myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Erinnerungen an Dienstzeit auf Schiff - Waltraud Triebs hält hundert Jahre altes Erbstück in Ehren

100 Jahre altes Foto des Soldaten Heinrich Kimm auf Stickerei:
Erinnerung an die Dienstzeit auf dem Schiff „D. Derfflinger“

Auf ein besonderes, einzigartiges Erinnerungsstück ist Waltraud Triebs ganz besonders stolz: In einem der Wohnräume ihrer Familie hängt über dem Sofa ein großer, schwerer Rahmen, der unter Glas eine vielfarbige Stickerei aus dem Jahr 1913 zeigt. Der Großvater Heinrich Kimm – einstiger Marinesoldat - hatte das kunstvoll gestaltete Wandbild aus Ostasien mit nach Marienhagen in das elterliche Anwesen und in die Ehe gebracht.
Mit 21 Jahren war der Marienhagener Heinrich Kimm (geb. 1889) auf das Schiff „D. Derfflinger“ gekommen. Die „Derfflinger“ gehörte zur Reihe der Postdampfer des Deutschen Reiches, die für den Dienst nach Ostasien sowie nach Australien eingesetzt wurde.
Im Jahr 1908 war das Schiff mit einer Länge von 146 Metern gebaut worden, über 190 Mann dienten ständig auf ihm. Es gehörte zur Reihe der Reichspostdampfer mit insgesamt elf Schiffen, von denen die „Derfflinger“ das letzte seiner Art war.
Nach zwei Reisen in die USA stach die „Derfflinger“ am 01.07.1908 nach Ostasien in See.
Heinrich Kimm leistete seinen Armeedienst auf dem Schiff ab, später war er bei den Kämpfen um Tsingtau im Einsatz. Das chinesische Tsingtau war vor dem Ersten Weltkrieg eine kleine, damals strategisch wichtige Kolonie des Deutschen Reiches. Ab September 1913 bis zum Herbst 1914 belagerten britische und japanische Schiffe und Truppen den Hafen, die Bucht sowie einige angrenzende Koloniegebiete in der Umgebung am großen Ozean.
Ebenfalls zu den deutschen Schiffen in Tsingtau gehörte vor hundert Jahren auch die legendäre „SMS Emden“, ein „Kleiner Kreuzer“ der deutschen kaiserlichen Marine.
Die „Emden“ wurde im Krieg berühmt durch erfolgreiche und draufgängerische, trotzdem überlegte Hochseekämpfe in Südostasien und im Indischen Ozean. Sie begleitete die „D.Derfflinger“ mehrfach auf dem Meer.
Felicitas Woll, die aus Harbshausen am Edersee stammende Schauspielerin, spielt eine sehr überzeugende Rolle in dem Spielfilm „Die Männer der Emden“ (1913, Regie Berengar Pfahl). Geschildert wird darin die Odyssee der 50 Menschen, die nach dem Verlust des Schiffes als Einzige auf einem Atoll im asiatischen Kriegsgebiet unentdeckt bleiben und in der Ferne als Rest der Besatzung der „Emden“ überleben. Alle begeben sich auf den langen, äußerst schwierigen Weg nach Deutschland durch mehrere Länder Asiens und Afrikas… Felicitas Woll verkörpert darin hervorragend eine der Hauptfiguren, Maria von Plettenberg.
Marinesoldat Gefreiter Heinrich Kimm diente bis zum Jahr 1917. 1914 war der Krieg ausgebrochen, schließlich durfte er auf Heimaturlaub. 1917 heiratete er – noch zu Kriegszeiten - Anna Katharina, geb. Senpf aus Altenlotheim. Aus der Ehe gingen die Söhne Artur und Willi hervor.
Artur war der Vater von Waltraud Triebs, geborene Kimm, die zusammen mit Ehemann Manfred Triebs das wertvolle Erbstück auch zukünftig in Ehren halten wird.
„Für unsere Kinder und Enkel, damit sie sich an einen kleinen Teil unserer Familiengeschichte erinnern können“, hofft die Enkelin des weit herumgekommenen Heinrich Kimm, der auf dem Marienhagener Friedhof zusammen mit seiner Ehefrau begraben liegt. Er starb 1985 im hohen Alter von 96 Jahren.
Das Schiff „D. Derfflinger“ war 1915 während des Ersten Weltkrieges von den Engländern aufgebracht (erobert) worden. Sein neuer Name lautete fortan „Huntsgreen“. Nach dem Krieg kaufte es die Norddeutsche Lloyd jedoch zurück. Im Herbst 1931 lief es in der Mündung des Jangtse-Flusses auf Grund, in 1933 wurde es zum Abwracken verkauft.

Fotos: Hans-Friedrich Kubat, Marienhagen

>Das komplette Stickbild zur Erinnerung an die Dienstzeit
>Der Marienhagener Heinrich Kimm
>Ausschnitte aus dem herrlichen Stickbild

Weitere Beiträge zu den Themen

Waltraud TriebsMarienhagenvöhl-marienhagenHeinrich KimmD. DerfflingerHans-Friedrich KubatTsingtauFelicitas Woll

Kommentare

Beteiligen Sie sich!

Es gibt noch keine Kommentare. Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite