Viele lauschten den Mühlenmärchen
Am 3. Oktober 2013 lud die Märchenerzählerin Erika Thürmer-Fichtl ins Klostermühlenmuseum Thierhaupten zum märchenhaften Nachmittag in der alten Mühle ein. Dreißig Personen fanden sich an diesem schönen spätsommerlichen Nachmittag ein. Zuerst besichtigten alle die hölzernen Räder und großen Mühlsteine des Steinmahlganges, der sich sogar klappernd in Bewegung setzte. Jedes Kind durfte an der Handmühle drehen und erfahren, wie aus Getreidekörnern Schrot und schließlich Mehl gemacht wird. Dann stiegen Eltern und Kinder viele Stufen hinauf unters Dach, wo sich der ehemalige Mehlboden der Mühle in eine gemütliche Märchenstube verwandelt hatte.
Erika Thürmer-Fichtl trug aus Ihrem reichhaltigen Fundus an Märchen die schönsten Mühlenmärchen vor. So handelte eine der Geschichten vom wandernden Müllerburschen Kunz, der als Lohn für seine Großherzigkeit eine Mühle geschenkt bekam. Ähnlich gut verlief das Schicksal eines anderen Müller, der einer Wunsch erfüllenden Glücksmaus begegnete, sich aber nur für andere etwas wünschte und zu guter Letzt selber das große Glück fand. Die Geräusche und Kräfte in Wind- und Wassermühlen wurden im Märchen zu Mühlengeistern mit den Namen „Rullebumm“ und „Fiet“. Als diese eines Tages ihre Rollen aus Langeweile oder Übermut tauschten, funktionierte nichts mehr so wie vorher. So hat also jedes Rad und jeder Riemen in der Mühle seinen Platz, damit alle Maschinen richtig laufen können. Unheimlicher war dann schon das Märchen vom „alten Sog“, einer Gestalt, die im Mühlenbach sitzt und liegen gelassenes Spielzeug der Kinder ins Wasser hinein zieht. Solche Geschichten warnten immer schon davor, dass Kinder sich nicht zu nahe ans fließende Wasser begeben sollten. Diese und noch weitere Märchen fesselten die großen und kleinen Zuhörer, bevor alle sich zum Abschluss bei Kaffee, Schorle und Kuchen stärken konnten.