Urne aus der älteren Eisenzeit wieder entdeckt
Einen ungewöhnlichen Fund avisierte Grundschulleiterin Karin Schulz in der letzten Woche dem Heimatbundvorstandsmitglied Peter Doms. Bei einer Aufräumaktion in der Schule wurde in einem verstaubten Winkel eine Urne entdeckt, die dem Heimatbund für sein Museum in der Olen Dorpschaule angedacht werden sollte. Die Überraschung war riesengroß. Bei der Urne handelt es sich um ein etwa 50 cm hohes bauchiges Tongefäß, das aus der älteren Eisenzeit stammt und zeitmäßig etwa in die letzten 750 Jahre vor Christi Geburt einzuordnen ist. Eine Notiz im Gefäß wies als Fundort das Grundstück vom ehemaligen Dachdecker Otto Ernst in der Burgdorfer Straße aus. Wie kam dieser Fund nun in die Grundschule und fristete offensichtlich seit mehren Jahrzehnten ein Schattendasein?
Kurzfristige Recherchen brachten ein wenig Licht in das Dunkel. Nach Auskunft von Wolfgang Ernst hatte sein Vater bei Schachtarbeiten für eine Garageneinfahrt 1963 mehrere Tonscherben entdeckt und den in der Nachbarschaft wohnenden Lehrer Wenig hinzugeholt. Gemeinsam suchte man bei einbrechender Dunkelheit im Taschenlampen- und Kerzenlicht vorsichtig die nähere Umgebung ab und sicherte weitere Fundstücke. In einem Bericht aus einer Beilage zum Burgdorfer Kreisblatt aus dem Jahre 1968 schildert der Uetzer Archäologe Dr. Erhard Cosack, dass Herr Wenig damals die Scherben an die Universität Göttingen weiter geleitet hat und dort die Präparationswerkstatt des Institutes für Anthropologie die Scherben wieder zu einer vollständigen Urne zusammengesetzt habe. Die fehlenden Stücke seien dabei durch Gips ersetzt worden.
Die Urne wird seiner Gestalt nach der Gefäßgruppe Harpstedter Rauhtopf (hier im Raum Syke wurde diese Form zum ersten Mal beobachtet) zugeordnet. Das unförmige Äußere des Gefäßes verrät, dass es noch nicht auf einer Töpferscheibe, sondern noch aus freier Hand hergestellt wurde.
Nach der Wiederherstellung hat die Urne dann wohl vorübergehend der Schule als Anschauungsmaterial gedient und ist dann im Laufe der Zeit offensichtlich im hintersten Winkel eines Regals in Vergessenheit geraten.
Umso schöner ist es natürlich, dass das über 2000 Jahre altes Relikt wieder in das richtige Licht gerückt werden soll und den Besuchern des Uetzer Heimatmuseums ein Stück Ortsgeschichte vermitteln kann.
Zweimal "ausgegraben" - das passiert auch nicht oft.