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Bikaner & der Tempel der Ratten: Shri Karni Mata Tempel in Deshnoke

  • Gläubige und Ratten - vereint im Shri Karni Mata Tempel in Deshnoke
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Bikaner liegt 250 km westlich von Delhi in der Indischen Wüste Thar. Für uns Ausgangspunkt in das 32 km südlich gelegene Deshnoke. Eigentlich würde sich kein Tourist hierhin verirren, wäre da nicht der der Gottheit Karniji geweihte Tempel. Sicher kein heiliger Ort, wie wir ihn uns vorstellen, sondern ein fast unscheinbarer Tempel, den Inder aus nah und fern besuchen. Auch wir haben uns auf den Weg nach Deshnoke gemacht; Eintritt wird nicht erhoben, aber für die Kamera müssen wir zahlen.

Warum also strömen die Menschen in den Shri Karni Mata Tempel mit der Fassade aus weißem Marmor und Bildern von Göttern und …. ???

Ja, und von Ratten !!!

Karniji wurde 1387 in dem kleinen Dorf Phalodi südlich von Deshnoke geboren, wo sie 1401 ihren Mann Depaji heiratete. Sie hatte magische Kräfte, die der Gründer von Bikaner für sein Wohlwollen einsetzte. So bekam sie schon zu Lebzeiten den Status einer Heiligen verliehen. Die Göttin der Kraft war Durga und Karni Mata die Inkarnation von Durga. Auch heute noch ist Karniji die Schutzgöttin des weltberühmten Kamelkoprs Ganga Rissala.

Es gibt eine Legende:
Eines Tages wurde ein toter Junge zu Karniji gebracht. Sie sollte ihn wieder zum Leben erwecken. Sie versetzte sich in Trance und traf dabei auf den Todesgott Yama, der ihr sagte, dass der Junge bereits wiedergeboren wurde; er könne nicht mehr helfen. Karniji wurde wütend und schwor, dass Yama nie wieder Macht über Tote bekommen sollte. Nach dem Tod sollten alle Menschen in Ratten wiedergeboren werden.
So geschah es, und da die Ratten die Seele des verstorbenen Menschen in sich tragen, wurden ab sofort die Ratten geschützt.

Wir also wollen nun die Ratten sehen. Man sagt, das, wenn ein Mensch stirbt, es eine Ratte mehr gibt und wer als Gläubiger eine weiße Ratte sieht, hat besonders viel Glück im Leben.
Wir also überwinden unsere Abneigung gegen Ratten, ziehen die Schuhe aus und dürfen aber die Socken anbehalten. Gut so für uns Europäer, denn der Boden des Tempels ist über und über mit Rattenkot verschmutzt. Klar und verständlich, dass wir am Ende des Besuches unsere Socken gleich „entsorgen“ konnten.

Alle Gläubigen drängen sofort in tiefer Verbeugung zum Heiligtum des Tempels. Wir halten uns in gebührendem Abstand auf und auch beim Fotografieren nehmen wir Rücksicht auf die Inder.

Die Gläubigen kommen mit Krügen und Tellern in den Tempel. Riesengroße Schalen stehen auf dem Boden. Die Milch in den mitgebrachten Krügen wird in die Schalen gefüllt. Verbunden mit den Bitten der Menschen nach Kinderwunsch und Glück in der Familie.

Da die Ratten stets satt sind, geht von Ihnen auch keine Gefahr aus. Man nennt sie hier in Deshnoke „Kaba“, was so viel wie „kleine Kinder“ heißt. Die Ratten sind auch kleiner als wir sie hier bei uns kennen. Und sie fühlen sich im Tempel zuhause. Sie leben in unterirdischen Behausungen und rennen den ganzen Tag durch den Tempel. Sieht man sich um, ist man von Tausenden von Ratten umgeben.

Die Inder schützen, wo sie nur können, die Ratten. Selbst der Raubvögel wegen ist der Innenhof des Tempels mit einem Netz überspannt.

Tief ist der Glaube an die Ratten. Als von Jahrzehnten die Pest in Indien herrschte, kamen die Menschen hierher und tranken gemeinsam mit den Ratten aus den großen Schalen die Milch und das, obwohl bekanntlich die Krankheit von Ratten übertragen wird.

Viel Glück soll es bringen, wenn man feste Nahrung mit den Ratten teilt (Süßigkeiten, Brot). Und Glück sollen allen Gläubigen die 20.000 Ratten in Shri Karni Mata Tempel von Deshnoke bringen.

Wer mehr über die Person Karni Mata und ihre Wunder erfahren möchte, der besucht am besten die Webseite http://www.karnimata.com

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  • Händler mit Götterbildern vor dem Rattentempel von Deshnoke
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  • Große Schalen mit Milch stehen überall im Tempel, damit die 20.000 Ratten nicht Hunger leiden müssen.
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  • Vor den Heiligtum im Tempel beten die Gläubigen; daneben laufen die Ratten herum.
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9 Kommentare

Hallo Uta,
ein interessanter Reisetag zur Indienreise. Und gerade in den alten Mythen mit ihren Gláuben steckt ein Fünkchen Wahrheit.
Gruß Gertraude

Ja Gertraude,
das Leben der Inder - vor allen Dingen ihr Glaube - ist für uns Europäer sicher nicht immer zu verstehen.
Aber wir sind oft einfach nur so durch die Straßen und Tempel gegangen und haben das Leben auf uns wirken lassen ...

Gruß Uta

Hallo Uta,
selbst auf das "wirken" lassen, nehmen wir Menschen sehr viele Eindrücke mit.
Gruß Gertraude

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