Wespen mit französischem Charme
Wespen gehören zum Sommer wie Eis und Sonnencreme. Keine sommerliche Kaffetafel im Garten, bei der nicht auch die Wespen ihren Anteil an süßen Leckereien abholen. Und so gibt es dann statt Bienenstich zum Kaffee so manchen Wespenstich. Wespennester kennen wir als kugelige Papiergebilde. Anders allerdings sieht das Nest der Gallischen Feldwespe - auch Französische Feldwespe genannt - aus. Es ist eine offene Wabe, die an einem kleinen Stiel auf ihre Unterlage geheftet wird. Diese wärmeliebende Wespenart ist nun, da unsere Sommer wärmer werden, auch bei uns in Nordhessen anzutreffen.
Seit drei Jahren bauen die Französischen Feldwespen ihr Nest in unserem Gewächshaus. Wir leben in harmonischer Koexistenz, denn diese Wespenart ist ausgesprochen friedlich. Wenn ich ihnen versehentlich mal mit dem Stiel der Gartenhacke zu nahe trete, surren sie nur aufgeregt und lassen sich ein Stück nach unten fallen, haben mich aber noch nie gestochen. Als Dank für die Gastfreundschaft fangen sie Fliegen und andere Insekten und auch Spinnen, die sie zuerst zerkauen und dann in Kugelform zum Füttern weitergeben.
Durch die offene Nestform kann man sie sehr gut bei ihrer Arbeit beobachten, ob nun beim Füttern der Larven oder beim Kühlen des Nestes, was gerade im Gewächshaus an heißen Tagen nötig ist. Dabei wird Wasser geholt, auf das Nest gespuckt und mit schwirrenden Flügeln zum Verdunsten gebracht, um Verdunstungskälte zu erzeugen. An kühlen Tagen wie heute zittern sie sich warm.
Während im Frühjahr oft eine Königin weitere Jungköniginnen unterdrückt und zu Arbeiterinnen degradiert, sind nun schon viele Arbeiterinnen geschlüpft und versorgen die neue Generation. Von dieser werden die Jungköniginnen überwintern, während die restlichen Feldwespen Ende September wie der Sommer vergehen.
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