich, liebe Christel. Dafür dankbare Grüsse vom >> (*-*)