Mal wieder Streit um eine schöne Frau
Das ist nicht neu, der Streit um eine schöne Frau. Diese hier ist allerdings schon 3333 Jahre alt und nicht nur schön, sondern auch unschätzbar wertvoll.
1912 wurde die Büste der Gattin von Pharao Echnaton in Tell al Armana von dem deutschen Ägyptologen Ludwig Borchardt ausgegraben. Im Rahmen einer damals üblichen Fundteilung (die armen Länder beteiligten sich an Ausgrabungen mit der Überlassung der Hälfte der ausgegrabenen Schätze) erwarb die Deutsche Orientgesellschaft und später der Preussische Staat legal das Eigentum an der schönen Nofretete. Nun wollen die Ägypter die Pharaonengattin wieder haben. Ihr Argument ist, dass sie hinters Licht geführt worden seien, indem man die farbenprächtige Büste damals mit Lehm beschmiert und so den eigentlichen Wert dadurch kaschiert hätte. Die Rückgabeforderung der Ägypter wird natürlich erst einmal abgelehnt, Juristen werden sich sicherlich in der Zukunft um das Recht streiten.
Mindestens bis dahin steht die bezaubernde Pharaonengattin noch im Mittelpunkt der Ägyptenausstellung im Neuen Museum in Berlin. Unter strengster Bewachung (keine Fotos) in mystisches Licht gehüllt beherrscht sie den eigens für sie eingerichteten Raum und stellt das dar, was sie war: eine Königin.
> Dessen Mumie hatte ein US-Forscher vor etlichen Jahren ziemlich zerfleddert in einer Holzkiste zwischen Arbeitsgeräten und einer Kaffeemaschine im Ägyptischen Museum in Kairo gefunden.
Abgesehen von der Frage, ob das Gips-Teil wirklich Nofretete darstellt ...
Solche Fundstücke des Kolonialismus sind Beutekunst.
Sie gehören dahin, wo sie von findigen Archäologen geklaut worden sind ... wie der Pergamon-Altar auch.
Das Argument, dass die Büste in Ägypten "zwischen Arbeitsgeräten und einer Kaffeemaschine" ein tristes Dasein fristen müsste, zieht nicht.
Schließlich ist ihr touristischer Wert hinlänglich bekannt.
Und wer würde den Ägyptern schon Dummheit unterstellen bei der Verwertung ihrer Kulturgüter. ;-)