Die Säulen von Perge (Türkei) – Teil 9
Nachdem wir die Natur der Taurus-Berge genießen konnten, steht wieder eine Ruinenstadt auf unserem Plan.
Perge liegt heute rund 15 km von der Küste entfernt an dem damals schiffbaren Fluss Kestros (dem jetzigen Aksu Cayi). Perge ist von drei Seiten von Bergen umgeben; das Taurus-Gebirge ist z.T. 3000 m hoch. In der Antike war es die wichtigste Stadt in Pamphylien. Archäologen haben in dem Ruinenfeld einen antiken Glücksfall, könnte man sagen. Aus anderen alten Städten haben die Menschen später die Steine der Gebäude für Neubauten genommen. In Perge war das anders, denn ein Erdbeben überdeckte die aufgegebene Stadt; Statuen und Mosaike blieben unter dem Erdreich geborgen.
Alte Zeugnisse belegen, dass es bereits im 4. Jahrtausend v.Chr. auf dem nahen Tafelberg menschliche Spuren gab. Eine Ortschaft Parcha/Parha ist ca. 1200 v.Chr. Perge gleichzusetzen. Im 10. Jh v.Chr. hatte Perge gute Beziehungen zu Zypern. Die Stadt ergab sich aber später Alexander dem Großen; noch später den Römern.
Als wir Perge erreichen, haben wir uns erst einmal einen Überblick über die Stadt gemacht. Das Stadion liegt außerhalb der Stadtmauern; doch davon später mehr.
Wir gehen durch die noch ausgesprochen gut erhaltene Stadtmauer aus dem 3. Jh v.Chr. an der Ostseite. Hier fallen uns gleich die sehr gut erhaltenen Türme auf.
Die Stadt konnte aber auch durch zwei weitere Tore im Süden betreten werden; diese Tore allerdings sind erst nach den Erweiterungsbauten im 1. Jh n.Chr. in römischer Zeit entstanden.
Besonders beeindruckt hat uns die Kolonnadenstraße; eine zweispurige Prachtallee, in deren Mitte eine Wasserleitung verläuft, die in einem Nymphäum (Badehaus) endet. Die Straße wird von groß angelegten Straßen gekreuzt, an deren Ende Tore aus der Stadt führen.
Beiderseits der Prachtstraße sind noch sehr gut die Grundmauern der Häuser zu erkennen. Meist waren hier Geschäfte untergebracht.
Beeindruckend ist auch die riesige Agora, die mit hohen Säulen, die in wunderschönen Kapiteln enden, umgeben ist. Inmitten der Agora erhebt sich ein Rundtempel zu Ehren Tyche, der griechischen Göttin des Schicksals. Tyche ist Tochter des Zeus und ihre Attribute sind Füllhorn, Ruder und Flügel. Die Römer verehren entsprechend die Götting Fortuna. Und in der Türkei kennt man die Artemis.
Immer mehr Gebäude werden heute ausgegraben: Tempel, Badehäuser und Thermen, Schulen. Seit 1970 werden regelmäßige Ausgrabungen durch die Universität Istanbul durchgeführt; seit 1988 geschieht dies in Kooperation mit der Uni Gießen. Seit 1995 unterstützt die DFG (Deutsche Forschungsgesellschaft) Schwerpunktprojekte in Perge.
Auch christliche Spuren lassen sich in Perge verfolgen; Paulus und Barnabas sind auf ihrer ersten Missionsreise in die Stadt gekommen und wurden freundlich von den Menschen empfangen.
Wir wurden ebenfalls freundlich empfangen: Nämlich von jeder Menge Frauen, die – ausgebreitet auf weißen Tüchern – ihre Handarbeiten verkaufen wollen. Und das immer mit einem Blick Richtung Ausgang, denn eigentlich ist das Verkaufen innerhalb der Ruinenstadt verboten. Aber wenn das Auge des Gesetzes fehlt, dann …
Zum Schluss zieht es uns natürlich noch in das großartige Stadion von Perge, das außerhalb der Stadtmauern liegt. 15000 Menschen fanden hier Platz; in 50 Gewölben um die Mauer herum boten Händler ihre Waren feil; jedes dritte Gewölbe ist ein Durchgangstor in das Stadion hinein.
So, nun wünsche ich eine schöne virtuelle Reise durch Perge …
Hallo Reinhold,
nein das wollten sie nicht. Ich hatte eher das Gefühl, dass die Frauen mehr in Richtung Ausgangs sahen, weil sie dann sofort eingepackt hätten. Ich hatte ja geschrieben, dass sie eigentlich nicht innerhalb der Ruinen verkaufen dürfen. Die Aufsichtspersonen schicken sie sicher öfters weg.
Aber das mit dem Umtausch von Euro-Münzen in -Scheine habe ich unterwegs erfahren. Wir waren in einem Restaurant; dort hat ein Kellner einige Gäste gefragt.