„Anti-Herd“-Prämie
Immer mehr Eltern nehmen des geschmähte „Betreuungsgeld“ in Anspruch. Sie stehen unter Generalverdacht der Zeitgeist-Macher: Bildungsfern, nicht an der Förderung ihrer Kinder interessiert, unemanzipiert, herd-orientiert, wahrscheinlich ein bisschen asozial… Bernhard G. Suttner
Aber auch die außerhäusliche Betreuung kleiner Kinder nimmt zu: Momentan werden rund 1/3 der Unter-3-Jährigen außerfamiliär betreut. Aber: Schon jetzt sind ErzieherInnen knapp! Würde der wissenschaftlich verlangte Qualitätsstandard bei der Betreuung verwirklicht (eine Fachkraft auf 3 Kleinkinder) wäre der Personalmangel noch gravierender. Was wäre eigentlich in Deutschland los, wenn alle Eltern ihre Kinder nach dem ersten Lebensjahr in die Kita schicken würden? Genau: Das System bräche zusammen. Dass die Betreuung in Deutschland noch einigermaßen klappt, verdanken wir der 2/3-Mehrheit der Eltern, die ihre Kinder in den ersten 2 bis 3 Jahren selbst betreuen. Es ist absurd, dass ausgerechnet das notorisch klamme Bundesland Mecklenburg-Vorpommern den Eltern eine Kita-Prämie von 100 Euro zahlt, wenn Mutter und Vater spätestens 1 Jahr nach Geburt eines Kindes wieder voll berufstätig sind. Erstaunlich, dass über diese nord-ostdeutsche „Anti-Herd“-Prämie so wenig diskutiert wird…
Bernhard G. Suttner
> "Ich bin da ja irgendwie altmodisch und natürlich auch noch alt. :-) Ich finde, wenn ein Elternteil nicht berufstätig ist, sollte ein Kind bis drei Jahre zu Hause bleiben. Sind beide Eltern berufstätig und Großeltern sind vor Ort, die ihre Enkel betreuen würden, wären sie meines Erachten dort auch besser aufgehoben."
Das hat ja nichts mit dem Alter zu tun ;)
Ich stimme dazu, weil a) die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse eher aussagen, dass es für Kinder wichtig ist, in einer Familie (nicht nur die zwei Eltern) aufzuwachsen, feste Bezugspersonen zu haben (kann auch die Tante sein), und das eher dauerhaft und verlässlich (Verlässlichkeit ist schon lange ein wichtiger Faktor - das bedeutet nicht, dass Kinder ständig an der Hand betuddelt werden müssen, sondern dass sie WISSEN (Urvertrauen), dass jemand da ist, wenn sie nach Hause kommen - besonders, wenn irgendwas ist.
Und weil b) für Kinder erstmal die Eltern bzw. Familien zuständig und verantwortlich sind und nicht Fremde, Bürger, arme Steuerzahler...
> "Nur als allerletzte Möglichkeit, wenn man niemanden für die Kinderbetreuung hat, käme für mich die KITA in Frage."
Ich habe nichts gegen Einrichtungen, die in echten, plötzlichen NOTFÄLLEN einspringen - dann gern auch für weniger Betuchte billiger oder gar gratis.
Aber von denen ist ja bei dem Thema kaum die Rede.
> "Bis zum Kindergartenalter habe ich meine Enkel auch betreut."
Auch darüber hinaus war - und ist - es doch normal, wenn da auch mal betreut wird.
Auch dauerhaft, wenn die Eltern arbeiten wollen - aber ob das immer so klappt, hängt vom Zustand der Großeltern ab und wie die Kids drauf sind ;)
Notfalls muss eben ein Elternteil das wieder selbst machen und man muss auf etwas Wohlstand verzichten.
Ok, wer will schon verzichten, wenn er sich an die Nettigkeiten oder seinen Karriereruhm gewöhnt hat... da hab ich Verständnis dafür, dass man nicht verzichten will... aber das gibt den Betroffenen nicht das Recht, von anderen, fremden Mitbürgern zu verlangen, dass die für ihren Spaß zahlen sollen.