Einbeck – Fachwerk, Bier & Eulenspiegel
Im Süden Niedersachsens gelegen, hat Einbeck mehr als 150 Fachwerkhäuser, die einen Besuch wert sind. Am nordwestlichen Ende des Leinegrabens und zwischen Harz und Solling fließt das Krumme Wasser durch die Stadt; die Leine ist auch nicht weit.
Es war im 11. Jh, als Einbeck das erste Mal urkundlich erwähnt wurde: „…in loco qui Einbike vocatur …“. 1252 kamen die Stadtrechte hinzu und seit 1351 wird Bier gebraut.
1540 wird Einbeck nahezu durch ein Großfeuer zerstört und auch 1549 brennen erneut mehr als 580 Fachwerkhäuser nieder. Auch der Dreißigjährige Krieg wütet in der Stadt.
Wir machen einen Sprung in das Jahr 1890, als August Stukenbrok aus seinem Fahrradgeschäft das erste und größte Versandhaus Deutschlands macht; leider ging es 1931 bei der Weltwirtschaftskrise in Konkurs.
Wir machen einen weiteren Sprung in das Jahr 1958, als auf dem Marktplatz der Schwarz-Weiß-Film „Vater, Mutter und neun Kinder“ mit Heinz Erhardt und Willy Millowitsch gedreht wurde.
Die Ratsapotheke war damals das fiktive Wohnhaus des Einbecker Bäckermeisters Friedrich Schiller (Heinz Erhardt) …
Und heute – im Sommer 2009 – besuchen wir Zwei mit unserem Dackel Caesar diesen geschichtsträchtigen Ort. Vom Filmteam ist nichts mehr zu sehen; im roten Fachwerkhaus am Marktplatz 15 hilft die Ratsapotheke bei vielen Krankheiten und Wehwehchen; im 1333 erbauten „Haus der Bäcker am Markt“, dem Brodhaus, gibt es außer fünf Sorten „ortsansässigem“ Bier auch Sättigendes für den Magen und Eulenspiegel schaut als Brauknecht von dem 1941 erbauten Brunnen über den Marktplatz.
Unübersehbar zieht das Alte Rathaus mit seinen drei Türmen unsere Blicke auf sich. Macht und Reichtum der Bürger des 16. Jh spiegeln sich im Gebäude wider. Wunderschön sind die Fächerrosetten in der Fassadendekoration.
Gleich daneben steht die katholische Marktkirche St. Jacobi. Im 13. und 14. Jh erbaut, ist sie dem Schutzpatron der fahrenden Kaufleute geweiht. Ach ja, auch Einbeck hat einen schiefen Turm; der Kirchturm von St. Jacobi neigt sich seit dem 18. Jh so stark nach Westen, dass der Rat der Stadt 1741 eine Stützmauer errichten ließ. 1,5 m ist er nach wie vor aus dem Lot.
Wir setzen unseren Stadtbummel fort und schauen uns die Fachwerkhäuser im Steinweg, der Stiftstraße, der Markt- und Tiedexer Straße, der Maschen-, Münster- und Knochenhauerstraße an.
Es war ein sehr interessanter Ein- und Rückblick ins Mittelalter und wir werden sicher bald wieder einmal nach Einbeck kommen. Doch jetzt möchte ich alle Leser/innen mit auf einen Spaziergang durch die Altstadt mitnehmen …
Hallo Brunhild,
ich möchte an dieser Stelle Deine Frage in Bild 6 beantworten, warum Till Eulenspiegel den Hund in das heiße Wasser gesteckt hat. Den nachfolgenden Text habe ich der Website der Stadt Einbeck entnommen; ich zitiere:
Die 45. Historie im Eulenspiegelbuch des Hermann Bote erzählt, wie Eulenspiegel in Einbeck Braugeselle wurde:
Eulenspiegel kam nach Einbeck und verdingte sich bei einem Bierbrauer. Da begab es sich, daß der Brauer zu einer Hochzeit gehen wollte. Er befahl Eulenspiegel, derweilen Bier zu brauen, so gut er es könne. Vor allen Dingen sollte er mit besonderem Eifer darauf achten, den Hopfen wohl zu sieden, damit das Bier davon einen kräftigen Geschmack bekomme, damit er es gut verkaufen könne.
Nun hatte der Brauer einen großen Hund, der hieß Hopf. Den nahm Eulenspiegel, warf ihn in das heiße Wasser und ließ ihn tüchtig darin sieden, daß ihm Haut und Haare abgingen und das Fleisch von den Knochen fiel. Auf die Vorhaltungen des zurückgekehrten Brauers antwortete Eulenspiegel:
»Ja Herr, Ihr habt mich so geheißen. Ist das nicht eine Plage? Ich tue alles, was man mich heißet, aber ich kann keinen Dank verdienen. Welche Brauer man auch nehmen will; wenn ihr Gesinde die Hälfte von dem tut, was man es heißt, sind sie damit zufrieden.«
Sprachs und verschwand.
entn. Hermann Bote, Till Eulenspiegel, it 336, 1978