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Ein tierisches Abenteuerland für die Kleinsten

Toppenstedter Pony-Kita bietet „reiten und chillen“ für Vorschulkinder

Schon von weitem sieht man über die Wiese den Schein warmweißer Lichterketten – die kleine Holzhütte hinter den Pferdekoppeln sieht unheimlich einladend aus. Aus der Hütte, über deren Front groß „Pony-Kita“ gesprayt ist, tritt strahlend Claudia Krüger: „Hier drin ist alles ganz bunt: Halfter, Putzzeug, Hula-Hoop-Reifen… Es soll den Kleinen ja gefallen.“

Die Kleinen – das ist Claudia Krügers wichtigste Zielgruppe: In ihrer am 1. Februar gegründeten Pony-Kita in Toppenstedt will die 54-Jährige schon Vorschulkinder an den Umgang mit Pferden heranführen. „Für diese Altersgruppe gibt es bisher gar kein Angebot.
Dabei profitieren auch sie unheimlich stark vom Kontakt mit den sanftmütigen Tieren“, weiß Frau Krüger. Die Kinder lernen Achtsamkeit und Respekt gegenüber sich selbst und den Tieren, werden selbstbewusster und selbständiger. Besonders wichtig ist es ihr, dass ihre kleinen Gäste in ihrem oft bereits stressigen Alltag die Möglichkeit haben, zu entschleunigen, zu entspannen und zu genießen. Folgerichtig hat sie den Slogan für ihr neues Unternehmen gewählt: „Ponykita – chillen und reiten.“

Naturerlebnis und Tierkontakt im Vordergrund
Der Fokus auf die ganz kleinen Pferdefreunde ist das Alleinstellungsmerkmal der Pony-Kita. Claudia Krüger freut sich aber nichtsdestotrotz auch über größere „Kundschaft“ – eine Altersgrenze gibt es bei ihr nicht. Sie passt ihr Angebot an Alter, Vorerfahrung und Wünsche der Kinder an. „Es macht zum Beispiel überhaupt keinen Sinn, einem Vorschulkind eine Stunde Reitunterricht geben zu wollen. So lange können die noch gar nicht stillsitzen und sich konzentrieren“, weiß die ausgebildete Pferdewirtin. In der Pony-Kita geht es eher um das ganzheitliche Erlebnis, um die Arbeit und den Kontakt mit den Tieren. Die Kinder sollen die Tiere berühren, streicheln und versorgen und dabei spüren, wie stark, weich und warm sie sind. Frau Krüger möchte schon bei den Kleinsten ein Verständnis dafür schaffen, dass ein Pferd kein Sportgerät ist, das man nach der „Benutzung“ wieder in die Ecke stellt wie einen Tennisschläger. Sondern ein Lebewesen mit Bedürfnissen, das Aufmerksamkeit und Pflege benötigt.

In der Pony-Kita werden die Kinder ganz individuell betreut. Und dürfen sich dabei fühlen wie im Abenteuerland. Ob Ausritt durch die Apfelbaum-Allee, Picknick mit Ponys, Kindergeburtstag oder Longe-Einheit in der Reithalle – „Alles kann, nichts muss“, betont Claudia Krüger. In alle Einheiten baut sie kleine Achtsamkeits-, Gleichgewichts- und Atemübungen ein. Die Kinder entspannen dabei nicht nur, sondern fördern auch ihr Körperbewusstsein und ihre Körperhaltung und verbessern ihr Gleichgewicht und ihre Mobilität.

Oberflächlichkeiten oder Statussymbole sind in der Pony-Kita hingegen fehl am Platz. „In manchen Reitställen diskutieren schon Sechsjährige über die Marke ihrer Reitstiefel. So etwas gibt es hier nicht. Bei mir können die Kinder von mir aus im Tutu kommen. Das Pferd interessiert es nicht, was ein Kind trägt und mich interessiert es – abgesehen vom Reithelm – auch nicht“, betont die Gründerin.

Lebenslange Pferdeliebe
Pferde sind schon von Kindheit an die Leidenschaft von Claudia Krüger. Folgerichtig entscheidet sie sich nach der Schule für die Ausbildung zur Pferdewirtin. Die Arbeit mit den Tieren macht ihr Freude, doch mit den Arbeitsbedingungen und dem Umgang vieler Pferdebesitzer mit ihren Tieren fremdelt sie von Anfang an. Aus diesem Grund entscheidet sie sich mit Ende 20, ihre Pferde-Leidenschaft auf die Freizeit zu reduzieren und wird Politesse. Doch diese Arbeit passt überhaupt nicht zu der fröhlichen, energiegeladenen Frau. „Sich stundenlang am Tag anpöbeln zu lassen, die ständigen Konflikte, das hat mich krank gemacht“, erinnert sich Frau Krüger. Fast 15 Jahre hält sie trotzdem aus, dann schmeißt sie hin, um in einem Reitsportgeschäft mitzuarbeiten.

Die Arbeit macht ihr Spaß, sie kennt sich aus mit Pferden und Reitsport und baut sich schnell eine treue Stammkundschaft auf. „Ich konnte mit einem Blick den Wadenumfang meiner Kunden bis auf die Nachkommastelle genau abschätzen. Es gab Kunden, die sind aus dem ganzen Land angereist, um sich von mir ausstatten zu lassen.“ Nach einem Besitzerwechsel verlässt Frau Krüger dennoch das Geschäft und übernimmt die Organisation eines Ponyhofs in der Region. Dort erkennt sie schon bald, dass sie vieles gern anders organisieren und handhaben würde. Die Idee des eigenen Pony-Hofs beginnt zu reifen.

Claudia Krüger entwickelt schnell ziemlich genaue Vorstellungen und Ideen für ihre Pony-Kita. Mit den betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Fragen einer Existenzgründung kennt sie sich hingegen überhaupt nicht aus. Sie entscheidet sich daher, sich im Gründungsprozess durch die Beratungsgesellschaft M. Willkomm in Buchholz begleiten zu lassen. Mit Unterstützung ihres Gründungsberaters Nikolas Fitzer wird aus ihren Ideen und Vorstellungen schnell ein konkreter Business Plan.

Finanzierungsfragen werden gerechnet, Marketingpläne erarbeitet, Anträge geschrieben und vieles mehr. „Die Unterstützung von Herrn Fitzer war wahnsinnig hilfreich für mich. Ohne ihn hätte ich das nie geschafft. Er ist für mich sowas wie ein Pfarrer, mit ihm kann ich alle meine Fragen ganz offen besprechen,“ schwärmt Frau Krüger. Und auch Herr Fitzer ist von der Pony-Kita und ihrer Gründerin überzeugt: „Die Idee der Pony-Kita ist klasse. Frau Krüger hat eine Marktnische gefunden, für die es einen bisher ungedeckten Bedarf gibt und mit der sie gleichzeitig ihrer Leidenschaft nachgehen kann. Die Leidenschaft für das Thema merkt man ihr in jedem Termin an. Sie ist unglaublich engagiert und hat jedes Mal neue spannende Fragen, zu denen wir gemeinsam Lösungen entwickeln. Ich sehe großes Potenzial in dem Geschäftsmodell und in Frau Krüger als Gründerin, die vollkommen hinter ihrer Idee steht.“

Tierische Belegschaft
Die Gründungsvorbereitungen gehen schnell voran. Zum Start der Pony-Kita fehlt jedoch noch ein wichtiger Faktor: die vierbeinigen „Angestellten“. Frau Krüger kommt die Idee, mit der Pony-Kita auch gleich noch etwas Gutes zu tun und in Not geratene Pferde und Ponys aufzunehmen. Mit diesem Angebot tritt sie unter anderem an die Pferdeklappe Schleswig-Holstein und an die VOX-Sendung „Hund, Katze, Maus“ heran.

Und so erreicht sie vor einigen Wochen der Anruf, dass aus einer Herde wildlebender Konik-Ponys in Mecklenburg-Vorpommern Tiere abzugeben sind. In Wildtier-Herden müssen regelmäßig Tiere ausselektiert werden, damit es nicht zu Inzucht kommt. Frau Krüger fährt hin mit dem Vorsatz, „nur mal zu gucken“. Nach Hause kommt sie mit drei Hengsten. „Es war Liebe auf den ersten Blick, ich konnte einfach nicht widerstehen“, so die Tierfreundin.

Mit den drei neuen Hengsten ist ihre tierische „Belegschaft“ auf zehn Tiere angewachsen: Neben den drei Koniks sind da noch vier hüfthohe, freundliche Shetland-Ponys, der stattliche aber lammfromme und kindernärrische Tinker-Wallach Sandmann und die zwei Hengste, die Frau Krüger selber reitet. Die Shetland-Ponys „arbeiten“ bereits in der Pony-Kita mit, Sandmann und die drei Koniks sind noch in der Ausbildung und sollen perspektivisch ebenfalls in der Arbeit mit den Kindern zum Einsatz kommen.
Viel zu tun für Frau Krüger, die den Betrieb aktuell ganz allein am Laufen hält. Doch mit der Energie, Leidenschaft und Liebe zum Detail, mit der sie ans Werk geht, besteht kein Zweifel daran, dass die Pony-Kita zum Erfolg und zu einer echten Bereicherung für die Kinder in der Region werden wird.

Weitere Informationen zur Pony-Kita finden Interessenten unter www.pony-kita.de.

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