Thierhaupten – die Hauptstadt am nördlichen Lech!
Vortrag. Buchautor Dr. Eberhard Pfeuffner referiert im Mühlenmuseum über den Wildfluss Lech und präsentiert sein neuestes Buch
Von Claus Braun
Thierhaupten. Sehr informativ erklärte Buchautor Dr. Eberhard Pfeuffer im Rahmen eines Vortrags die Einzigartigkeit des Lechs im Klostermühlenmuseum in Thierhaupten. Dabei präsentierte er auch sein neuestes Buch „Am Lech – Lebensräume für Schmetterlinge“, dass er druckfrisch mitgebracht hatte.
Gut gefüllt präsentierte sich die ehemalige Getreidemühle, als der 71-jährige Referent die Besucher auf eine Wanderung von fast 260 Kilometer mitnahm. „Der Lech – ein Wildfluss aus den Alpen“ lautete das Thema, welches Dr. Pfeuffer mit der Erklärung von kunstvollen Darbietungen des „Vaters Lech“ begann.
„Fichtenzapfen als Haarespracht, ein rauschender Vollbart, ein Wolfsfell über den Lenden und ein Flussruder in der Hand symbolisieren die Herkunft aus den Alpen, wo Fichten wachsen, die Geschwindigkeit des Flusses und dessen ungebändigte Wildnis mit großen Schädigungen in der Vergangenheit“, so Dr. Pfeuffer.
Imposante Bilder begleiteten den wortreichen Vortrag. So von der „Roten Wand“ im Voralberg, die über der Lechquelle thront, von Steinböcken, die in der Heimat des Lechs die größte Population überhaupt aufweisen oder vom Abschnitt des „Tiroler Lechs“, wo sich die letzte Wildflusslandschaft der nördlichen Alpen in seiner Ursprünglichkeit dem Betrachter zeigt. Diese Gegend, wo sich der Lech mit schnell fließend und stein-reich so urtypisch präsentiert wie sonst kaum mehr, ist eine wahrhafte Schatzkammer der Natur mit angepassten Tier- und Pflanzenarten.
Die Grenze nach Deutschland passiert der einzigartige Wildfluss bei Füssen durch einen imposanten Felsdurchbruch. Und hier ist dann auch der größte Eingriff festzustellen! „Der künstlich angelegte Forggensee ist aus ökologischer Sicht eine Katastrophe, jedoch für den Hochwasserschutz und der Energiegewinnung von Vorteil“, so der früher Allgemeinmediziner.
Die Vortrags-Reise führte weiter über die Moore der Voralpinen Hügel- und Moorlandschaft des Mittleren Lechtales bis zu den Heiden und Auwäldern des Unteren Lechtales.
Fast am Ende des Flusslaufes in Thierhaupten angekommen, bezeichnete Dr. Pfeuffer die nördliche Landkreisgemeinde gar als „Hauptstadt am nördlichen Lech“, und zeichnete somit ein Lächeln in das Gesicht der anwesenden Thierhauptener. Früher war die Gegend eine artenreiche Moorlandschaft, wo heute jahrhundertealte Eichen noch als Zeitzeugen stehen. In kleinen Bereichen kehrt sogar die Heide zurück und nach den Worten Pfeuffer`s zeigt sich „der liebe Gott“ als unübertroffener Designer in der Natur mit einem schier endlosen Insekten- und Pflanzenreichtum.
Schmunzeln mussten die Besucher auch, als Dr. Pfeuffer berichtete, dass Lech-Spaziergänger immer zu kleine Hosentaschen hätten, da die angeschwemmten Steine bzw. „Handschmeichler“ bei Groß und Klein Sammlerobjekte sind.
Abschließend bat der Buchautor die Bewegung „Licca Liber“ nachhaltig zu unterstützen. Dies ist eine Jahrhundertchance für den Lech und seine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt!
Mühlenmitarbeiterin Erika Bisle dankte Dr. Eberhard Pfeuffer für „die wunderschöne Reise entlang des Lechs, die jedoch auch sehr nachdenklich stimmte“. Zusammen mit dem Vortragenden präsentierte sie danach das druckfrische neue Buch des großen Lech-Anhängers!
„Am Lech – Lebensräume für Schmetterling“ lautet das dritte Buch von Dr. Eberhard Pfeuffer. Es ist im Augsburger Wißner-Verlag erschienen. ISBN 978-3-89639-768-3, Preis: 34,80 €. Zum Inhalt: Bei dieser Literatur handelt es sich um kein „Schmetterlingsbuch im üblichen Sinn. Am Beispiel dieser Tiere zeigt das Buch mit fundierten Texten und brillanten Fotos zum einen die enge Verbindung zwischen der Landschaft und ihrer jeweiligen Flora und Fauna, zum anderen auch die Gefährdung dieses Reichtums.