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AbL kritisiert „agrarindustrielle Schönfärberei“ Ehlens

AbL kritisiert „agrarindustrielle Schönfärberei“ Ehlens

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) kritisiert beschönigende Äußerungen von Niedersachsens Agrarminister Hans-Heinrich Ehlen zur Agrarindustrie anlässlich eines Neujahrsempfangs der CDU in Wietze bei Celle. In Wietze will der Geflügelkonzern Rothkötter mit Unterstützung der Landesregierung eine Hähnchenschlachtanlage für wöchentlich eine Million Tiere bauen und dazu im Umland mehr als 100 Vertragsmäster anwerben. Ehlen hatte dem Landkreis Celle eine Halbierung der Arbeitslosenzahlen in Aussicht gestellt und Probleme durch die Flut von agrarindustriellen Mastställen geleugnet.

AbL-Sprecher Eckehard Niemann stellte Ehlens Arbeitsmarkt-Prognose die Zahl von lediglich 250 angekündigten Rothkötter-Arbeitsplätzen entgegen und verwies auf die drohende Vernichtung zahlreicher Arbeitsplätze in der bäuerlichen Geflügelhaltung durch die agrarindustrielle Konkurrenz und die absehbare Überproduktion.

Als „Blick durch eine mehrfach rosa Brille“ bezeichnete Niemann die Behauptung Ehlens, es gebe „im Emsland kaum Proteste gegen die Vielzahl an Mastställen“. Ehlen wisse genau, dass Landkreis und Gemeinden im Emsland von der Landesregierung seit Jahren Hilfe gegen die Flut von Mastställen forderten – mit Hinweis auf die schon vorhandenen 27 Millionen Hähnchenmastplätze im Kreisgebiet und auf weitere 11 Millionen beantragte Plätze. Zum Beleg für die zahlreichen Proteste auch im Emsland verwies die AbL auf Klagen, Unterschriftsaktionen und Beschlüsse von Gemeinden gegen weitere Mastanlagen in den Orten Bockholte, Lähden, Hunteburg, Schwege, Geeste, Herzlake, Handrup, Rastdorf, Bissendorf, Fehndorf, Lathen, Schapen, Twist, Neuenkirchen, Badbergen, Wehdel, Kalkriese, Rhede, Meppen, Ruhle, Dohren, Friesoythe und vielen weiteren Orten. Auch CDU- und FDP-Politiker beteiligten sich daran, in Lähden hätten Bauern jüngst sogar mit 80 Treckern gegen eine Mastanlage protestiert.

Die AbL bezeichnete Ehlens Ratschlag, man müsse gegenüber den Bürgerinitiativen „auf stur schalten“, als wenig demokratisch und wirklichkeitsfremd. Unzutreffend sei auch Ehlens Behauptung, die Bürger hätten nur „vor dem Neuen“ Angst: Es sei ganz im Gegenteil das „Altbekannte“ an den Agrarfabriken, das die Mehrheit der Menschen nicht mehr wolle – nämlich Tierqualen, Belastung von Umwelt und Regionen und Zerstörung der bäuerlichen Landwirtschaft. Das neu gegründete bundesweite „Netzwerk Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ aus 70 Bürgerinitiativen und Verbänden wie BUND, AbL, Provieh und Deutschem Tierschutzbund werde auch dem Minister den Widerstand gegen die Agrarindustrie unübersehbar deutlich machen.

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3 Kommentare

Wenn man den bock zum gärtner macht, kommt eben nur mist heraus... :-))

Vor allen Dingen mag das Fleisch doch keiner essen. Künstlich gemästet zum Verdienst der Inhaber!

Wenn ich darüber nachdenke lieber nicht, aber wenn ich meinen Geldbeutel betrachte - manchmal wohl schon.

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