Bahn bewegt sich, etwas!
Videokameras gegen Vandalismus an den S-Bahnhöfen
423.11.09|München NordFacebook Münchner Merkur
Unterschleißheim - Defektes Mobiliar, eine abgeklebte Bahnsteiguhr, fehlende Fahrpläne und schmutzige Bahnsteige: Die Zustände an den S-Bahnhöfen Lohhof und Unterschleißheim sind schlimm.
Schuld daran ist die unzureichende Wartung durch die Deutsche Bahn AG (DB AG) – und Zerstörungswut: Umgetretene Bänke, angezündete Mülleimer und zertrümmerte Glasscheiben zeugen davon. Vandalen zumindest könnten mit Hilfe von Videokameras abgeschreckt und ausfindig gemacht werden, haben Vertreter der Bahn und der Stadt Unterschleißheim überlegt. Wie viel eine solche Überwachung kosten würde, will die DB AG jetzt ermitteln. Und die Stadt ist grundsätzlich bereit, sich an den Ausgaben zu beteiligen.
Für die Stadt sind ihre beiden Bahnhöfe nicht nur Haltepunkte der S-Bahn, sondern auch Eingangstor in den Ort, täglicher Zugang für Pendler, die hier arbeiten, bei Firmen wie Microsoft oder Bärlocher. Ramponierte Bänke und schmutzige Zugänge passen nicht so recht ins Bild des erfolgreichen Gewerbestandorts, für den die Verantwortlichen der Stadt gerne Werbung machen.
Ob nach dem Gespräch im Rathaus alles besser wird? Thomas Stockerl, Pressesprecher der Stadt, wägt vorsichtig ab: Die Bahn könne ja nichts für den Vandalismus, der eher zu- als abnehme, und habe sicher nicht das Geld, immer alles sofort wieder zu reparieren. Einerseits. Andererseits bliebe durchaus der Eindruck, dass die Bahn mehr tun könnte. Vor allem in Sachen Sauberkeit wünsche sich die Stadt Verbesserungen.
Die Reinigung sei wie überall organisiert, teilt die Bahn mit. Ein Mal pro Tag gebe es eine „Grobreinigung“, auch „Trockenreinigung“ genannt. In „regelmäßigen Abständen“ gebe es zudem eine „Nassreinigung“. Wer unzufrieden sei, könne sich an die „3S-Zentrale“ wenden. Die Nummer für „Service-Sicherheit-Sauberkeit“ finde sich an jedem Bahnhof. Was schließlich die Vandalismus-Schäden betreffe, so habe die Bahn seit Mai allein für Reparaturen an der Haltestelle „Unterschleißheim“ 20 000 Euro ausgegeben. Trotzdem, räumt die Sprecherin ein, präsentierten sich die Bahnhöfe in Unterschleißheim und Lohhof „nicht so, wie wir das wollen“. Dass es zudem Probleme mit der Bahnunterführung an der Berglstraße gibt, ist der Bahn ebenfalls „bekannt“. Ein Mal pro Woche sei Personal abgestellt, um die Hebepumpe zur Entwässerung zu überprüfen und die Abflussrinne frei zu halten.
Dennoch gibt es bei starkem Regen regelmäßig Überschwemmungen in der Unterführung. Sie haben die Stadt dazu veranlasst, öffentlich darauf hinzuweisen, dass nicht sie schuld daran ist, sondern die Bahn, die man schon mehrfach darauf aufmerksam gemacht habe. Der Erfolg scheint bisher eher mäßig zu sein, stets waren es Helfer von Feuerwehr und Stadtwerken, die in der Not unentgeltlich wieder für den Abfluss des Wassers sorgten. Doch das kann laut Stockerl kein Dauerzustand sein. Die Kosten will die Stadt daher demnächst der Bahn in Rechnung stellen. Sollte das nichts nützen, „können wir die Unterführung auch sperren“, sagt Stockerl. bw
Gut daß ich keine Bahn fahre.