125 Jahre organisierter Sport in Uetze - VfL Uetze feiert Jubiläum - Sparte Handball
Handball hat eine lange Tradition im VfL Uetze
Zu den Abteilungen, die eine ebenfalls lange Tradition im VfL hatten und noch heute haben, gehört die Abteilung Handball. Seit wann genau Handball in Uetze gespielt wird, ist nicht mehr belegt. Sicher ist allerdings, dass diese Sportart schon Mitte der zwanziger Jahre im MTV Vater Jahn ausgeübt wurde. Große Lorbeeren wurden dabei nicht errungen; die Freude am Spiel und die Kameradschaft waren seit jeher der Motor für das Weiterleben dieser Sportart im VfL Uetze. Mit dessen Gründung wurde die Abteilung Handball neben den Abteilungen Fußball und Turnen als dritte selbständige aktive Sparte mit aus der Taufe gehoben. Seither erlebte sie ein wechselvolles Schicksal. Trotz bis in die fünfziger Jahre hinein teilweise schwieriger äußerer Bedingungen ist der Spielbetrieb aber niemals zum Erliegen gekommen.
Handball wurde ursprünglich auf dem Großfeld gespielt, - elf gegen elf, wie beim Fußball. Im Winter ruhte der Spielbetrieb und es wurde nur, so man hatte, in der Halle ein Ausgleichstraining angeboten. Mit einem Anfang 1956 ausgerichteten Turnier wurde der Hallenhandball in Uetze aus der Taufe gehoben. Ab dieser Zeit wurde fast anderthalb Jahrzehnte lang zweigleisig gespielt: im Sommer auf dem Großfeld und im Winter in der Halle.
Mit der steigenden Attraktivität des Hallenhandballs, der von Rasanz und Schnelligkeit, von packenden Zweikämpfen und ständig wechselnden Torraumszenen geprägt ist, verlor das Spiel auf dem Großfeld ganz allgemein nach und nach an Interesse bei Aktiven und Zuschauern. 1969 trug der VfL sein letztes Meisterschaftsspiel auf dem Großfeld aus. Danach wurde die Sommerrunde zwar auch noch - zumindest für einige Jahre - im Freien durchgeführt, jedoch auf dem Kleinfeld nach Hallenhandball-Regeln. Oftmals widrige Witterungsumstände, schlechte Platzbeschaffenheit und der damit verbundenen größeren Verletzungsgefahr ließen das Interesse an einem regelmäßigen Spielbetrieb zurückgehen. Seit Mitte der 80er Jahre hat der Handballverband auf die Durchführung der Kleinfeldspiele verzichtet. Das Handballspiel hat sich zu einer reinen Hallensportart entwickelt. Nur noch sporadisch nehmen Mannschaften des VfL an Turnieren auf dem Kleinfeld im Freien teil. Hier werden die Spiele in der Regel mit Freizeitaktivitäten unterstützt, die besonders die Jugendmannschaften gerne annehmen.
Waren die sportlichen Erfolge zu Zeiten des MTV Vater Jahn eher als bescheiden einzustufen, konnte der VfL bereits im Gründungsjahr mit einer schlagkräftigen Mannschaft aufwarten. Da der Handballsport seinerzeit jedoch nicht flächendeckend angeboten wurde, wurde die erste Herrenmannschaft 1951 aufgrund ihrer Spielstärke in die Heideliga eingereiht und schaffte 1956 nochmals den Aufstieg in die Bezirksklasse. Diese Klasse war für einen "Dorf-Verein" auf Dauer jedoch nicht haltbar, so dass sich der VfL zunächst dem unterklassigen Spielbetrieb des Kreises Peine anschloss, bis sich die Handballkreise Burgdorf, Soltau und Celle ihrerseits zu einem Spielbezirk zusammenschlossen. Nennenswerte Erfolge wollten sich aber zunächst nicht mehr einstellen. Diese ließen bis nach der Einweihung der Turnhalle am Gymnasium, der heutigen Normalsporthalle am Schulzentrum, auf sich warten. Ein Höhepunkt für den Uetzer Handballsport war zweifelsohne 1968 die Erringung des Titels eines Deutschen Schulmeisters der Hallenhandballmannschaft des Uetzer Gymnasiums. Diese Mannschaft war fast identisch mit der damaligen B-Jugendmannschaft des VfL Uetze, die im selben Jahr unangefochten Bezirksmeister, der für B-Jugendliche höchsten Meisterwürde, geworden war.
Auch wenn die sich kurze Zeit später überwiegend aus diesen jungen Persönlichkeiten rekrutierende erste Herrenmannschaft nie über die Kreisstaffeln hinausgekommen ist, war der Handballsport in Uetze immer populär. Mehrmals verpasste man nur ganz knapp den Aufstieg. An Selbstbewusstsein hatte es den Mannschaften vergangener Jahre nicht gemangelt. Davon zeugen freundschaftliche Auseinandersetzungen mit Gegnern vom Schlage Deutscher Handball-Elite: 1978 gegen den damaligen Deutschen Meister Grün-Weiß Dankersen, 1981 gegen den VfL Gummersbach und 1983 gegen den TuS Nettelstedt. Großen Anteil an den Erfolgen länger zurückliegender Zeiten hatte das ehemalige Ehrenmitglied Herbert Kaiser. Maßgeblichen Anteil an den Erfolgen späterer Jahre hatte Reinhard Ernst, der von Mitte der sechziger Jahre an rund 25 Jahre lang als Spieler, Trainer und in weiteren Funktionen einen großen, positiven Einfluss auf das damalige Geschehen hatte.
Gegenwärtig spielen zwei Mannschaften auf Regionsebene. Die guten Jugendmannschaften geben Anlass zu einigem Optimismus.
Weitaus erfolgreicher als im Herren-Bereich entwickelte sich der Frauenhandball in Uetze. In den Jahren 1947 bis 1955 nahmen Frauenmannschaften am Spielbetrieb auf dem Großfeld teil. Der Versuch einer Renaissance auf dem Kleinfeld in der Saison 1961/62 scheiterte. Ungewöhnlich erfolgreich verlief dagegen der Neuanfang 1979. Drei Meistertitel auf dem Kleinfeld und fünf Aufstiege in ununterbrochener Folge von der untersten Spielklasse bis in die Bezirksliga brachten den Frauenhandball in Uetze ganz nach vorn. Diese Erfolge sind eng mit einer Person verbunden: Peter Doms; von 1980-1997 Trainer der ersten Frauenmannschaft, die über zehn Jahren im Bezirk immer eine gute Rolle gespielt hat. Der Erfolg und das persönliche Engagement einiger Spielerinnen haben damals auch im weiblichen Jugendbereich Früchte getragen: der VfL stellte in den 90er Jahren einige Auswahlspielerinnen und belegte in den Spielstaffeln fast immer vordere Plätze. Die A-Jugend spielt in der höchsten Jugendklasse, der Oberliga.
Bereits zum 100jährigen Jubiläum 1985 machte der Frauen-Zweitligist Germania List den Uetzerinnen seine Aufwartung. Freundschaftliche Verbindungen führten dazu, dass dieser Verein den Uetzerinnen auch anlässlich der 111-jährigen Jubiläumsfeierlichkeiten wieder eine Spielzusage gab.
In den letzten Jahren stagnierte der Frauenhandball. Bewährte Spielerinnen zogen sich altersbedingt zurück, Verletzungen beendeten die Laufbahn so mancher talentierter Nachwuchskräfte. Nun heißt es erstmal, den Spielbetrieb aufrecht zu halten und auf den hoffnungsvollen Jugendnachwuchs zu warten.
Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten wird die Handballsparte am 15./16. Mai ein besonderes Turnier ausrichten.