Fallersleben: Schloss, Brauhaus & Hoffmann von …
Fallersleben, heute ein Stadtteil von Wolfsburg, ist bereits mehr als 1000 Jahre alt; es wurde 942 in einer Urkunde König Otto I. erwähnt. Damals nannte man den Ort Valareslebo. Fallersleben kam in unterschiedliche Hände, bis 1539 Herzog Franz von Gifhorn den Ort in Besitz nahm. Nach der Auflösung des Herzogtums Gifhorn im Jahre 1549 lebte die Witwe von Franz von Gifhorn, Clara von Lauenburg, bis zu ihrem Tode 1576 im Schloss Fallersleben.
Mit dem Bau des Schlosses wurde 1520 begonnen (Bauherr war Herzog Franz von Gifhorn). Franz erlebte selbst die Fertigstellung nicht; seine Frau Clara vollendete den Bau 1551.
Bis 1760 war es ein Wasserschloss; ein 12 m breiter und 5 m tiefer Graben umgab die Anlage. Man gelangte nur über zwei Brücken in das Schloss.
Ab 1855 wurden im Schloss staatliche Behörden untergebracht.
Ab 1991 befindet sich im Schloss das Hoffmann-von-Fallersleben-Museum. Ein Museum, das nicht nur an den deutschen Dichter erinnert, sondern auch die Geschichte deutscher Dichtung und Demokratie im 19. Jh dem Besucher nahebringt.
In den Jahren 2001 bis 2003 wurde das Schloss denkmalgerecht saniert. Dabei wurden bei archäologischen Untersuchungen diverse Kellerräume freigelegt. In den bis zu 1,3 m dicken Mauern waren früher die Lebensmittel gelagert worden. Heute sind Keller und Mauern mit Glas überdacht; der Besucher kann einen Blick in die Vergangenheit werfen.
Hoffmann von Fallersleben – mit eigentlichem Namen August Heinrich Hoffmann – wurde am 02.04.1798 in Fallersleben geboren und verstarb am 19.01.1874 in Corvey. Er war Hochschullehrer für Germanistik und Dichter.
Es war 1841, als er das „Lied der Deutschen“ schrieb. Heute ist die dritte Strophe unsere Nationalhymne.
Hoffmann besuchte in Fallersleben die Volksschule und ging später auf das Gymnasium nach Helmstedt bevor er 1815 auf das Martino-Katharineum nach Braunschweig wechselte. „Mit wenig Geld und Lust“ begann er sein Studium der Theologie 1816 in Göttingen, machte die Bekanntschaft der Brüder Grimm und wurde Mitglied der „Alten Göttinger Burschenschaft“. Er wechselte seine Studienfächer in Germanistik und Philologie.
Hoffmann ging 1818 an die Universität nach Bonn und wurde dort Mitglied der „Alten Bonner Burschenschaft“.
Bereits 1815 begann er mit dem Schreiben von Gedichten.
1821 ging er nach Berlin und lernte im Hause des Freiherrn Gregor von Meusebach u.a. Georg Friedrich Hegel und Ludwig Uhland kennen. Aber bereits zwei Jahre später wurde Hoffmann Kustos der Biblliothek der Universität Breslau und wurde 1830 zum Prof. für deutsche Sprache und Literatur berufen; Ernennung zum Professor erfolgte 1835.
Und dann – während einer Urlaubsreise 1841 auf die damals englische Insel Helgoland – schrieb Hoffmann das „Lied der Deutschen“; es wurde dann im Oktober 1841 in Hamburg das erste Mal öffentlich gesungen.
Nicht zuletzt wegen seiner demokratischen Haltung wurde Hoffmann 1842 aus den preußischen Diensten entlassen und ein Jahr später verlor er auch seine preußische Staatsangehörigkeit. Sein Leben im Exil begann, bis er 1848 z.T. eine Legitimation aufgrund eines Anmestiegesetzes erhielt (nicht aber seine Professur zurück).
In diesen Jahren entstanden seine wohl schönsten Kinderlieder wie „Alle Vögel sind schon da“, „Ein Männlein steht im Walde“, „Summ, summ, summ“, „Kuckuck, Kuckuck, ruft’s aus dem Wald“ und „Morgen kommt der Weihnachtsmann“.
Hoffmann heiratete – rehabilitiert 1849 – seine Nichte Ida vom Berge aus Hannover-Bothfeld; sie bekamen 1855 ihren Sohn Franz Friedrich.
Noch im selben Jahr zog die Familie nach Corvey und Hoffmann wurde Schlossbibliothekar.
Im Alter von 75 verstarb Hoffmann in Corvey und wurde neben seiner Frau auf dem Friedhof der ehemaligen Abteikirche von Corvey beigesetzt.
Seine Werke machten Hoffmann von Fallersleben berühmt; seinen größten Wunsch, ein vereintes und freies Deutschland, erlebte Hoffmann noch, als 1871 das Deutsche Reich unter Bismarck gegründet wurde.
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Fallersleben hat nicht nur ein interessantes Schloss und Museum zu bieten, sondern auch viele hübsche Fachwerkhäuser. Ein Bummel durch die Altstadt rund um das Schloss herum ist lohnenswert, wie die Bilder zeigen.
Und wenn dann der Hunger (und natürlich auch der Durst) kommt, kann man beides im Alten Brauhaus stillen.
1765 wurde es erbaut und steht in unmittelbarer Nähe zum Schloss. Beeindruckend ist nicht nur der mächtige Bau von 14 x 38 m, sondern auch das mehrgeschossige Dach mit seinen Dachgauben, die der Belüftung des Kornbodens dienten.
Das Brauhaus gehörte lange zum Schloss und der Stadt Wolfsburg. 1986 kaufte es die Familie Gehrmann und restaurierte das Gebäude; Wiedereröffnung war ein Jahr später. Ein schwerer Brand zerstörte Teile des Hauses; nur die Grundmauern blieben erhalten. Seit Mai 2008 ist der Wiederaufbau beendet und eine neue Gaststätte wartet „364 Tage im Jahr“ auf Gäste.
Wie wäre es jetzt mit einem frisch gezapften „Fallersleber Schlossbräu“, „Bürgermeisterbräu“, „Fallersleber Hefeweizen“, „Anno 1765er“ oder „Kräuterbier“ … ???
Hat Spaß gemacht, Deinen Bericht zu lesen.