Engerlmarkt fordert neue Abstimmung über den schönsten Weihnachtsmarkt der Region
„Engerl fast vom Winde verweht“ – ein kleiner Fazitbericht zum 7. Engerlmarkt in Thierhaupten
Von Claus Braun
Thierhaupten. Nach vier Öffnungstagen hat am zweiten Adventssonntag der siebte Engerlmarkt für dieses Jahr seine Pforten geschlossen. Obwohl zuletzt Wind und Regen Begleiter der Besucher waren, ziehen die Verantwortlichen eine rundum positive Bilanz.
Während sich draußen im weiten Klosterrund die letzten Besucher längst auf dem Heimweg machten, erwärmen sich im Zelt der Landsknechte noch einige Nachtschwärmer und Standbetreiber bei Punsch oder Jagertee. Unter ihnen auch Franz Roßkopf, der für die Marktgemeinde im ehrenamtlichen Engagement der Hauptmotor des Engerlmarkts ist. Zufrieden steht er da, gekleidet mit roter, windfester Winterjacke und seinem grünen Schäferhut – so, wie er an den vier Öffnungstagen stets präsent anzutreffen war. „Ja, ich bin mit dem Verlauf sehr zufrieden“, äußert er sich. Wie beliebt, bekannt und begehrt der weihnachtliche Markt längst geworden ist, belegt er gleich mit Fakten! Nach der Rekordteilnahme von 65 Fieranten in diesem Jahr, wird der Engerlmarkt, wie die Thierhauptener ihren Weihnachtsmarkt liebevoll nennen, im kommenden Jahr voraussichtlich noch größer werden. „Sieben Leute haben sich in den letzten Tagen bei mir schon fix für nächstes Jahr angemeldet, die heuer noch gar nicht dabei waren“, sagt Roßkopf stolz.
Größer werden will künftig auch Sepp Rabas mit seinen Landsknechten. „Die tolle Atmosphäre im weiten Klosterrund ist wie für uns gemacht“, lobt er die historischen Örtlichkeiten. Hinter Rabas und seinen Leuten liegen vier anstrengende Tage. Gekocht wurde am offenen Feuer, die Besucher in verschiedenen Zelten und Buden in die Welt des Mittelalters verführt, Kindern im Zelt Märchen vorgelesen und Feuerspucker Sebastian „Puffi“ Puff erregte mit seinen meterhohen Flammen besonderes Augenmerk.
Das tolle Ambiente mit der beleuchteten Klosterfassade, lodernden Feuerstellen und vielen Lichtern gefiel den tausenden Besuchern besonders. Daran sollte auch das mäßige Wetter an den letzten beiden Tagen nichts ändern, selbst wenn deutlich weniger Besucher sich in Thierhaupten eingefunden haben, als am rekordverdächtigen ersten Adventswochenende.
Peter Urban, Marktgemeinderat in der Gemeinde und Organisationsleiters eines Verpflegungsstandes, hörte oftmals großes Lob der staunenden Gäste über den gesamten Markt. „Wir haben noch keinen schöneren Markt in der Vorweihnachtszeit gesehen, als hier in Thierhaupten“, zitiert er. Klar, dass Thierhaupten sich im Wettstreit mit dem benachbarten Affing sieht, deren Markt im Jahr 2004 von einer Münchner Brauerei zum schönsten Weihnachtsmarkt Bayerns gekürt wurde. „Es wird Zeit für eine neue Abstimmung“, fordert Urban schmunzelnd.
Ein wichtiger Faktor, und dies hat das mäßige Wetter gezeigt, in Thierhaupten ist, dass viele Aussteller trocken und warm in der Säulenhalle des Klosters untergebracht werden können. Hier macht schauen und flanieren auch dann noch Spaß, wenn es draußen ungemütlich ist. In warmen Räumen veranstaltete der Freundeskreis Kloster Thierhaupten e. V. seine diesjährige Ausstellung „Weihnachtliches aus dem Erzgebirge“. „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden und froh darüber, dass wir den interessierten Besuchern einmal ganz was anderes mit unserer Schau bieten konnten“, resümiert Claudia Drachsler, die Macherin der Krippenausstellung.
Grund zum Strahlen hatte zum Ausklang des Engerlmarkts die Familie Kreisl aus Sand. Beim Stand von Lieselotte Mair aus Aindling, die schmucke Weihnachtsgestecke und Vogelhäuschen anbot, gewann Filius Marcel bei einem Gewinnspiel ein Puppenbettchen, das er zu Hause sicherlich seiner Schwester weitergereicht haben dürfte.
Bestätigt sah sich Bürgermeister Franz Neher mit seiner frühen Feststellung, dass der Engerlmarkt ein „Alleinstellungsmerkmal“ in der Region hat. Er dankte vor allem Franz Roßkopf und seinem Helferteam, den Landsknechten, der Gesellschaft für berufliche und soziale Integration und der VR-Bank Lech-Zusam, die mit einer großzügigen Spende die Veranstaltung unterstützten.
Will der Engerlmarkt auch in der achten Auflage weiter wachsen, weiß Bürgermeister Neher, bedarf es auch im kommenden Jahr neben Sponsorengeldern wieder viele Ehrenamtliche, die voller Elan und Begeisterung unzählige Freizeitstunden einbringen.