Der Verfall der Professionalität
Kurze Frage am Anfang: Wann haben Sie das letzte Mal eine Nachrichtensendung gesehen oder gehört, ohne dass sich der/die Sprecher/in mindestens einmal versprochen hat.
Geht es nur mir so, oder merken andere auch, dass es immer schlimmer wird, was man uns in den Nachrichten serviert? Dabei bekommt man die meisten Probleme nicht mit den Inhalten, sondern mit der Übermittlung dieser.
Am Anfang gab es Nachrichtensprecher, die Journalisten waren, UND eine Ausbildung zum Sprecher (wer länger dabei war sogar zum Chefsprecher) hatten.
Versprach sich z.B. Wilhelm Wieben oder Werner Veigel, war dieser Ausrutscher mit Sicherheit in den folgenden Jahren in jedem humoristischen Jahresrückblick vertreten.
Wollte man solchermaßen heute machen, bräuchte man Wochenlang Sendezeit, um alles unterzubringen. Dies trifft leider nicht nur auf die viel gescholtenen „Anchormen/women“ bei den Privatsendern zu. Auch Tageschau und Tagesthemen nehmen sich da leider nichts. Im Radio (wo man sich leider nicht einmal von Bildern ablenken lassen kann) fällt dies noch mehr auf. Es sollte einen Ausbildungsberuf „Nachrichtensprecher“ geben.
Aber solange in der Werbung immer noch einem Koch gegenüber behauptet werden kann „...dass empfehlt die Brigitte“ (nicht „empfiehlt“) werden wir wohl nicht geholfen werden. (absichtlicher Verschreiber !! Satire!!)
Ich weiß, ich bin schon gemein, denn AB JETZT werden auch Sie die Versprecher bemerken und vielleicht auch zählen. Das könnte man doch als Wettspiel ausbauen. In diesem Sinne.
Ich glaube,das Vorlesen hat zusehens an Bedeutung verloren- und wird wohl auch deswegen immer unprofessioneller. Wenn man bedenkt, woher die Bezeichnung "Vorlesung" im Studium kommt... ich selber bin ein schlechter Vorleser, wir haben es in der Schule schon nicht mehr gelernt. Und wer liest heutzutage seinen Kindern noch etwas vor?!? Da wird einfach eine CD abgespielt und bald sitzt die Menschheit ( so wie wir jetzt) eh nur noch vor dem Rechner!