Alle Jahre wieder… sinnlos?
„Warum nur, Herr Kardinal, ist die Welt nach 2000 Jahren Christentum immer noch so wie sie ist - so gewalttätig, so ungerecht, so gemein?“
Ich erinnere mich an ein Interview, das der große Theatermann August Everding vor Jahren mit dem damaligen „Noch-nicht“- und heutigen „Nicht-mehr“-Papst Joseph Ratzinger führte. „Warum nur, Herr Kardinal, ist die Welt nach 2000 Jahren Christentum immer noch so wie sie ist - so gewalttätig, so ungerecht, so gemein?“ fragte Everding. Ratzingers Antwort ist mir ungefähr so in Erinnerung: „Weil die Menschheit mit jedem Kind ganz neu beginnt.“
Sollte das nun wirklich so sein, wie es der Kardinal dem Künstler zu erklären versucht hat, dann wird es wohl auch nicht schaden, alle guten Lehren und alle freundlichen Übungen geduldig immer neu zu wiederholen und sich zum Beispiel Jahr für Jahr feierlich und mit innerem Erstaunen der Geburt des Jesus v. Nazareth zu erinnern, der für gläubige Christen zwar auch ein Mensch ist aber gleichzeitig die stärkste Selbstmitteilung Gottes darstellt. Seine Begeisterung für Gerechtigkeit, sein Friedenswille und seine Abneigung gegen alles Verachtende können helfen, die Welt zu ertragen, die Brocken nicht hinzuwerfen und geduldig immer wieder anzufangen.
Ich wünsche meinen geschätzten Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest! Es muss nicht sinnlos sein, diese Tradition zu halten.
Ich selbst gehöre keiner Kirche an, bin aber sehr beeindruckt von dem, was dieser Papst von sich gibt. Das Problem ist nur, dass er bei den Mächtigen dieser Erde kaum Gehör finden wird.
Unabhängig davon ist er für mich die bisher großartigste Persönlichkeit dieses jungen Jahrhunderts, das bereits jetzt von Kriegen und der Ausbeutung versklavter Menschen geprägt ist.