Don Camillo & Peppone „empfangen“ Landfrauen aus Uetze
Es stellt sich hier die Frage: Sind wir jetzt in Brescello oder Boscaccio?
Die Landfrauen aus Uetze haben die Antwort schnell parat, obwohl die Bilder eine andere Sprache sprechen. Ich jedenfalls weiß es nicht so genau, denn ich war noch nie dort. Das ich diesen Beitrag aber schreiben konnte, habe ich Edda Labinski zu verdanken, mit der ich lange über ihre Urlaubserinnerungen geklönt habe. Edda hat nämlich mit den Uetzer Landfrauen eine Reise an den Gardasee gemacht und diesen Abstecher hierher nach Brescello.
Der gut 5000 Einwohner zählende Ort liegt am Po in der Provinz Reggio Emilia in der Emilia-Romagna. Bereits 200 v.Chr. eroberten die Römer den Ort, der sich zu einem blühenden Handelszentrum mit strategischer Bedeutung entwickelte. Nach dem Verfall des Weströmischen Reiches wurde Brescello 389 zum Bischofssitz erhoben.
Im 6. Jh allerdings zerstörten Erdbeben und große Überschwemmungen den Ort, der fast 500 Jahre einfach aufhörte zu existieren. Erst im 12. Jh begann der Wiederaufbau; die Spanier zerstörten Brescello allerdings 1704 erneut. Seit 1861 gehört der Ort zur Reggio Emilia und somit zum damaligen Königreich Italien.
Brescello ist aber auch Boscaccio; jener fiktive Ort, der vom kommunistischen Bürgermeister Giuseppe Bottazzi, genannt Peppone „regiert“ wird. Das allerdings durchkreuzt in geschickten Schachzügen Don Camillo Tarocci, der schlitzohrige Priester. Beide bemühen sich um das Wohl der Bürger, allerdings – das ist doch klar – jeder auf seine Weise …
Der dichterische „Vater“ der beiden Personen ist Giovannino Oliviero Giuseppe Guareschi, der am 1. Mai 1908 geboren wurde und als Journalist und Schriftsteller, aber auch als Lehrer und Pförtner seinen Lebensunterhalt verdiente. Er starb am 22. Juli 1968.
Ich weiß nicht, ob jemals jemand all seine Werke über den bibelfesten Priester gezählt hat, aber der 1948 erschienende Roman „Don Camillo und Peppone“ (Mondo piccolo: Don Camillo) wurde in einem der fünf Kinofilme zum Drehbuch. Filme, die mit den Schauspielern Fernandel (als Don Camillo) und Gino Cervi (als Peppone) bis heute fest verbunden sind.
Und „beide begegnen“ den mehr als 50.000 Besuchern überall in Brescello. Da trägt eine Bar den Namen von Peppone, oder das Cafe ist nach Don Camillo benannt. Die Souvenirläden verkaufen Unmengen an Porzellantellern mit den Konterfeis der Helden.
Das 1989 eröffnete Museum „Peppone e Don Camillo“ liegt in Sichtweite auf die Pfarrkirche.
So, nun soll es aber genug sein; weitere Informationen stehen in den Bildunterschriften. Zu guter Letzt bedanke ich mich bei Edda dafür, dass ich ihre Bilder diesem Beitrag hinzufügen darf.
Danke Uta, bislang kannte ich nur die Filme, interresant die Geschichte zu dem Ort des Geschehens.
@ Jürgen, glaube der Begriff Landfrauen bezieht sich auf unsere Umgebung, das Land eben.
Doch viele der Frauen sind richtige ehemalige oder auch noch immer tätige "Landwirtsfrauen/Bauersfrauen"