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Nazca Kultur im alten Peru - eine Geschichte von Wasser & Ton

  • Eine alte Tonfigur aus der Nazca Kultur war Vorbild !!!
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Die Nazca Kultur entwickelte sich zwischen 200 v.Chr. und 600 n.Chr. und gilt als indianische Hochkultur noch vor den Inkas. Die Nazca lebten in der trockenen Küstenwüste Perus bis zum Rio Grande.

Das Leben der Menschen war stark von den klimatischen Verhältnissen abhängig; das trockene Wüstenklima war hart und jahrelang fielen max. 25 mm Regen/Jahr und das bei Temperaturschwankungen zwischen 10 und 30 Grad. Ab und zu brachten Nebelwolken in den dortigen Wintermonaten Juni, Juli und August etwas Feuchtigkeit.

Lange dachte man, dass die Nazca in einem zusammenhängenden Reich gelebt haben, aber nach heutigen Erkenntnissen setzten sie sich aus einzelnen kleinen Stämmen zusammen, die weit verstreut in der Ebene lebten.
Sie versorgten sich durch Ackerbau und Tierzucht. Kartoffeln, Mais, Bohnen, Manjok, Avocados, Kürbisse und Erdnüsse kamen auf den Tisch.
Aber auch nicht essbare Früchte und Pflanzen wurden für das tägliche Leben eingesetzt: Baumwolle für die Kleidung, Schilfrohr zum Hausbau, Flaschenkürbisse zur Aufbewahrung von Lebensmitteln.

Lamas und Alpakas lebten als Haustierebei den Nazcas; ebenso wie Meerschweinchen. Diese standen (und stehen auch heute noch) auf dem Speiseplan. Einst aus rituellem Anlass; heute kann der Tourist die Cuy (Quwi für Meerschweinchen aus dem Quechua) in jedem Restaurant auf der Speisekarte finden.
Anmerkung: Wir konnten es einfach nicht tun; trotzdem stelle ich mal ein „vegetarisches“ Cuy ein!

Auf unserer Tour durch Nazca haben wir uns auch die alten Bewässerungskanäle angeschaut. Die Menschen bauten lange unterirdische Kanäle, die das Wasser aus den Bergen in die Felder und Dörfer brachte. Diese alten Aquädukte sind – im Gegensatz zu denen aus der Römerzeit – alle unterirdisch. Diese geniale Bauweise sorgte dafür, dass selbst starke Erdbeben ihnen nichts anhaben konnten. Die Aufschichtung der Steine war eine „Erdbebensicherung“.

Aber aus Steinen wurden nicht nur die Wasserleitungen gebaut; sie dienten auch dem Bau der Grabmulden, in denen die Nazca in hockender Stellung beigesetzt wurden. Das trockene Klima sorgte für die Mumifizierung der Leichen. Heute kann man einige dieser Mumien in Museen anschauen. Grabbeigaben wie Stöcke, Speere, atlatl (Speerschleudern) und bolas (Wurfschlingen). Die Krieger waren meist besser gekleidet als die einfachen Bauern.
Mumifizierte Frauen allerdings fand man erst in späteren Nazca-Gräbern. Sie erkennt man an den längeren Haaren und Tätowierungen an Armen und Unterkörpern.

Viele Darstellungen aus dem täglichen Leben kann man heute aber auch auf den Keramiken sehen, die aus der Nazca Kultur erhalten geblieben sind. Das, obwohl Grabräuber viel der Gräber über spätere Jahrhunderte hinweg geplündert haben.
Die Nazca waren hervorragende Töpfer. Den Ton holten sie aus den Bergen; die Farben entstanden durch Mahlen von Mineral haltigen Steinen und aus Pflanzen. Typisch sind die dünnwandigen – meist kugelrunden – Gefäße, die bunt bemalt sind. So manche „Geschichte“ ist auf ihnen zu lesen.
Ein besonderes Merkmal ist der Doppelausguss. Die Gefäße haben zwei Öffnungen.

Wir haben in Nazca eine alte Töpferei besucht. Claudio, der junge Töpfer, führt die Arbeit seines Großvaters fort.
Ich habe in der kleinen Bildergalerie auch eine Fotomontage eingestellt, die die einzelnen Arbeitsschritte zeigt. Die einzelnen Bilder habe ich aus einem Video geschnitten; deshalb leider die etwas schlechte Bildqualität.

Claudio fertigt seine Arbeiten nach alten Vorbildern ab; holt den Ton noch immer aus den Bergen und mischt seine Naturfarben selbst. Wie schön eine solche „neue / alte“ Tonfigur aussehen kann, zeigen die Bilder. Wir haben sie dort gekauft und haben sie – sorgfältig verpackt – heile nach Deutschland bekommen.

Der Brennofen ist eigentlich ein Erdloch, das mit Steinen ausgekleidet ist. Nach ganz unten kommt eine Schicht Holz; darauf die Tonwaren; dann wieder Holz. Nun wird alles angezündet und ständig Holz oben aufgelegt, wenn das alte weggebrannt ist.
Dafür müssen dann immer die oben aufliegenden dicken Steinen entfernt werden. Der Brennvorgang dauert ca. 18 Stunden.

Was wir sonst noch in Nazca erlebt und gesehen haben, steht in einem anderen Beitrag:
http://www.myheimat.de/uetze/beitrag/67584/die-lin...

  • Eine alte Tonfigur aus der Nazca Kultur war Vorbild !!!
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  • Claudio empfängt uns und erzählt die Geschichte der Töpferei in der Nazca Kultur. Vor ihm stehen Tonbehälter aus alter Zeit.
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  • Auf diesen Mahlsteinen zerkleinert Claudio das Material, aus dem er die Naturfarben herstellt.
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  • Die Bilder zeigen das Mahlen der Mineralien für die Farbe; die Entstehung eines Kruges; das Innere eines Brennofens; Claudio beim Bemalen nach altem Muster.
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  • Irgendwo darunter steht auch die Tonfigur, die jetzt bei uns zu Hause an diesen Urlaub erinnert.
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  • Typisch sind die leuchtenden Farben in allen Rotschattierungen; oft werden Tiere dargestellt.
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  • Typisch sind die Öffnungen in den Tongefäßen und -figuren.
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  • Um die Fließgeschwindigkeit des Wassers zu verlangsamen, wurden die Bewässerungskanäle mit vielen Kurven erbaut.
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  • Ungefähr alle 20 m wurde ein solcher spiralförmiger Eingang in die unterirdischen Kanäle gebaut, damit man bei Niedrigwasser diese reinigen konnte.
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  • Durch solche Löcher in den Bewässerungskanälen wurde Luft zugeführt, die - wenn es nötig war - die Fließgeschwindigkeit des Wasser erhöhte.
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  • Meerschweinchen wollten wir dann doch nicht essen; aber diese "vegetarischen" Cuy waren lecker. Wir haben sie in der Posada del Inca auf dem Büfett gesehen. Wo früher Geistliche lebten, wohnen heute wir. Von hier aus geht's auf den Inka Trail.
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13 Kommentare

Hallo Uta,
Deine Reiseberichte sind immer informativ und (oder) spannend, sowie sehr gut fotografiert. Es ist eine Freude sie zu lesen (ebenso Deine website). In Erwartung der nächsten Staffel sende ich herzliche Grüße
Günther

Erstklassig verfaßter Bericht über eine Traumreise in eine erloschene Kultur.
Danke Willi

Hallo Uta,
lese Deine Reiseberichte immer sehr gern, wenn
auch manchmal später, so wie diesen. Doch damit
lasse ich mir dann eben Zeit. Genüßlich und in Ruhe
gleiten meine Augen über Deine indormativen Berichte
mit den gelungenen Fotos.
Freue mich auf mehr und Danke
LG Gertraude

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