QUARTETTO FAUVES IM CAFÉ ZUR WASSERMÜHLE -K 4 – VERANSTALTUNG -
Am Donnerstag, d. 23.05., haben die Zuhörer im Café zur Wassermühle in Uetze ein hochwertiges klassisches Konzert im Rahmen der K 4 - Veranstaltungen erleben können. Im Zusammenhang mit dem angeschlossenen Seniorenheim hatten viele Heimbewohner und die Öffentlichkeit die Gelegenheit, Quartetto Fauves zu erleben. Hinter dem Namen verbergen sich vier junge italienische Streicher: Elisa Floridia (Viola), Leonardo Cella und Alessandro Pace (beide Violine) und Giacomo Gaudenzi (Violoncello). Die Vier haben sich vor eineinhalb Jahren in der Musikhochschule in Florenz kennen gelernt und üben z. Zt. in der Meisterklasse ihrer Instrumente an der Musikhochschule in Hannover. Vor kurzem haben sie das große Glück gehabt, ein dreijähriges Stipendium der Yehudi- Menuhin- Stiftung zu erhalten.
Sie denken ganz europäisch: Sie studieren als Italiener z.Zt. in Deutschland und nennen sich nach den französischen Nachimpressionisten (u.a. Matisse) „fauves“(die Wilden), die damals mit Ihren grellen Farben eine neue Ausdrucksstärke fanden.
Zwei klassische Streichquartette spielte Quartetto Fauves: Mozarts Streichquartett K 387 und Mendelssohn Streichquartett op 80.
Mozarts Stück wurde am 31.12.1782 in Wien komponiert; wahrscheinlich 1783 zuerst publiziert. Es ist das erste der sog. sechs Haydn Quartette des großen Musikers Joseph Haydn, der allgemein als Vater des klassischen Streichquartetts gilt. Mozart hat es in den ersten wenigen Jahren in Wien zu Ehren des Musikers geschrieben. Mit vier Sätzen beginnt es temperamentvoll, gefolgt von zwei ruhigen Sätzen (Menuetto u. Andante cantabile) und einem Molto allegro zum Abschluss. Alles ist offensichtlich am Silvesterabend 1782 komponiert worden, dem Tag angemessen flott und etwas verspielt, was für Mozart ja auch charakteristisch ist. Mendelssohn-Bartholdys Streichquartett f-Moll op. 80 ist das letzte Streichquartett, das er kurz nach dem Tod seiner geliebten Schwester, Fanny Hensel, geschrieben hat. Es gilt als eine Art Requiem für die Verstorbene.
Es steht musikalisch ganz im Gegensatz zu Mozarts Streichquartett und ist deswegen auch von Quartetto Fauves ausgesucht worden. Es ist dramatisch mit vielen Motiven und Motivfetzen, erregten Tremoli, eine ganz und gar leidenschaftliche Musik, die keinen Zuhörer unberührt lässt. Im Mittelteil steht ein Adagio, aus dem viel Ergebenheit, aber kein Trost spricht.
„Eine kleine Nachtmusik“ spielten die vier Italiener für die begeisterten Zuhörer als Zugabe, die die brillanten, exakten Einsätze, ihre Kommunikation während des Spiels, das leidenschaftliche, aber exakte Musizieren mit viel Beifall bedachten.
Debby Kellmer, Zuhörerin und ausgebildete Pianisten aus Uetze, prophezeite den Musikern eine große Zukunft.
(Klaus-Peter Großmann)