Venedig – reisen im Jahre 1786 und 2008
Johann Wolfgang von Goethe hat seinen Aufenthalt in Italien zwischen September 1786 und Mai 1788 in seinen Reisebüchern niedergeschrieben. Erst Jahre später, nämlich zwischen 1813 und 1817 wurden diese in einem zweiteiligen Werk „Italienische Reise“ veröffentlicht.
Über die Ankunft in Venedig schrieb Goethe; ich zitiere:
„So stand es denn im Buche des Schicksals auf meinem Blatte geschrieben, daß ich 1786 den achtundzwanzigsten September, abends, nach unserer Uhr um fünfe, Venedig zum erstenmal, aus der Brenta in die Lagunen einfahrend, erblicken und bald darauf diese wunderbare Inselstadt, diese Biberrepublik betreten und besuchen sollte. So ist denn auch, Gott sei Dank, Venedig mir kein bloßes Wort mehr, kein hohler Name, der mich so oft, mich, den Todfeind von Wortschällen, geängstiget hat.“ …
… „Die Einsamkeit, nach der ich oft so sehnsuchtsvoll geseufzt, kann ich nun recht genießen; denn nirgends fühlt man sich einsamer als im Gewimmel, wo man sich allen ganz unbekannt durchdrängt. In Venedig kennt mich vielleicht nur ein Mensch, und der wird mir nicht gleich begegnen.“
Auch heute – mehr als 220 Jahre später – ist Venedig Anziehungspunkt vieler Touristen, die die Lagunenstadt besuchen.
Es ist wieder Edda Labinski, mit der ich über unsere jeweiligen Urlaubsreisen klöne (bekanntlich war ich in diesem Herbst in der Toskana). Edda hat jede Menge schöner Bilder von diesem Ausflug nach Venedig mitgebracht und mir ihre Urlaubserlebnisse erzählt; sie war mit einigen Landfrauen aus Uetze im Herbst 2008 am Gardasee und so stand dieser Ausflug mit auf dem Reiseprogramm.
Nicht – wie Goethe allein – sondern in einer Gruppe reisen die Landfrauen mit dem Bus an. Das Wetter ist warm, trocken, aber leicht bewölkt.
Der Bus mit den Landfrauen erreicht die Lagunenstadt über die 3,6 km lange Freiheitsbrücke, die seit 1933 das Festland mit der Insel verbindet. Vorher stand „Einchecken“ auf dem Programm: 240 Euro kostet das Vergnügen, Venedig zu besuchen.
Am Parkplatz angekommen, wechselt die Gruppe vom Bus auf das Boot. Besser gesagt: auf 4 Bootstaxis.Venedig besteht aus mehr als 100 Inseln und 180 Kanälen. Der wohl bekannteste ist der Canale Grande mit einer Länge von vier Kilometern.
Ziel der Bootsfahrt ist der Markusplatz. Hier erwartet die Landfrauen eine Reiseführerin mit „Flüstertüte & Gummistiefeln“. Warum? Weil im Augenblick die Markuskirche aufgrund der Gezeiten überflutet war.
Nun geht es zu Fuß weiter, vorbei an der Seufzerbrücke (früher ein Gefängnis) bis hin zur Markusbasilika, die die Landfrauen sich auch von Innen angeschaut haben.
Durch das San Marco Viertel, eine feine Geschäftsadresse der Stadt, geht es dann zur Rialtobrücke. Nun konnten die Landfrauen ganz ohne Reiseführerin „ihr eigenes Venedig entdecken“. Gemeinsamer Treffpunkt war dann 15:00 Uhr hinter dem Dogenpalast; ein eigens gechartertes Boot brachte dann die Landfrauengruppe auf einem anderen Weg zurück nach Tronchetto zum Bus.
Am späten Nachmittag – und nicht „2 Stunden in der Nacht“ - fahren die Landfrauen wieder zurück in ihr Hotel in Colombare du Sirmione am Gardasee. Auch sie haben während ihrer Italienreise noch andere (Reise)-Pläne …
Ich jedenfalls danke Edda dafür, dass ich ihre Bilder diesem Beitrag hinzufügen darf.
Und diesen Beitrag abschließen möchte ich wieder mit Johann Wolfgang von Goethe und seiner Abreise aus Venedig. Ich zitiere:
„Venedig, den 14. Oktober, 2 Stunden in der Nacht
In den letzten Augenblicken meines Hierseins: denn es geht sogleich mit dem Kurierschiffe nach Ferrara. Ich verlasse Venedig gern; denn um mit Vergnügen und Nutzen zu bleiben, müßte ich andere Schritte tun, die außer meinem Plan liegen; auch verläßt jedermann nun diese Stadt und sucht seine Gärten und Besitzungen auf dem festen Lande. Ich habe indes gut aufgeladen und trage das reiche, sonderbare, einzige Bild mit mir fort.“
Noch ein Nachsatz:
Ich bin begeisterte Leserin & (Fern)-Seherin von Donna Leon. Ich liebe ihre Krimis. Als Erinnerung gibt es hier noch einmal den Link zu einem Interview:
http://www.myheimat.de/burgdorf/beitrag/33758/inte...
Schon fühle ich mich in Venedig. Dank Deines Berichtes und
die Bilderserie von Edda Labinsk.
Vendig ist wunderbar, vor allem weil man als Besucherin alles
zu Fuß gehen muss.
Ich erlebte Vendig während der Karnevalszeit und möchte
keine Stunde missen. Es war nur schön