Stille – das Warten auf Töne (DoRu)
Stille ist für mich die Unendlichkeit zwischen Zeit und Raum.
Für mich was es Stille, als ich die Nacht unter einem Sternenhimmel in der Namib Wüste verbracht habe.
Stille empfand ich auch wenige Augenblicke vor einem schweren Erdbeben, das ich in Arequipa erlebt habe und bei dem die Erde unendlich lange 90 sec. bei 7,8 auf der Richterskala bebte. Es war so still, das man nicht einmal den Wind hörte.
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Für unseren Fotostammtisch haben wir nun auch das Thema Stille gewählt. Was liegt da näher, als die Stille in der Musik und Fotografie zu suchen?
Gerade in der Neuen Musik gibt es viele Komponisten, die sich mit dem Thema Stille auseinander setzen, denn die Musik lebt ja eigentlich von Tönen, von Geräuschen und Stimmen. Ein bekanntes Beispiel von Musik der Stille ist das Klavierstück „4,33“ von John Cage.
Der 1912 in Los Angeles geborene und 1992 in New York verstorbene Komponist setzt seine Stück aus drei Sätzen zusammen, die nur aus Pausen bestehen. Alles in allem dauert es vier Minuten und 33 Sekunden; der Beginn und das Ende der drei Sätze wurden durch Öffnen und Schließen des Klavierdeckels angezeigt. Die Uraufführung war am 29.08.1952 in Woodstock.
Cage war in seiner Komposition wichtig, dass keinerlei Töne absichtlich erzeugt wurden. Lediglich die Geräusche der Musiker beim Betreten der Bühne, das Räuspern des Publikums; ein Husten, ein Flüstern oder nur die Proteste während der Vorführung waren vier Minuten und 33 Sekunden wahrzunehmen.
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Stille ist in der Musik eher wahrzunehmen als in der Fotografie. Auf einem Bild hingegen bedarf es des Motives um zu zeigen, dass Stille herrscht.
So wie in diesen Bildern die Partitur von John Cages „4,33“ …
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