Schock weicht Kampfeslust
Kampf um Lärmschutz und Entlastung an der Bahnlinie
27.11.09|München NordFacebook Merkur Online
Unterschleißheim - Die Kommunen entlang der S-Bahnlinie S 1 wollen sich gegen die Pläne zur Flughafenanbindung wehren. Sie fürchten durch den Ausbau der Strecke erhebliche Belastungen.
Nur noch mit Galgenhumor sind die Situation am Bahnübergang in der Bezirksstraße und die Lärmbelastung zu ertragen. So haben schon in einer Aktion Reiner Sirl, Tatjana Kaminski, Angie Sirl, Heidi Block, Julia Sirl und Inge Schach mit den Kindern Sarah, Nadja und Maximilian symbolisch Maut kassiert an der Schranke, für Lärmschutzmaßnahmen. Foto: mic/Archiv
Mit einer konzertierten Aktion will Unterschleißheims Bürgermeister Rolf Zeitler (CSU) auf das Gutachten des Bayerischen Wirtschafts- und Verkehrsministeriums zur Flughafenanbindung reagieren. Ziel ist es, gemeinsam mit den Vertretern von Oberschleißheim, Eching und Neufahrn gegen die im Gutachten favorisierten Trassenführungen vorzugehen. Wie berichtet, ist vorgesehen, die Nahverkehrsverbindung im Osten über die S 8 zu führen. Der Schienenfernverkehr würde im Westen entlang der S 1 laufen und zu erheblichen Belastungen für die Orte führen.
Zeitler hofft, dass eine solche Aktion „Optimierungen“ für die Anrainer im Westen bringen kann. Denn die Belastung durch Verkehr und Lärm ist nach seiner Ansicht „nicht unerheblich“. So würde der Ausbau zwischen Ober- und Unterschleißheim um ein Überholgleis zu einem deutlich höheren Verkehrsaufkommen führen. Und die dort fahrenden Fern- und Güterzüge machen sehr viel mehr Lärm als etwa die S-Bahnen, die laut Gutachten die Fahrgäste über die Ost-Route zum Flughafen bringen sollen.
Wer hofft, dass Lärmschutzmaßnahmen das Leben entlang der S 1-Trasse erträglicher machen könnten, irrt. Denn wie Theo Pregler, der zweite Unterschleißheimer Bürgermeister sagte, ist die Bahn nicht verpflichtet, für Lärmschutz zu sorgen, weil das Überholgleis genau zwischen den beiden Kommunen eingeplant ist. Pregler geht bis zum Jahr 2011 von mehr als 100 zusätzlichen Zugbewegungen durch die Stadt aus, was eine „völlig unakzeptable Situation“ sei. Doch es wird nicht nur lauter in der Stadt: Werden die Vorschläge aus dem Gutachten umgesetzt, bleibt der Bahnübergang an der Bezirksstraße länger geschlossen als bisher. Zahlreichere und länger andauernde Staus sind die Folge. Insgesamt ergibt sich laut Zeitler eine Situation, „die die schlimmsten Befürchtungen wahr werden lässt“. Ob die Gegenwehr Erfolg haben wird, wagt er nicht vorherzusagen. Dennoch wollen er und seine Mitstreiter versuchen, zumindest einen effektiven Lärmschutz rauszuschlagen. Die Stadträte haben ihm ein einstimmiges Votum mit auf dem Weg gegeben. bw
Jetzt haben wir schon genügend mit der Therme zu tun, jetzt kommts auch noch dicke von der Bahn.