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4. Jerusalem Marathon – Teil 1 von 2

Ein Reise-, Veranstaltungs- und Laufbericht von einem Teilnehmer am 10-Kilometer-Lauf in Israel, der quasi durch zwei Länder führt

Nir Barkat hat Großes vor. Er ist Marathonläufer und Bürgermeister von Jerusalem und will die Laufveranstaltung seiner Stadt zu einer der ganz Besonderen machen. Mit seiner Stadtverwaltung, der Hilfe von Soldaten, Polizisten und Helfern aus dem Zivilbereich soll der Jerusalem Marathon weit über die Grenzen Israels bekannt werden. Marathon-, Halbmarathon- und 10-Kilometer-Läufer starten im Sacher-Park südlich der Knesset mit ihrer Besichtigungstour durch die außergewöhnliche Stadt. Das absolute Highlight des Parcours für alle drei Distanzen ist ein kurzer Abstecher in die Altstadt. Durch das Jaffator an der Davidsfestung gelangen die Athleten in das armenische Viertel und tauchen in die Geschichte der altehrwürdigen Stadt ein. Sie laufen auf Wegen, auf denen sich in den letzten 4000 Jahren so viel abgespielt hat - und wo von fleißigen Schreibern über tausende von Jahren so viel festgehalten wurde.

Nicht alle freuen sich über die ausgelassene Läuferschar, die wenig später friedlich die Altstadt durch das Zionstor verlässt. Palästinenser sehen in der Streckenführung schlichtweg eine Provokation. Jerusalems Altstadt und Ostjerusalem ist von Israel besetztes Gebiet und gehört auch nach internationalem Verständnis nicht zu Israel. Zwei Tage vor dem 1. Jerusalem Marathon explodierte in der Nähe von Kilometer „1,5“ eine Bombe. Eine britische Touristin wurde getötet, vierzig Menschen wurden verletzt. Bei jedem weiteren Lauf gab es Kritik von palästinensischer Seite. So auch bei der vierten Auflage. Rund 100 Protestierer standen am Straßenrand, einige davon versuchten vergeblich den Lauf zu stoppen, bis sie von der Polizei abgeführt wurden. Für den Lauf waren nach grober Schätzung 1 bis 2 Tausend Polizisten abgestellt worden, die von bewaffneten Soldaten unterstützt wurden.

Die Ablehnung des Jerusalem Marathons führte auch dazu, dass am 21. April 2013 der 1. Palästina Marathon in Bethlehem veranstaltet wurde. Aber nicht jedem, der dort teilnehmen wollte, wurde die Teilnahme von israelischer Seite gestattet. Nader al-Masri, einem palästinensischen Langstreckenläufer, wurde das Verlassen des Gazastreifens nicht erlaubt. Al-Masri hatte als einziger Palästinenser an den Olympischen Spielen 2008 in Peking teilgenommen.

Sicherheit wird in Israel verständlicher Weise ganz groß geschrieben. Das beginnt schon in Deutschland im Flughafen Frankfurt. Drei Stunden vorher sollte man da sein, denn auch die persönliche Befragung jedes einzelnen Reisenden durch Israelis braucht seine Zeit. Am äußersten Ende des Terminals 2 befindet sich der Flugsteig der El Al, der von bewaffneten Personen des Grenzschutzes bewacht wird. Alles in allem erwartet den Fluggast eine gründliche, aber nicht taktlose oder lästige Prozedur, denn Israel setzt in Zukunft auf mehr Reiseverkehr. So wird auch kein Einreise-/Ausreisestempel in den Pass gedrückt, sondern ein „Border Control“ und „Exit Permit“ Zettel eingelegt (der Stempel machte bis vor kurzem den Pass für neun arabische Länder unbrauchbar).

Im schicken Jerusalem International Convention Center (ICC) findet die Ausgabe der Startunterlagen, die Marathonmesse und Pastaparty statt. Auch hier müssen alle Besucher durch eine Sicherheitsschleuse während Taschen durchleuchtet werden.

Für die Zeit in Jerusalem wohnen die Laufreiseteilnehmer von Nils Krekenbaum (laufreisen.de) im Hotel Caesar. Bis Zum Sacherpark, dem Treffpunkt der Athleten mit der Logistikzone, sind es 15 Gehminuten. Von dort aus suchen die Läufer zu den vorgegebenen Zeiten das Startareal auf der Ruppin Road auf. Als erstes begeben sich die Marathonläufer um 06:40 Uhr auf ihre lange Reise durch Jerusalem. Zum einen so früh, um den Ausdauersportlern die schon intensive Mittagssonne zu ersparen. Zum anderen, damit alle Siegerehrungen und Abschlussfeiern beendet sind, bevor der Shabbat anfängt. Der Stadtlauf Jerusalem findet immer am Freitag statt. Freitag und Samstag sind die arbeitsfreien Tage in Israel und am Sonntag fängt die Arbeitswoche an. Der Shabbat fängt am Freitag nach Sonnenuntergang an und dauert bis Samstag nach Sonnenuntergang. Er ist ein Ruhetag, an dem für den Strenggläubigen keine Arbeit verrichtet werden soll. So weit, so gut. Erst durch die Auslegung, welche Tätigkeiten Arbeit sind, wird die Angelegenheit kurios. Autos dürfen nicht gefahren werden: Das fällt unter die Auslegung der Arbeit. Schalter dürfen nicht betätigt werden: Das fällt ebenso unter die Auslegung der Arbeit. Im Hotel Caesar gibt es einen Shabbat-Fahrstuhl, in dem der orthodoxe Jude ans Ziel kommt, ohne einen Schalter zu betätigen (das funktioniert ohne Personal und Spracherkennung). Nach dem Lauf im Hotel angekommen, wollte der Berichterstatter mit seiner Frau einen Espresso trinken. Das war nicht möglich, da dazu ein Schalter betätigt werden musste (nach Sonnenuntergang). Möglich war aber ein Kaffee - der freundlicher Weise in hoher Konzentration hergestellt wurde.

Der Berichterstatter startet um 10:10 Uhr. Zuvor haben sich schon zwei weitere Gruppen der gleichen Laufstrecke im 20-Minuten-Abstand auf den Weg gemacht. Obwohl auf den Fotos der Eindruck einer hohen Läuferdichte entsteht, ist es an den Stadttoren der Altstadt zu keinen Staus gekommen. Nach dem Passieren des Jaffators haben die Athleten Israel verlassen und befinden sich nun in dem von Israel besetzten Teil von Palästina. An den Toren stehen Soldaten mit Gewehren aber ansonsten merkt man auch am Zionstor nichts von einem Grenzübertritt. - Fortsetzung folgt

www.spargelsprinter.de.vu

  • Die Athleten der Laufreise marschieren zu den Startplätzen.
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  • Von hier aus suchen die Laufathleten der verschiedenen Distanzen ihre Startzonen auf.
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  • Entertainment vor dem Lauf: Springen im Takt nach Musik auf dem Trampolin – sicher nicht ganz einfach.
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  • Teilnehmer am 10-Kilometer-Lauf auf dem Weg zum Startplatz.
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  • Das Startfeld der 10er-Läufer auf der „Derech Rupin St.“ vor dem Spargelsprinter aus Burgdorf ...
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  • Die futuristische Tragkonstruktion ist für die Chords Bridge (weiß) - oder auch Calatrava-Brücke Sie hat 66 Tragseile und ist mit 129 Metern die höchste Konstruktion der Stadt.
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  • Die Teilnehmer auf der „Sderot Yitshak Rabin St.“ unterqueren in wenigen Sekunden in einem Tunnel den Sacher Park.
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  • Der Parcours geht eigentlich nur bergauf und bergab.
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  • Unterstützung an der Strecke gibt es auf vielfältige Art und Weise.
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  • Die Menge der Läufer ergießt sich von einem Stadtteil in den anderen.
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  • Der „Light Train“ (Straßenbahn) von Jerusalem findet hier kein Durchkommen.
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  • Cheerleader in einem konservativen Land.
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  • Die Altstadt von Jerusalem wartet auf die friedliche Eroberung durch Laufsportler aus 54 Ländern.
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  • Hinter diesen Mauern verbirgt sich die Altstadt von Jerusalem.
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  • Die Stimmung an der Strecke lässt keine Müdigkeit aufkommen (jedenfalls noch nicht jetzt).
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  • Die Athleten verlassen durch das Zion-Tor Jerusalems Altstadt ...
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  • ... und werden von Trommlern verabschiedet.
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  • Nach der Enge in der Altstadt gibt´s wieder mehr Luft auf der Straße. Die Windmühle von 1858 ist ein Wahrzeichen für die Juden von Jerusalem.
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  • What goes up must come down (nicht nur auf dem Weg nach Tel Aviv).
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  • Die Finisher strömen den Hang hinunter ...
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  • Die Medaille für die Finisher des „Jerusalem Winner Marathon 2014“ (für 42, 21, 10 und 5 km Zieleinläufer).
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  • Spargel-Sprinter Burgdorf beim Jerusalem Marathon.
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