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Verkehrsinfarkt im Norden

Autobahn-Südring: Nordgemeinden beharren auf Entlastung

322.02.10|München Nord|2 KommentareFacebook Münchner Merkur

Garching - Ein einstimmiger Beschluss des Kreistags gegen den Bau des Autobahn-Südrings, wie von Vize-Landrat Christoph Göbel (CSU), Bürgermeister von Gräfelfing beantragt, ist pure Illusion.
Allerdings gibt es auch im Norden des Landkreises Skeptiker, die sich keine große Verkehrsentlastung erwarten, würde der Ring geschlossen.
Selbst Mitglieder der CSU-Fraktion im Kreistag bezweifeln, dass es Christoph Göbel gelingt, die Vertreter der Nordgemeinden geschlossen für eine Ablehnung des Südrings zu gewinnen. „Das wird wohl nichts werden“, glaubt Susanne Böhm (CSU). Die Kreisrätin aus Haar steht dennoch exemplarisch für diejenigen Vertreter der Nordgemeinden, die an eine spürbare Entlastung durch den Südring nicht mehr recht glauben mögen.
Neuesten Erkenntnissen zufolge soll der A 99-Ringschluss nur acht Prozent Verkehr aus dem Norden ableiten. Der zweite Zwischenbericht zur Machbarkeitsstudie weicht verfestigte Fronten auf. Seitdem nicht mehr unbedingt gilt, dass der Südring den im Verkehr erstickenden Norden ausreichend entlastet, führt der Wohnsitz im Norden nicht automatisch in eine Gegnerschaft zum Süden. So geht es neben Susanne Böhm auch Kreisrätin Karin Hobmeier (CSU) aus Ismaning und der Kirchheimerin Barbara Kraft-Heinik (CSU). Sie alle eint die Herkunft aus dem Norden. Alle drei können sich dennoch vorstellen, sich „solidarisch“ neben Göbel zu stellen, wie Hobmeier sagt. Mit einem klaren Votum tut sich jede von ihnen schwer.
Anders klingt das, wenn man die Bürgermeister aus Ismaning und Unterföhring fragt. Gleichermaßen eingequetscht zwischen A 99, A 9, Bundesstraßen und der St 2053, veranlasst Michael Sedlmair (FW) und Franz Schwarz (SPD) mehr als nur der umgekehrte Fraktionszwang, am Südring festzuhalten. Schwarz mag seinen Unterföhringern nicht mehr zumuten, „wenn ganz Nordeuropa“ über A 99 und A 9 in Urlaub fährt und die Lkw auf die Bundesstraßen treibt.
Sedlmair gar muss bitter lachen, wenn er hört, dass Göbel auf einen einstimmigen Beschluss aus ist. „Bei uns wird die A 99 achtspurig ausgebaut, und im Süden passiert nichts.“ Dazu europaweit die höchste Belastung auf der A 9. „Wir lassen es uns nicht nehmen, über den Südring nachzudenken.“
Ähnlich dürfte es Rolf Zeitler (CSU) gehen, der als Bürgermeister Unterschleißheims wie Schwarz und Sedlmair der Nord-Allianz angehört, die seit Jahren auf den Südring drängt. Sein Sprecher, Thomas Stockerl ist sicher, dass sich Zeitler seinen Bürgern und der Nord-Allianz verpflichtet sieht; dass er vernünftige Sachentscheidungen politischen Zwängen nicht opfern wird.
Wie sehr die Studie Fronten verschiebt, wird am Beispiel Putzbrunns deutlich. Bürgermeister Edwin Klos-termeier (SPD) wird im Os-ten vom Verkehr nicht weniger erstickt, wie die Kollegen im Norden. „Wir wünschen uns nichts mehr, als eine Entlastung.“ Seit dem Zwischenbericht aber zweifelt er an der Tauglichkeit des Südrings: „Allein der Umwelt wegen sollte man wohl verzichten.“

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5 Kommentare

Man will die Autobahnen ja ausbauen, aber im Norden.

Angenehm ist das nicht, was mit dem Norden geschieht, aber wahrscheinlich nicht zu ändern.

Wir können froh sein, wenn sich die Belastungen am Bodenabspielen, denn wenn sie von Oben (Flughafenausbau) kommen wird´s wirklich schlimm.

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